Superheld der Skiwelt

Ein Ausnahmetalent auf der Piste – und auch abseits ein Publikumsliebling: Durch seine Erfolge ist der Nidwaldner Skirennfahrer ein Superstar geworden, aber nur wegen seiner bescheidenen, bodenständigen Persönlichkeit auch ein Schweizer Volksheld.

Von Aurelia Robles

Einmal den Weltcup-Riesenslalom in Adelboden BE gewinnen war der Kindheitstraum von Marco Odermatt. Dass er gleich drei Mal hintereinander am Chuenisbärgli siegen würde, kam wohl nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vor. ­«Jeder Sieg von diesen dreien ist anders. Bei dieser mystischen Stimmung heute die Emotionen so zu spüren, ist genial», sagt der aktuell unangefochtene Leader im Gesamtweltcup und in drei Disziplinen am Drei­königstag im nebligen Zielraum. Dieser ­brodelt wie ein Hexenkessel vor Euphorie über seinen erneuten Erfolg – und aus purer Liebe zu «Odi». Mit seinen 26 Jahren ist der Nidwaldner der Liebling der Schweiz und Superstar der Ski-Welt, er begeistert mit seiner lockeren Art. «Das Publikum habe ich während des Rennens nicht gehört. Müsst das nächste Mal lauter sein!»

Mit zwei Jahren steht der Ausnahmefahrer erstmals auf Skis und will schon als Dreijähriger Skirennfahrer werden. «Selbst im Sommer wollte er Rennen schauen», erzählt Mutter Priska Odermatt (56) in der SRF-Dok «Vom Lausbuben zum Superstar». Als er sein erstes Renncombi trägt, strahlt Marco. Sie erinnert sich: «So einen glücklichen Buben hatte ich bis dahin nicht gesehen.» 

Druck und Erfolg

Am 8. Januar 2022 geht in Adelboden sein Kindheitstraum in Erfüllung. «Keine Worte können diesen Tag je beschreiben, ich habe noch nie so etwas gefühlt. Angst, Druck, Glück und Stolz. Der speziellste Tag meiner Karriere», sagte er nach dem Sieg im Riesenslalom und gab ehrlich zu, dass er auf dem Skilift zum Start hoch Tränen hatte. «Diesen Druck und diese Situation möchte ich nicht jeden Tag erleben», sagte er nach dem Rennen. Der Sieg und die weiteren wichtigen Erfolge haben ihn jedoch befreit. «Der äussere Druck stört mich heute weniger. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich fahre für mich Ski, mache mir Erwartungen oder Druck selbst.» Und auch ans Siegen hat sich der Sportstar mittlerweile gewöhnt. «Es wird halt wie alles im Leben zur Routine, wenn es immer wieder passiert», sagte er im Sommer zur «GlücksPost».