Vom Mann und dem See verzaubert

Liebe ist … wenn eine Walliserin aus den Bergen ins Aargauer Seetal zügelt – und bei ihrem Markus eine neue Heimat in einer idyllischen Gegend findet.

Die Gegend rund um den Hallwilersee ist in leichten Nebel gehüllt. Der See glänzt spiegelglatt, keine Welle trübt die melancholische Stimmung beim Schiffssteg Seerose in Meisterschwanden. Popsängerin Sina (44) hat sich in die idyllische Gegend verliebt, schwärmt davon, wie sie regelmässig forschen Schrittes rund um den See marschiert und dafür zwischen vier und fünf Stunden braucht. In der Heimat ihres Mannes Markus Kühne hat sich die Berglerin aus dem Wallis in den letzten fünf Jahren prima eingelebt.

«Mein Mann ist für mich wichtige Inspiration und der wichtigste Mensch im Leben. Die unberührte Natur hier, statt Motorbootlärm Tierdialoge im und am See, dazu ein herrlicher Wohnsitz in der Nähe des Sees – in dieser überschaubaren Welt bin ich zu Hause.» Die Sängerin kommt fast von jedem Punkt in der Schweiz aus am Abend «heim ins Nest», wie sie sagt. Viel mehr möchte sie über ihr privates Umfeld nicht preisgeben. «Das hege ich und möchte auch, dass es privat bleibt. Ausserdem sind in mein nicht öffentliches Leben Menschen involviert, die es schätzen, nicht in der Öffentlichkeit stattfinden zu müssen. Mein Daheim soll Rückzugsmöglichkeit bleiben, mein Pol zum Auftanken.»

Sina sieht sich selbst als romantische, melancholische und verträumte Frau mit Hang zum Mystischen. «Letzteres liegt sicher auch an meiner Walliser Herkunft.» Archaische Gestalten, Alpensagen und Masken gehören zum Lötschental, wo Sina geboren wurde. Vom Wallis kann und will sie sich nicht entfernen. «Meine Wurzeln, meine Geschichte, meine Mentalität, all das wird mit den Jahren ganz klar stärker.Natürlich kann ich nicht im urchigen Lötschentaler-Dialekt singen, da würde mich kaum jemand ausserhalb des Wallis verstehen. Deshalb halte ich meine Songs im breiten Rhonetal-Dialekt.»

In den zwölf Liedern ihrer neuen CD «Ich schwöru» ist natürlich viel Autobiografisches enthalten, das gibt Sina zu. «Ich kann ja nicht aus meiner Haut. Die Songs sind eine Mischung aus Projekten der letzten drei Jahre. Und da findet die Rockröhre mit der Löwenmähne schon längst keinen Platz mehr. Es ist Popmusik mit aktuellen Themen, die mich interessiert, und diese Song-Fundamente liess ich dieses Mal nach Lustprinzip von den entsprechenden Musikern handwerklich verschönern. Der Austausch mit diesen musikalischen Könnern ist eine Art Pingpong, ebenso die Zusammenarbeit mit den Autorinnen Sibylle Berg und Milena Moser, die gute Freundinnen geworden sind.»

Titel wie «Unbeschriiblich wiiblich» aus früheren Tagen würde Sina auf der Bühne nie mehr singen. «Ich bin älter und reifer geworden. Für mich müssen Lieder mit Texten und Geschichten zeitlos sein und mich noch nach Jahren berühren können.»