«Ich bin richtig aufgeblüht»

Dass sie dieses Jahr in der SRF-Show «Darf ich bitten?» das Tanzbein schwingen darf, erfüllt ­die TV-Frau mit Glück und grosser Dankbarkeit. Denn ihr Unfall letztes Jahr erschütterte sie und zeigte ihr, wie wichtig die Gesundheit ist.

Musik an! Susanne Kunz (39) schaut ihrem Partner in die Augen, er nimmt ihre Hand, umfasst ihre Taille – und dann tanzen sie sich in eine andere Welt. Mit gelegentlichen Abstechern in die Realität: «Oh, Mann!», kommentiert sie einen falschen Schritt ihrerseits. Die «1 gegen 100»-Moderatorin begibt sich in neue Gefilde: Sie ist – an der Seite des ehemaligen Turniertänzers Marcus Mnerinsky (36) – Kandidatin in der SRF-Show «Darf ich bitten?».

GlücksPost: Kompliment, der Tanz eben sah toll aus – und sinnlich! Macht Ihnen diese körperliche Nähe nichts aus?
Susanne Kunz: Nein. Wir haben ja auch nicht gleich mit einem Slow Fox losgelegt, zudem stimmte die Chemie zwischen uns sofort. Für ihn als Tänzer ist dieser Körperkontakt sowieso normal. Ich finde es für ihn trotzdem schwieriger.

Warum das denn?
Er muss meinen nassgeschwitzten Rücken anfassen! (Sie lacht) Aber er nimmt es locker, ist sowieso ein feiner Typ, lustig, ein guter Lehrer. Und ein Arbeitstier wie ich.

Da höre ich Ehrgeiz heraus!
Klar – wennschon, dennschon! Dabei die Leichtigkeit zu behalten, ist allerdings ein Spagat. Ich sage mir immer wieder: «Susanne, das chunt scho guet, du bisch kei Profitänzerin.» Aber ich gebe zu: Ich hätte schon gerne, dass es so aussieht.

Fürchten Sie sich vor einer Blamage in der Sendung?
Natürlich. Ich habe Angst auszurutschen, einen Schritt zu vergessen, etwas nicht zu können. Aber ich versuche, mich mit Meditation positiv einzustimmen, am Ende soll es ja vor allem Spass machen. Angst lähmt einen nur.

Letztes Jahr, bei der allerersten «Darf ich bitten?»-Show, mussten Sie aussteigen, weil Sie sich im Training einen Sehnenriss zugezogen hatten. Wie kam es dazu?
Ich hatte mir bei einer misslungenen Drehung mit dem Absatz des Tanzschuhs in die Wade gehauen. Dabei war die Sehne wohl schon angerissen. Zwei Tage später riss sie durch die weitere Belastung dann ganz. Das war schlimm, zumal mir anfangs nicht klar war, wie das so plötzlich passieren konnte. Ich hatte mich ja gerade zur Pilates-Lehrerin ausbilden lassen, ein neues, gutes Körpergefühl aufgebaut.

Wie ging es Ihnen danach?
Es hat mich schon etwas erschüttert. Ich hatte letztes Jahr mein 20-Jahr-Jubiläum beim Fernsehen, die Teilnahme an der Show war für mich wie ein Geschenk, davon hatte ich geträumt. Und dann machte es einfach «tätsch» – und alles war vorbei. Gemein …

Danach war wohl Schonung angesagt?
Theoretisch ja, praktisch habe ich mich viel bewegt, auch Krafttraining gemacht, Pilates. Alles, was ging. Ich wollte Energie ins System hineingeben, anstatt es völlig herunterzufahren. Das war offenbar gut für mich. Statt nach angesagten sechs Wochen, kam der Gips bereits nach drei Wochen weg. Lang genug: Es hat mir bewusst gemacht, wie frei man ist, wenn man gesund ist.

Hat der Vorfall Sie übers Alter sinnieren lassen? Sie werden bald 40.
Nein, das nicht. Mit dem Älterwerden habe ich keine Probleme.  Klar, ich betrauere die Energie, die weniger geworden ist, und sage jedem 22-Jährigen: «Gib Vollgas!» Aber ansonsten freue ich mich über jedes Jahr, das ich leben darf. Ernsthaft. Es gibt gerade in meinem Alter so viele Frauen, die Brustkrebs bekommen, viel zu früh gehen müssen, Kinder hinterlassen. Ich bin dankbar, dass ich gesund sind, im Besonderen, solange mein Sohn und meine Tochter mich noch brauchen.

