Seine Frau glaubt immer an ihn

Kaum einer gab seinem Comedyduo mit Tochter Laura eine Chance. Ehefrau Monika war jedoch sogleich angetan von der Idee. Und sollte Recht behalten.

Seit über einem Jahr ist René Rindlisbacher (56) mit seiner Tochter Laura (26) als Comedyduo S’Rindlisbachers unterwegs. Allen Unkenrufen zum Trotz – die Konstellation funktioniert und kommt beim Publikum an. Ab 11. März geht es nach zwei Monaten Pause wieder auf Tour.

Die Zweifel über einen Erfolg des Duos waren anfangs gross: «Die Leute dachten alle: ‹Jetzt nimmt er einfach seine Tochter mit.› Und meinten, dass ich keine anderen Optionen hätte», erinnert sich René. Sogar Berufskollegen seien an ihn herangetreten und hätten ihre Sorge kundgetan, ob das klappen würde.

Ganz anders reagierte Ehefrau Monika (57): «Als wir besprachen, wie René nach seiner Zeit mit Edelmais weitermachen soll, erzählte er mir von seiner Idee mit Laura. Ich fand sie super, war hell begeistert. Ich hoffte fest, dass sie bereit ist, mitzumachen.»

Laura musste nicht lange überlegen. Sie wollte schon als Kind auf die Bühne. «Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich es eines Tages mit meinem Vater tun würde.» Nach der Wirtschaftsmittelschule arbeitete sie im kaufmännischen Bereich. «Es war eine grosse Überraschung, als Papa mit dem Plan auf mich zukam.»

Natürlich fragte sich auch Monika, wie das Duo ankommen würde. «Als ich jedoch die ersten Pläne und Konzepte sah, wusste ich: Das wird richtig gut.» Wie bei allen Projekten ihres Mannes steht sie auch hier voll hinter ihm und unterstützt ihn, wo sie kann. «In unserer Familie war es schon immer so, dass wir zusammenhalten und einander helfen. Es gab auch nie Eifersüchteleien zwischen Laura und ihrem Bruder Nico.»

Einen kleinen Dämpfer in die anfängliche Euphorie gab es, als René während der Proben eines Abends das Gespräch mit Monika suchte und ihr sagte, es gäbe Probleme und er wisse nicht, was er tun solle: «Zu Beginn unserer Zusammenarbeit war Laura noch zu sehr im Jubiliermodus und hatte das Gefühl, alles komme von selbst», erzählt er. «Ich musste ihr schliesslich deutlich sagen, dass dem nicht so ist und sie die Texte und Szenen akribisch lernen muss.»

Einen Tag später riss sich Laura das Kreuzband. Im Nachhinein ein Glück: Denn nun hatte sie Zeit, sich Vaters Worte zu Herzen zu nehmen. «Innerhalb einer Woche war sie wie verwandelt: Sie hatte alles perfekt intus.»

Das Fazit nach einem Jahr als Comedy-Duo ist positiv: «Es war intensiv, gigantisch», freut sich Laura. Ihre Beziehung zum Vater sei nicht gross anders geworden: «Bei uns waren die Ventile immer offen. Wenn etwas ist, macht es ‹Rätsch-Bäng› – gerade heraus damit – und dann ist wieder gut. Wenn sich etwas geändert hat, dann, dass unser Verhältnis noch enger wurde.»

Sie habe allerdings einen Wandel an sich selbst bemerkt: «Ich werde besser auf der Bühne, meine Persönlichkeit wurde gestärkt. Ich gebe jetzt auch Inputs, was wir machen müssen, wie etwa auf Social Media aktiver zu sein.» In Sachen Comedy rede sie ihrem Vater nicht rein. «Wenn sie Vorschläge hat, kann sie aber immer damit kommen», betont dieser. «Sie hat den ersten Schritt hinter sich: ihr Wissen auf der Bühne umsetzen. Jetzt kommt sie in die Phase, in der sie auch mal Ideen für eine Nummer einbringen kann. Das geht erst, wenn man im Business Fuss gefasst hat.»

Auch Monika hat neue Seiten an ihrer Tochter bemerkt: «Laura kann während des Stücks immer mehr auch spontan Sachen, die vom Publikum kommen, aufgreifen. Sie hat offenbar das Flair dafür.» Laura ergänzt lachend: «Ich bin ja damit aufgewachsen und weiss, wie das Showbusiness funktioniert.»

Monika ist überglücklich über die vielen Komplimente, die S’Rindlisbachers bekommen. Doch die beiden Comedians wissen: Sie haben noch einen langen Weg vor sich: «Wir müssen uns unsere Reputation noch erarbeiten», sagt René. «Wer uns mal gesehen hat, ist begeistert. Viele sagen, sie hätten das nicht für möglich gehalten.» Doch bis sich das rumspräche, dauere es seine Zeit. Man müsse stets aufs Neue auf sich aufmerksam machen.

Besonders freute sich René über einen Anruf von Peter Reber (70), der auch mit seiner Tochter auftritt: «Als er erfuhr, dass ich mit Laura zusammenarbeiten will, sagte er: ‹Das musst du tun. Es gibt nichts Schöneres, als deinen Beruf mit der Familie zu teilen.›»