Sie bringt unser Land zum Jubeln

An der Heim-EM schreiben die Schweizer Nati-Stars ihr Sommermärchen – insbesondere Fussballerin Géraldine Reuteler hat dem Turnier ihren Stempel aufgedrückt. Was der ­Überfliegerin Glück bringt für den Viertelfinal und was ihre Tattoos bedeuten.

Die Schweizer Nati-Stars lassen uns träumen! «Es ist einfach unbeschreiblich. Ich habe überall Gänsehaut – ich bin so überwältigt von allem», sagt Leistungsträgerin Géraldine Reuteler nach dem aufwühlenden Gruppenspiel gegen Finnland (1:1). «Die Fans haben uns wirklich getragen, von Anfang bis Ende. Es hat so viel Spass gemacht, hier Fussball zu spielen. Ich bin einfach so erleichtert.» Denn die Vorarbeit der 26-Jährigen ­ermöglichte Kollegin Riola Xhemaili (22) in der Nachspielzeit ein Tor und der Schweiz damit den Einzug in den EM-Viertelfinal – zum ersten Mal in der Fussballgeschichte! Am 18. Juli (21 Uhr, ­Stadion Wankdorf in Bern) kommt es nun zum Showdown gegen die spanischen Weltmeisterinnen.

Géraldine Reuteler befindet sich in der Form ihres Lebens. Die Frankfurt-Legionärin erhält von der Uefa in allen drei ­Partien der Schweiz den Player-of-the-Match-Award. «Wenn wir unsere Herzen auf dem Platz lassen und solidarisch als Team auftreten, liegt an diesem Turnier sehr viel drin», prophezeite die Nidwaldnerin im Gespräch mit der GlücksPost vor der Heim-EM.

In den drei Gruppenspielen hat ­Géraldine Reuteler gegen Norwegen (1:2), Island (2:0) und Finnland ­vorzüglich gespielt. Beim grössten Frauensportanlass in der Geschichte der Schweiz hat die ge­lernte Kauffrau einen bestimmten Glücksbringer im Gepäck. «Eine gute ­Kollegin hat mir ein Plüschtier ­geschenkt, das wie ein Krebs aussieht», verrät uns Reuteler. Und bevor sie jeweils aufs Feld geht, stimmt sie sich mit pushenden ­Liedern auf das Spiel ein. «Ich habe eine entsprechende Playlist erstellt.»

Im erfolgreichen Schweizer Nationalteam von Welttrainerin Pia Sundhage (65) fungiert Reuteler als Busseneintreiberin und führt die Teamkasse. Grossen Wert wird auf einen korrekten Dresscode und auf Pünktlichkeit gelegt.

Die 80-fache Internationale ist ein ­Familienmensch. «Géry» ist sieben Jahre alt, als sie die Mutter zum ersten Mal ins Ballett mitnimmt. Nach lediglich zwei Wochen beschliesst Géraldine Reuteler, nie mehr dorthin zu gehen. Sie wolle ­lieber Fussball spielen – wie ihre beiden älteren Brüder.

«Der erste Anruf nach einem Spiel geht stets an meine Mutter», sagt Reuteler, die noch zwei jüngere Zwillingsbrüder hat. Die familiäre Verbundenheit zeigt sich auch bei ihren 22 Tätowierungen. «Jedes Tattoo hat für mich eine besondere Bedeutung.» So prangt am rechten Bizeps etwa das Geburtsdatum ihrer Zwillingsbrüder.   Auf dem rechten Oberschenkel grüsst ein Tigerkopf mit zwei verschiedenen Gesichts­hälften. «Jeder Mensch hat auch zwei Gesichter.» Das Lebensmotto hat sie auf den linken Oberschenkel tätowiert: «The world is so much bigger than your brain, stop living inside your head» (Frei übersetzt: Die Welt ist so viel grösser als dein Gehirn. Höre damit auf, nur in ­deinem Kopf zu leben).

Ziert bald ein 23. Motiv den Körper von Géraldine Reuteler? Sie könne sich vorstellen, dereinst ein EM-Tattoo stechen zu lassen, liess die Überfliegerin der kontinentalen Titelkämpfe vor dem entscheidenden Spiel gegen Finnland im «Blick» verlauten. Die Trophäe für die Spielerin des Spiels wäre doch ein wunderschönes Sujet.