Sepp Trütsch: «Ich möchte wieder ganz gesund werden»

Anfang Januar hing das Leben des Volksmusik-Stars an einem seidenen Faden. Nur noch 60 Kilo leicht, versucht er in der Klinik Schloss Mammern am Untersee wieder zu Kräften zu kommen.
 
 
 
Dünn, mit stechendem Blick aus grossen Augen und mit einer wärmenden Pelzmütze gegen die Kälte geschützt: So kommt uns Sepp Trütsch (61) an den Gestaden des Untersees in Mammern TG entgegen. Aber seine Bäckchen sind rot und an seinem festen Händedruck spürt man, dass der Schwyzer Hotelier nach einer Klinik-Woche bereits wieder ein wenig zu Kräften gekommen ist.

«Ich habe einen über einstündigen Spaziergang hinter mir. Gestern, auf einer geführten Wanderung, habe ich gut durchgehalten. Vor einer Woche hätte ich das nie und nimmer geschafft», freut sich Trütsch, der nur noch 60 Kilo wiegt.
 
 
Kürzlich noch lag er in Winterthur nach inneren Blutungen im Spital und konnte in letzter Minute gerettet werden. Insgesamt hat der einst schwergewichtige TV Star seit einer Magenbypass-Operation total 80 Kilo abgenommen. «Jetzt ist die untere Grenze erreicht», sagt er. «Ich muss hier alles tun, um wieder zu Kräften zu kommen.»
 
Der Aufenthalt am Bodensee ist kein Honiglecken. Trütschs Tag ist total verplant. «Schon morgens um acht Uhr geht es los», erzählt er. «Zuerst strample ich eine halbe Stunde auf dem Ergometer, Blutdruck und Herzfrequenz werden überwacht von meinem Sporttherapeuten. Alles wird per Computer aufgezeichnet und man sieht so die täglichen Fortschritte.» Nach dem «Velofahren» geht es in den Kraftraum. «Mit vier verschiedenen Geräten baue ich meine Muskeln wieder auf. Auch hier werde ich überwacht,schummeln geht nicht, weil auch aufgezeichnet wird, ob ich jede meiner Übungen wie vorgeschrieben mache.» Zur Entspannung zwischendurch schwimmt Trütsch täglich eine halbe Stunde im hauseigenen Pool, und es stehen Rücken-Massagen und Physiotherapien auf dem Tagesplan. «Langweilig wird es mir nie», versichert er.
 
Das Wichtigste im Reha-Leben des Sepp Trütsch findet pro Tag dreimal statt: Essen. «Das nehme ich immer im Speisesaal ein, an einem Einzeltisch zwar, aber ich bin unter den Leuten.» Das Menü heute: Zander vom See mit Kartoffeln und Rahmspinat zum Zmittag, Involtini Hausfrauenart, Polenta, gefüllter Lattich zum Znacht, dazu jeweils Suppe und Dessert. «Ich esse immer alles auf, möchte unbedingt wieder auf 70 Kilo kommen», beteuert Trütsch, der sich zwischendurch mit «Astronauten- Nahrung wie Fabian Cancellara», Joghurts und Früchten aufpäppelt. Er verweist stolz auf seine Werte: «Seit dem Magen- Bypass habe ich keinen Diabetes mehr, mein Blutdruck ist normal, und die Cholesterin-Werte sind wie bei einem Baby.»
 
Zwei Wochen muss Sepp Trütsch noch in Mammern bleiben. Für die Zeit danach hat er sich einiges vorgenommen. «Pro Woche werde ich einen Tag in der Natur verbringen und zwischendurch ein bis zwei Tage wegfahren. Zurück in meinem Schwyzer Hotel ‹Wysses Rössli› werde ich zuerst einmal Leberli mit Rösti geniessen.» Der Volksmusik-Star hat aber auch noch grosse Ziele. «Ich lebe gerne,möchte das Leben geniessen und noch viel unternehmen. Zum Beispiel noch einen 4000er besteigen. Und vor allem ganz gesund werden.»