Tony Curtis – Sein letzter, grosser Traum

Der Hollywood-Star kämpft mit den Schatten seiner Vergangenheit und gegen seine schwere Krankheit. Trotzdem wünscht er sich, nochmals einen Film zu drehen.
 
Attraktiv und knackig war er zu seinen besten Zeiten – ein Bild von einem Mann! Doch das ist lange her: Im Juni feierte Tony Curtis seinen 85. Geburtstag. Fans und Familie wünschten ihm dazu vor allem eines: Gesundheit. Der Schauspieler («Manche mögen’s heiss») leidet seit Jahren an einer chronischen Lungenkrankheit, die ihm das Leben zusehends schwerer macht. Gerade wurde er wieder ins Spital eingeliefert: An einer Ausstellung, an der er seine eigenen Bilder präsentierte, bekam er plötzlich keine Luft mehr. «Er war sehr schwach», sagen Freunde. «Seine Frau und weitere Familienmitglieder wachten an seinem Bett und beteten.» Mittlerweile soll Tony Curtis wieder zuhause sein, sich erholen.
 
Mit seinem Tod hat sich der Schauspieler bereits auseinandergesetzt. So meinte er kürzlich in einem Interview, er werde seine Liebsten wohl bitten, seine Asche über Las Vegas zu verstreuen. Das heisst aber nicht, dass sein Lebensmut gebrochen ist. Tony verriet nämlich auch, dass er noch Träume hat. «Ich würde gerne nochmals eine Rolle in einem Film übernehmen.»
 
Der Schauspieler ist ein Kämpfer, und das rührt wahrscheinlich von seinem bewegten Leben her: Er ist in einfachsten Verhältnissen aufgewachsen, seine Mutter war gewalttätig. «Ich wusste nie, ob sie mich küsst oder mich ins Gesicht schlägt, wenn ich von der Schule nach Hause kam», erzählt er. Sein Bruder war acht Jahre alt, als er von einem Lastwagen überfahren wurde. Tony, damals elf, musste ihn bei der Polizei identifizieren. «Das hat mich nie losgelassen. Es ist immer da.»Tonys Vater hatte Depressionen – einmal entdeckte er ihn mit einer Waffe, hatte Angst, er würde sich etwas antun.
 
So weit war Tony selbst nie. Doch auch er kennt diese Verzweiflung, wenn plötzlich nichts mehr einen Sinn zu machen scheint. Er nahm Drogen, flüchtete so aus der Realität. «Ich war oft depressiv, habe immer noch meine Momente. » An Selbstmordhabe er aber nie gedacht, weil er seine sechs Kinder (von verschiedenen Frauen) habe aufwachsen sehen wollen. «Und dann musste ich leider erleben,wie mein Sohn mit 31 an einer Überdosis Drogen starb.»
 
All das liegt hinter Tony Curtis, vergessen wird er es aber nie. Wenn es ihm schlecht geht oder er wütend ist, malt er Bilder. Und dann ist da ja immer noch seine Frau Jill (40), die für ihn sorgt. «Sie ist mein Engel. Es passt alles zwischen uns», sagt er. Und für sie wird er wahrscheinlich auch jetzt wieder kämpfen – und zeigen, dass einen Tony Curtis so schnell nichts umhaut.