Diese Aufgabe lässt sie aufblühen

Nach unschönen 
Anschuldigungen 
ihres Sohnes war die Schauspielerin abgetaucht. Jetzt strahlt sie wieder im Einsatz für ihr Herzensprojekt.

Mit wütenden Kommentaren auf Facebook rügte Ben Tewaag (40) in den letzten Wochen seine berühmte Mutter für deren Einsatz für Kinder und bezichtigte sie, den eigenen Nachwuchs zu vernachlässigen. Inzwischen hat er die bösen Worte gelöscht und erklärt: «Ich habe einen Fehler begangen.»

Uschi Glas (72) hat sich bis heute nicht zu den Anschuldigungen geäussert. Sie kamen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die Schauspielerin hatte gerade ihr Buch «Herzenssache» (adeo Verlag) veröffentlicht. Dort beschreibt sie die Freude, die ihr das vom Sohn kritisierte, soziale Engagement beschert. Und wie aus einer Idee mit der Hilfe vieler beherzter Menschen ein Projekt wurde, das etwas bewirkt.

Ein Radiobeitrag versetzte Uschi Glas 2008 schlagartig in ihre eigene Kindheit: ein Bericht über Tausende Kinder, die in München hungrig zur Schule gehen und teilweise wegen Unterzuckerung umkippen. «Meine ersten Erinnerungen fallen in die Nachkriegszeit», erzählt sie. «Die amerikanischen Besatzer hatten für uns die Schulspeisung organisiert. Ich vergesse nie den Geruch der dicken Erbsensuppe, der mich warm umhüllte.»

Es sei kein Zufall, dass sie diesen Bericht gehört habe, ist Uschi überzeugt. «Es war wie eine Berufung. Ab diesem Tag hat sich mein Leben radikal verändert.» Ihr Mann stand hinter ihr, als sie 2009 das Projekt «brotZeit e.V.» gründete, das heute ein gemeinsames Frühstück an über 160 Schulen in Deutschland organisiert.

«Ich für mich habe erkannt: Anderen beizustehen, macht mich froh. Und weil ich selbst so erfüllt bin von dieser Aufgabe, wünsche ich auch anderen Menschen, dass sie erfahren dürfen: Glück zu teilen, ist eine wunderbare Erfahrung», schreibt sie. Viele ehrenamtliche «brotZeit»-Mitarbeiter hätten ihr bestätigt, dass Hilfe leisten das Beste sei, was sie je getan hätten. Uschi Glas tut vielen Menschen Gutes. Nur ihr ältester Sohn taumelt von einem Drama ins nächste. Man wünschte ihr, dass auch Ben einen Weg findet, der ihn glücklich macht.