Apropos Kinder: Sie trainieren rund viermal pro Woche. Wie lässt sich das mit der Familie vereinbaren? Ihr Sohn Elfen ist zwölf, Tochter Soane sieben Jahre alt.
Ganz gut: Wir trainieren meistens morgens, dann sind sie in der Schule. Und für die Zeit der Live-Sendungen in Kreuzlingen organisieren wir uns mit Babysittern, Freunden und Verwandten.

Werden die Kids im Publikum sitzen?
Eher nicht. Das sind lange Abende, da ist es für sie zu Hause vor dem Fernseher entspannter. Für mich ist das total okay. In Gedanken sind sie sowieso bei mir.

Was halten Elfen und Soane von ihrem tanzenden Mami?
Sie sind begeistert! Beide tanzen auch selber gern und freuen sich, mich so fröhlich zu sehen. Das Tanzen macht mich wahnsinnig glücklich. In den vergangenen Jahren habe ich mich durch die Pilates-Ausbildung stark auf meinen Körper und mein Innenleben konzentriert, jetzt geniesse ich es, wieder einen kreativen Prozess zu verfolgen. Ich bin durchs Tanzen richtig aufgeblüht, habe eine Initialzündung in mir gespürt: Nach der Show will ich mich an ein neues Bühnenprogramm setzen.

Das heisst für die Kids, dass das Mami derzeit weniger streng ist?
Ich merke einfach, dass ich trotz der grossen Belastung durchs Training ausgeglichener bin, vielleicht auch geduldiger. Das überträgt sich auf die Kinder, alles ist ruhiger, schön im Fluss.

Sie haben erwähnt, dass die beiden ebenfalls tanzen. Ist Ihnen Sport in der Erziehung wichtig?
Rollerbladen, Velo fahren, Fussball spielen: Sie bewegen sich sowieso gerne. Aber ja, ich finde schon, dass sie ein Hobby haben sollten, bei dem sie sich sportlich betätigen. Elfen macht Hip-Hop, Soane geht momentan in den Turnverein und will bald mit Tanzen beginnen.

Sie haben ja auch diverse Tanz-Erfahrungen – als Kind und während der Schauspiel-Ausbildung.
Ja, viel gemacht und nichts voll durchgezogen. (Sie lacht) Etwas Rock ’n’ Roll, Jazz-Tanz, Ballett, Modern Dance. Und an Partys tanze ich gerne mit meinem Mann. Er kann zum Glück führen, das sollte jeder Mann können. Früher machte er viel Streetdance. Ich zeige ihm oft die Videos von unseren Proben, seine Kritik und Anregungen sind mir wichtig.

In den Armen hält Sie aber ein anderer: Marcus. Ist David nicht eifersüchtig?
Nein, gar nicht. Ich arbeite ja schon länger in dem Metier. In der Schauspielerei kommt man Menschen öfter nahe, muss für eine Szene auch mal Intimität mit einem anderen Menschen mimen.

Wären Sie umgekehrt eifersüchtig?
Ich glaube nicht. Was nicht heisst, dass ich niemals eifersüchtig bin. Natürlich bin ich das ab und zu! Meistens in Momenten, in denen ich nicht gerade strotze vor Selbstvertrauen.

Werden Sie Marcus nach «Darf ich bitten?» wiedersehen?
Ja! Wir sind bereits als Showact an einem Fest gebucht. Das freut mich riesig! Es ist schön zu wissen, dass wir nach der Show nochmals tanzen, selbst wenn wir am 10. März nicht weiterkommen sollten. Ich werde aber natürlich mein Bestes geben!

Schweizer Stars auf dem Tanzparkett

Wer tanzt wohl am besten? Das entscheiden in der von Sandra Studer moderierten Show «Darf ich bitten?» (samstags, 20.10 Uhr, SRF 1) die TV-Zuschauer und die dreiköpfige Jury: Tanzschulleiterin Marianne Kaiser, Künstler Rolf Knie und Choreograf Curtis Burger. In der ersten Qualifikationsshow (10.3.) werden Tiziana Gulino, Susanne Kunz, Tonia Maria Zindel, Franco Marvulli und Michel Birri antreten. In der zweiten (17.3.) sind es dann Linda Fäh, Brigitte Oertli, Lucas Fischer, Bo Katzman und Claudio Zuccolini. Das Halbfinale findet am 24.3., das Finale am 31.3. statt.