«Ich will Träume leben – und nicht aufschieben!»

In wenigen Tagen fliegt der Volksmusik-Star mit seiner Familie für sechs Monate nach Australien. Anstoss zu diesem Abenteuer gab sein verstorbener Vater.

Beim Stimmungssänger aus Bad Ragaz SG und seiner Familie geht es vor ihrer Auszeit in Australien turbulent zu und her. Es müssen noch gefühlt tausend Dinge erledigt werden. Stefan Roos (44) hat eine Pendenzenliste angefertigt. Sie sei ziemlich umfangreich, meint er und stöhnt. Als seine Reisepläne öffentlich wurden, gab es im Umfeld des Volksmusik-Stars und zweifachen Familienvaters einiges zu reden. «Meine Frau und ich haben uns diese Reise reiflich überlegt», sagt er. Eigentlich sei Karin schuld, dass er sich vor 23 Jahren mit dem Australien-Virus infiziert habe. Sie hätten sich kurz vor ihrem Sprachaufenthalt kennen und lieben gelernt. Er sei seiner Traumfrau dann nachgeflogen. Und drei Monate lang hätten sie Australien bereist. Die Liebe zu Karin wie zu Australien sei bis heute geblieben. «Wir haben uns damals versprochen, dass wir später auch unseren Kindern dieses faszinierende Land zeigen möchten, sollten wir tatsächlich eine Familie gründen.» Und dieses Versprechen lösen die Eltern von Adriana (10) und Samuel (7) jetzt ein.

Stefan Roos stellt seine Reise unter das Motto «Das Leben ist zu kurz für irgendwann». Ernst erzählt er: «Mein Vater hat immer gesagt, dies und jenes mache er, sobald er pensioniert sei und die AHV erhalte. Mit 59 Jahren ist er 2004, leider viel zu früh, an Krebs gestorben.» Deshalb sei es für ihn so wichtig, dass man seine Träume leben und nicht auf «irgendwann» verschieben soll. Und als der Arzt bei ihm alarmierende Leberwerte festgestellt habe, sei für ihn klar gewesen: Wenn das Untersuchungsergebnis gut ausfalle, werde er die Australien-Pläne möglichst bald in Tat umsetzen. «Zum Glück war es nicht so schlimm. Es geht mir wieder prima», erzählt er. Er sei damals von der Arztpraxis nach Hause gefahren und habe mit Karin mit einem Glas Rotwein auf Australien angestossen. «Das ist nun eineinhalb Jahre her.»

Der Zeitpunkt für dieses einmalige, sechsmonatige Abenteuer ist für Stefan Roos jetzt perfekt. «Die Kinder sind noch begeisterungsfähig. Sie finden es cool, mit Mami und Papi im Bett zu schlafen, tauchen, schnorcheln und fischen zu gehen.» In zwei, drei Jahren wäre die Reise schon allein im Hinblick auf die berufliche Ausbildung bei Adriana nicht mehr möglich. Am 12. Oktober geht es los, und Familie Roos fliegt nach Darwin. Sein Ziel sei es, den Kontinent einmal zu umrunden und einmal quer zu durchreisen. Zu viele Pläne möchten die Camper für ihre Auszeit bewusst nicht machen. Wo es ihnen gefalle, würden sie mit dem Wohnmobil etwas länger bleiben. Freiheit sei ihnen sehr wichtig, meint Roos, der mit seiner Frau bereits viermal in «Down Under» war. «Wir haben dort viele Freunde gefunden. Die freuen sich schon alle auf unseren Besuch.» Bei ihnen würden sie auch Festtage wie Weihnachten, Silvester, aber auch die Geburtstage verbringen.

Für einmal will der erfolgreiche Sänger die Musik in den kommenden Monaten ruhen lassen. Zweimal muss er zwar seine Reise für längst gebuchte Auftritte kurz unterbrechen und in die Schweiz fliegen. Aber vielleicht werde er  von den vielen Erlebnissen zu Liedern inspiriert. Eine neue CD ist bereits in Vorbereitung. Keine langen Ferien gibt es für Samuel und Adriana. Die Schulbehörde habe sehr positiv reagiert und den Auslandaufenthalt rasch bewilligt. Doch müsse Karin die Kinder in den wichtigsten Fächern unterrichten, damit gewährleistet sei, dass sie im April den Anschluss in ihren Klassen nicht verpassen. «Wir sind mit den Lehrerinnen per Mail und Whatsapp in Kontakt.»

Bevor die letzten Koffer gepackt werden, lädt Stefan Roos am 7. Oktober noch zur Bye-bye-Party in Landquart ein (Infos: www.stefanroos.ch). Er greift sich an den Bauch und lacht: «Da werde ich  nochmals eine währschafte Cervelat geniessen, bevor ich dann zu Fisch wechsle.»