«Tschüss – es war schön»

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt der Moderator «G&G Weekend». Ein Trost sei, dass Neues entstehen könne – und er mehr Zeit für seinen Lebenspartner hat.

Dir chömed grad rächt – ig ha scho Kafi gmacht», sagt Dani Fohrler (51) freundlich und bittet in sein schmuckes Haus. Perfektes Timing – da scheint jemand gut geplant zu haben! «Ich bin tatsächlich jemand, der sehr strukturiert und nicht so spontan ist», erklärt er. Und räumt ein: «Das würde ich aber gerne ­ändern.» Spontan ist der Solothurner hingegen in seinem Beruf. Er zählt zu den berühmtesten Moderatoren der Schweiz. Seine Karriere startete er 1991 bei Radio 32, später moderierte er die Sendung «Fohrler live», für die er 2000 den «Prix Walo» gewann. Aktuell ist Fohrler das Aushängeschild von «G&G Weekend», wo er sich mit seiner Kollegin Nicole Berchtold (40) abwechselt. Seit sieben Jahren begrüsst er in der Sendung prominente Gäste zum Gespräch.

Doch damit ist nun Schluss: Ab Januar verzichtet SRF auf den Talk und strahlt stattdessen einen Wochenrückblick aus. «Wenn ich etwas mache, dann muss es Talk-Elemente enthalten», erklärt Fohrler, der hauptberuflich regelmässig die Radiosendungen «Persönlich» und «Treffpunkt» auf SRF 1 moderiert. «Alles andere reizt mich wenig.» Deswegen sei nun auch die Zeit für ihn gekommen, um der Sendung den Rücken zu kehren und zu sagen: «Tschüss zusammen – es war schön.»

Seinen letzten Auftritt bei «G&G Weekend» hat Dani Fohrler am 30.12. (18.10 Uhr, SRF 1) in einem Jahresrückblick-Special. Ganz verschwindet er aber nicht vom Bildschirm: Seit zehn Jahren moderiert er das «Internationale Zirkusfestival» von Monte Carlo (Karfreitag, 20.05 Uhr, SRF 1). Die Rolle des Co-Kommentators übernimmt auch 2019 wieder Rolf Knie (69). Ansonsten seien aktuell jedoch keine weiteren TV-Projekte in Sicht. «Grundsätzlich bin ich aber ein offener Mensch. Ich könnte mir auch etwas ganz anderes vorstellen. Etwas, das nichts mit Radio oder Fernsehen zu tun hat», erklärt Dani Fohrler. Welches waren denn die persönlichen Highlights in seiner «Glanz und Gloria»-Zeit? «Das ist schwer zu sagen», meint er. «Irina Beller wird mir natürlich auf ewig nachhängen.» Er grinst. Zur Erinnerung: Sein Interview mit der Gattin von Baulöwe Walter Beller (68) ging 2014 in die Schweizer TV-Geschichte ein. Beller beschimpfte Fohrler darin als Langweiler und unfähigen Clown. Bis heute werde er noch auf den Skandal angesprochen. Stören tue es ihn aber nicht. Im Gegenteil: «Für eine Sendung ist es eigentlich das Beste, was passieren kann, wenn sie nicht so läuft, wie geplant. Denn so bleibt sie offenbar in Erinnerung.»

Dem Abschied bei «Glanz & Gloria» blickt Dani Fohrler mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen: «Klar fällt es einem nie leicht, etwas, was man gerne gemacht hat, einfach so loszulassen», erklärt er. Aber er wisse auch, dass dann wieder Neues entstehen könne oder mehr Freiraum vorhanden sei. «Ich freue mich auf die neue Zeit. Und auf mehr freie Sonntage – ich habe in den letzten Jahren sehr viele davon gearbeitet.» Doch er ahnt schon jetzt, dass ihm auch in Zukunft nicht langweilig werden wird. Auch wenn er das manchmal gerne hätte: «Nur für ein paar Stunden. Einfach mal da sein zu können, zu schauen, zu atmen. Wenn ich das schaffe, dann habe ich viel erreicht im nächsten Jahr.» Er lacht herzhaft.
Seine zusätzlichen freien Sonntage will sich der Moderator, der in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne joggt, offen halten. «Mein Partner hat jeweils am Wochenende frei», erklärt er. Seit 27 Jahren ist er mit dem Sozialpädagogen Thomas Blum (57) zusammen, seit gut zehn Jahren leben die beiden in einer eingetragenen Partnerschaft. «Ich freue mich darauf, dass wir am Sonntag wieder mal einen Ausflug machen können. In einen Zug sitzen und irgendwohin fahren.» Schmunzelnd fügt Dani Fohrler an: «Aber nicht nach Plan. Nicht nach Agenda. Einfach aufstehen und nach Bauchgefühl entscheiden.» Ganz spontan eben.