Susanne Kunz: «Ich möchte kein gestresstes Mami sein»

Obwohl die zweifache Mutter wieder fürs Fernsehen arbeitet und zudem mit ihrem Theaterstück unterwegs ist, will sie es mit der Arbeit nicht übertreiben und stattdessen für ihre Kinder da sein.

 

Diese Frau kann anpacken! Mit Unterstützung ihres Kollegen schleppt Susanne Kunz den Holztisch auf die Bühne des Kulturzentrums Greuterhof in Islikon TG. Dann greift sie beherzt zum Besen und versucht, die Scheinwerfer an der Decke in Position zu bringen. Sie sollen die 33-Jährige ins rechte Licht rücken. «So geht es!», bescheinigt sie schliesslich aufgestellt. In einer Stunde präsentiert die «1 gegen 100»-Moderatorin und zweifache Mutter ihr kabarettistisches Theaterstück «Schlagzeugsolo» (www.schlagzeugsolo.com). Als alles so weit stimmt, geht es auch schon ans Schminken, und sie verwandelt sich in Frau Schneider – eine überforderte Hausfrau, die eine Lesung ihrer Biografie gibt. Und dabei ziemlich den Faden verliert! Die Zuschauer sind begeistert.

In der Pause will Susanne Kunz nicht etwa ihre Ruhe haben, sondern ist ganz für uns da.

 

GlücksPost: Sie wirkten vorhin richtig entspannt. Sind Sie nicht nervös, bevor Sie auf die Bühne gehen?

 

Susanne Kunz: Manchmal, aber eigentlich hält es sich in Grenzen. Angst, dass etwas schiefgeht, habe ich jedenfalls nicht! Wenn es so ist, «denn luegemer halt». Das ist nicht wie beim TV, wo sofort jemand rufen würde: «Stopp, das machen wir nochmal.»
 

 

Und das gefällt Ihnen?

Ja, so live wie mein Soloprogramm ist nichts, was ich sonst tue! Ich spüre die Zuschauer, kann sie «abholen ». Zudem finde ich persönlich das Stück nach wie vor sehr lustig, und es hat viele Stellen, wo ich immer wieder Neues ausprobieren kann, ein bisschen daran herumschleifen.

 

Sie spielen schon lange Theater. Bedauern Sie, dass Sie fast nur als Moderatorin wahrgenommen werden?

Ich schätze mich privilegiert, dass ich den Fernseh-Job und Theater machen kann. Aber natürlich wäre die Krönung, wenn ich diese beiden Welten irgendwann in einer TV-Sendung zusammenbringen könnte. Vielleicht kommt das ja mal, vielleicht auch nicht – das kann man nicht erzwingen. Aber wie gesagt, ich bin sehr zufrieden, dass ich beides ausleben darf!

 

Sie arbeiten an einem neuen Kabarett-Programm. Richtig?

Ja, aber das wird erst nächstes Jahr fertig werden. Wir mussten es verschieben, weil sich sonst Proben und TV-Aufzeichnungen in die Quere gekommen wären.

 

Sie haben einen fünfjährigen Sohn und eine sieben Monate alte Tochter. Wie lassen sich Ihre Jobs mit dem Mamisein vereinbaren?

Gut. Mein Mann und ich teilen uns die Arbeit zu Hause. Und wenn jobmässig etwas Unvorhergesehenes kommt, muss ich eben auch mal Nein sagen. Ich will meine Kinder ja schliesslich auch sehen und keine dauergestresste Mutter sein.

 

Hat sich viel verändert, seit Ihre Tochter Soane geboren wurde?

Es ist noch schöner geworden, aber auch strenger. Da ist jetzt noch ein kleiner Mensch mehr da, was wunderbar ist, aber zu tun gibt. Ein Bébé zu Hause, das weiss jede Mutter, bedeutet mehr Arbeit und Organisation – und weniger Schlaf!

 

Und Ihr Sohn Elfen freut sich über sein Schwesterlein?

Sehr! Er ist jetzt ein grosser Bruder. Das findet er super.

 

Sehen Sie etwas von Ihnen in ihm?

Vieles! Er redet zum Beispiel gerne – und nicht gerade wenig.

 

Wie würden Sie Ihre Kinder sonst beschreiben?

Lebhaft, interessiert, anspruchsvoll und fordernd.

 

Ausschliesslich Mutter zu sein, kommt nach wie vor nicht in Frage?

Nein. Und ich kann Ihnen sagen: Ein Tag mit den Kindern in der Badi ist strenger als heute hier aufzutreten! Hier kann ich gemütlich sitzen, Erdbeeren essen, mit Ihnen plaudern …

 

Als Frau Schneider wächst Ihnen alles über den Kopf. Gibt es solche Situationen auch privat?

Natürlich! Manchmal wünscht man sich, einfach gemütlich am See liegen zu können, so wie früher. Aber hey, dafür habe ich zwei tolle Kinder. Das ist schön und sehr bereichernd, obwohl man weniger Zeit für sich selbst hat.

 

Können Sie zwischendurch auch ausrasten wie in Ihrer Rolle?

Ja, manchmal muss ich laut werden. Das gehört dazu, Kinder zu haben, ist ja nicht immer nur ein Zuckerschlecken. Aber deshalb gebe ich ihnen nicht gleich Ritalin wie Frau Schneider! (Sie lacht)

 

Was finden Sie das Schönste am Mamisein?

Der Stolz, wenn man mit einem Cake in der Hand in den Kindergarten gehen kann, um seinen Sohn oder seine Tochter an einer Theateraufführung zu sehen. Das macht mich wahnsinnig glücklich. Da kommen Erinnerungen an früher, als ich klein war: dieses extrem gute Gefühl, wenn Mami und Papi zuschauen kamen – und erst noch einen Kuchen mitbrachten. Das gab mir ein Heimatgefühl. Solche Dinge möchte ich meinen Kindern unbedingt weitergeben!

 

Was fehlt Ihnen, um wunschlos glücklich zu sein?

Uh, eine schwierige Frage. Viel – wenn ich unbescheiden bin. Zum Beispiel eine Reise nach New York. Stellen Sie sich vor: Ich war noch nie da! Aber ich übe mich darin, bescheiden zu sein. Klar, gibt es Momente, da ist man frustriert im Job oder sonst im Leben. Aber eigentlich geht es mir sehr gut, «dünkts mi»!