«Toll, solch eine Schwester zu haben!»

Bald ist der Star-Coiffeur in einer Styling-Show im TV zu sehen. Eine Herausforderung! Die modische Beratung seiner Schwester fällt ihm da leichter – obwohl sie in einer ganz anderen Welt lebt als er.

Lachend blättern Martin Dürrenmatt und seine Schwester Corinne Fluri in alten Fotoalben und in einem Freundschaftsbuch. Da amüsieren sich der 31-jährige Star-Coiffeur und seine zwei Jahre ältere Schwester besonders über eine Stelle: «Was ich mag: Mami, Papi, meine Meerschweinchen», hat Martin geschrieben. «Was ich nicht mag: Corinne.» Das müsse eine Momentaufnahme gewesen sein, versichert er, sie hätten sich sehr gut verstanden!

Mit ihren Eltern sind die Geschwister in Muttenz BL aufgewachsen, direkt neben einem Bauernhof. «Auf diesem haben wir unsere ganze Kindheit verbracht: Rössli da, Rössli dött!», erzählt Martin. «Wir sind mit dem Ponywagen herumgefahren, haben im Stroh übernachtet und trainiert.» Beide nahmen mit den Pferden an Wettkämpfen teil: Er vor allem in der Dressur, sie als Springreiterin. Corinne: «So waren wir über Jahre hinweg in der Freizeit ständig zusammen, das verbindet für immer.»

Da spielt es auch keine Rolle, dass sie charakterlich unterschiedlich sind – er sehr sensibel, sie eher taff. Und dass sie in zwei unterschiedlichen Welten leben: Die gelernte Topf- und Schnittblumengärtnerin bewirtschaftet mit Ehemann Mario, mit dem sie Tochter Leandra (2½) hat, einen Milchviehbetrieb in Ederswiler JU. Nebst den Kühen halten sie Aufzuchtrinder, Pferde, Geissen, Kaninƒchen, drei Hunde und Katzen. Er hat in Zürich sein «MD Hair Atelier», schminkt und frisiert die Stars: Eben etwa war er für Videodrehs von Stefanie Heinzmann und Beatrice Egli in Berlin. Und bald ist Dürrenmatt, der jahrelang beim Umstyling in «Lifestyle» (TeleZüri) für die Frisuren zuständig war, zurück im Fernsehen!

Ab 5. September tritt er in der Sendung «Dress up» (montags, 20.15 Uhr, Pro7 Schweiz) gegen neun weitere Styling-Talente an. In jeder Ausgabe wird ein Thema vorgegeben – von «Märchen» bis zu «High Fashion» –, zu dem die Kandidatinnen und Kandidaten unter Zeitdruck und mit begrenzten Mitteln einen Look kreieren müssen. Dieser wird anschliessend von Top-Stylist Sascha Lilic und Gastjurorinnen (u. a. Angelina Kirsch) bewertet. Jede Woche fliegt jemand raus.

Die Teilnahme an der Show war für ihn ein Sprung ins kalte Wasser. Zwar unterstützt er seine Kundinnen auch in Kleiderfragen, sein Hauptmetier ist es aber nicht. Trotzdem: War er durch seine Erfahrung nicht im Vorteil? «Nein, die war eher ein Hindernis. In meinem Job bin ich es gewohnt, den individuellen Typ einer Person zu unterstreichen, ich spüre die Leute und was zu ihnen passt. In der Show hast du Vorgaben, bist eingeschränkt.»

Wie weit er kommt, verrät er nicht: Einen Einblick in seine Styling-Künste bekommt die GlücksPost aber noch heute – es geht zum Shoppen in die Stadt. Seit jeher lässt sich Corinne nicht nur die Haare von ihrem Bruder schneiden, sondern vertraut auch seinem Rat in Sachen Mode. «Er weiss einfach, was zu mir passt. Und zu meinem Leben. Ich kann ja nicht mit High Heels im Stall arbeiten, aber will auch nicht aussehen wie frisch aus dem Bett», sagt sie schmunzelnd.

Die Welt ihres Bruders sei ihr in vielerlei Hinsicht zwar fremd, gerade deshalb finde sie es aber spannend, hin und wieder Einblick zu bekommen. Etwa als sie bei seiner Geschäftseröffnung plötzlich von Promis umgeben war. Mit ihm tauschen würde sie trotzdem nicht. «Ich liebe mein Leben, diesen Einklang aus familiärem Zusammenhalt, Natur, den Tieren. Das Schönste ist, das meiner Tochter mitgeben zu können.»

Wäre dieses Familienleben etwas, das sich Martin, der solo ist, auch wünschen würde? «Ein Beziehungsmensch bin ich total, aber einen Kinderwunsch verspüre ich zurzeit nicht», sagt er. Was er aber gerne in seine Welt «importieren» würde, ist etwas anderes. «Wir in der Stadt haben oft den Drang nach mehr: ein grösseres Auto, mehr Geld, teurere Kleidung. Einfach glücklich sein mit dem, was man hat – ich glaube, das gelingt den Menschen auf dem Land besser. Bei mir selbst vermisse ich das manchmal auch. Da kann ich mir ein Stückchen von Corinne und ihrer Familie abschneiden!»

Rundum zufrieden ist seine Schwester dann auch nach der Shopping-Tour: Er hat ein hübsches blaues Kleid für sie gefunden. «Schon toll, so einen Bruder zu haben», meint sie. Martin: «Und so eine Schwester!»