Sein grosser Traum wird wirklich wahr!

Einst Bergfloh, heute Zirkusdirektor: Am 5. August feiert er mit seinem «Circus Beat Breu» Premiere – ganz klassisch mit Tieren, Clowns und Artisten. Vom Erfolg zeigt er sich fest überzeugt.

Die Weichen sind gestellt – und es kann bald losgehen! Das hatte Beat Breu (61) so angekündigt. Trotzdem ist die Überraschung beim GlücksPost-Besuch gross, als wir in Lustenau/Vorarlberg, gleich hinter der Schweizer Grenze, die riesigen Trucks mit der gigantischen Aufschrift «Circus Beat Breu» entdecken. Wir reiben uns die Augen. Wie ist das möglich? Wie zum Teufel hat der Tausendsassa denn das geschafft?

Hinter einem der vielen Wohnwagen kommt uns der legendäre Radprofi mit einem sibyllinischen Lächeln entgegen. «Ja, das ist mein Zirkus», freut er sich. «Dank Facebook fand ich die richtigen Partner, um meinen Traum professionell durchzuziehen.» Schon als kleiner Bub wurde Beat Breu vom Zirkusvirus infiziert, als er gleich neben dem Platz in St. Gallen aufwuchs, wo jeweils der Circus Knie seine Zelte aufgeschlagen hatte. «Ich stand mit grossen Augen da und verfolgte, wie quasi aus dem Nichts eine gigantische Zirkuswelt wurde», erinnert er sich. Als er zuletzt im Circus Royal als Bistro-Betreiber erstmals direkt Manegenluft schnupperte, war es ganz um ihn geschehen. «Nach meinem Abgang war für mich klar: Ich gründe meinen eigenen Zirkus!»

Ein Plan, der wie ein Luftschloss anmutete, aber zur Realität wurde. «Meine Frau Heidi und ich überlegten uns, wie wir meinen Traum finanzieren könnten», erklärt der zweifache «Tour de Suisse»-Sieger. «Wir versuchten, mittels Crowdfunding Geld für unser Projekt aufzutreiben.» Von den 150 000 gewünschten Franken gingen jedoch nur knapp über 50 000 Franken ein. Dann meldete sich über Facebook eine gewisse Concetta Lauenburger. «Wir haben einen Zirkus», meinte sie. «Vielleicht können wir uns zusammentun.»

Was erst etwas unwirklich klang, entpuppte sich schnell als wunderbare Realität. «Wir trafen uns, und es war Sympathie auf den ersten Blick», erinnert sich Beat Breu. Das bestätigt der GlücksPost auch Adolf Lauenburger, Chef des Circus Berlin aus Schleswig-Holstein. «Letztes Jahr hatten wir in Kroatien grosse Probleme und suchten nach einer neuen Lösung. Dann kommt einer aus der Schweiz, und wir fühlten uns bei dem Gedanken einer
Zusammenarbeit sofort wohl.» Handschlag: Wir schaffen das!

Mit der Artisten- und Tierdressur-Familie Lauenburger kam Beat Breu zu einem 600-plätzigen Zelt, Tieren wie Pferden, Kamelen und Ponys sowie einer eingespielten Zirkus-Dynastie mit Seiltänzern, Jongleuren und anderen Artisten aus ganz Europa. Die Zirkus-Familie Lauenburger hat erst noch eine Affinität zur Schweiz: Clan-Chef Adolf, mit seinem Sohn Miguel bekannt für die schwierige Pferdedressur, sagt: «Der Grossvater meiner Frau Atelina war mit seiner Elefantennummer Tarzan und Sahib  nicht nur weltbekannt, sondern auch mehrmals im Circus Knie engagiert.» So schliesst sich der Kreis zur Schweiz.

Am 5. August feiert der «Circus Beat Breu» in Winterthur seine allererste Vorstellung, gastiert dort bis 11. August – und zieht dann weiter (Infos/Termine/Tickets: www.circusbeatbreu.ch und Telefon 079 749 92 26). Das Zelt bietet Platz für 600 Personen. «Wir haben bereits viele Promi-Zusagen für die Premiere. Christoph Blocher wäre auch gerne gekommen, schrieb von Hand eine Absage, weil er dann nicht im Land ist.»

Wie wird Breu selber in seinem Zirkus auftreten? Nun zeigt der einstige Sprücheklopfer wieder sein sibyllinisches Lächeln. «Als Komiker wird man mich nicht
sehen. Aber ich begrüsse jeden Abend die Gäste. Und werde mit einem Pony, das ein Wägeli mit Seiltänzerin Jamina Lauenburger zieht, mit neuer Uniform, Perücke und Clownnase in die Manege kommen. Und am Schluss werde ich die Zuschauer persönlich verabschieden. Das gibt es sonst in keinem anderen Zirkus!»

Wenn sein Vorhaben in der heutigen Zeit, in der dieses Jahr zum Beispiel der traditionsreiche Circus Nock aufgeben musste, nicht aufgeht? Hat er einen Plan B für die Zukunft? «Nein», sagt Beat Breu mit Nachdruck. «Ich glaube an meinen Zirkus, und ich bin da sehr zuversichtlich.»