Strassenmusik mit seinen drei Brüdern

In schwarzen Lederjacken und zurückgegelten Haaren stehen sie vor dem Eiffelturm in Paris oder dem Mailänder Dom, in weissen Shirts und Hosen balancieren sie in einer Gondel in Venedig, singen zu viert italienische Hits oder Eigenkompositionen, begleitet von einer Gitarre: Piero Esteriore und seine drei Brüder sind auf Europatour – einer, die nicht auf Bühnen und in Konzerthallen stattfindet. «Wir haben einen Camper und reisen damit herum», sagt Piero Esteriore zur GlücksPost. «Seit zwölf Wochen sind wir unterwegs und machen im Grunde Strassenmusik.»

Von Kindesbeinen an musizierten der 45-Jährige und seine Brüder mit den Eltern. Die Familientradition führen die Söhne bis heute weiter. Piero ging daneben immer wieder eigene Wege im Showbusiness. Etwa mit Teilnahmen an Castingsendungen wie 2004 in «MusicStar», wo er den dritten Platz erreichte. Obwohl er danach schweizweit bekannt war – die erhoffte Karriere kam nicht ins Rollen. Seine Beziehung zu den hiesigen Medien war und ist geprägt von einer Hassliebe: Pieros Musik wird praktisch ignoriert, man berichtet lieber über sein Liebesleben, das genug Stoff bietet. Gerade eben gab es wieder Schlagzeilen dieser Art: Der Musiker trennt sich nach neun Jahren von seiner Frau Sophia (29), mit der er eine vierjährige Tochter hat.  

Seit 2014 sind der Laufener und seine Brüder Mimmo (39), Gabriele (28) und Amedeo (26) offiziell eine Band: Als The Esteriore Brothers treten sie regelmässig auf. Mit ihrer Single «Crazy 4 You», die Mitte Mai 2023 veröffentlicht wurde, sowie einem an sich unspektakulären Video dazu, gelang ihnen ein viraler Hit: «Wir haben auf TikTok über 330  000 Follower, das Video wurde sechs Millionen mal aufgerufen!», schwärmt Piero. «Insgesamt wurden unsere Beiträge in den Sozialen Medien über 100 Millionen mal angeschaut.»

Die vier leben inzwischen alle von ihrer Kunst. Anfragen und Einladungen aus dem Ausland erreichen sie zuhauf – ebenso wie Liebes- und Bewunderungsbotschaften von hunderttausenden Fans. «Nur die Schweiz schläft immer noch», meint Piero sarkastisch. So brachen die Esteriore Brothers von der Schweizer Öffentlichkeit unbemerkt zu ihrer Tour auf. Man erkennt sie fast überall, die Leute jubeln frenetisch – egal, ob in Zagreb, Brüssel oder Amsterdam. Piero Esteriores Traum, den er allen Widrigkeiten zum Trotz hartnäckig verfolgte, scheint wahr zu werden. Wenn auch anders als gedacht.