Schwierige Zeiten – und kein Ende in Sicht

«Es werden bessere Tage kommen», ermutigte die Queen kürzlich ihr Volk. Und hofft nun selbst am meisten, dass es bald so weit sein wird. Denn ihre Corona-Isolation auf Schloss Windsor belastet sie zunehmend, dazu kommen Probleme mit Familienmitgliedern.

Mit 94 Jahren fest im Sattel: Die neuesten Bilder von Königin Elizabeth II. zeigen sie hoch zu Ross im Park von Schloss Windsor. «Sie liebt das Reiten seit ihrer Kindheit und ist immer noch stark um das Wohlergehen der Pferde besorgt, die sie für Zucht, Reiten und Rennen besitzt», schreibt der Palast zu den Fotos. Bereits als Vierjährige bekam sie ihr erstes Pony geschenkt. Und mit sechs Jahren meinte Elizabeth auf die Frage, was sie werden würde, wäre sie nicht Prinzessin: «Dann wäre ich gerne ein Pferd.» Das würde sie heute natürlich nicht mehr unterschreiben, die Leidenschaft für die Tiere ist aber nach wie vor immens.

Ihre Ausritte sind für die Queen Lichtblicke in der Corona-Zeit, die auch ihr viele dunkle Stunden beschert. Ein Bruch in unserem Dasein sei die Pandemie, die «für uns alle enorme Veränderungen im Alltag bringt», meinte die Königin in ihrer Rede zur Krise.

In ihrem Fall heisst das konkret: Seit dem 19. März ist sie mit ihrem Mann, Prinz Philip (98), auf Schloss Windsor «eingesperrt». Die beiden gehören wegen ihres Alters zur Risikogruppe, deshalb soll unter allen Umständen verhindert werden, dass sie angesteckt werden. Grösste Sorge: dass ein Mitglied des Personals das Virus ins Schloss bringen könnte. Deshalb hat Tony Johnstone-Burt (62), Ex-Navy-Offizier und Chef ihres Haushalts, einen speziellen Dienstplan erstellt. 24 Personen, in zwei Teams unterteilt, kümmern sich um das Wohl des Paares – in Drei-Wochen-Schichten. So lange arbeiten sie rund um die Uhr, dann folgen zwei Wochen Freizeit und eine Woche Quarantäne, um dann nach einem Covid-19-Test wieder den Dienst anzutreten. Laut der britischen «Sun» haben sich die Mitarbeitenden darauf eingestellt, dass es noch Monate so weitergehen könnte.

Monate! Eigentlich eine wohlverdiente Pause für die Queen – doch bei ihr dürfte der Gedanke eher Entsetzen auslösen. Pflichtbewusstsein: Das ist für Königin Elizabeth II. das höchste Gut. Schon mit 21 Jahren versprach sie ihrem Volk: «Mein ganzes Leben, sei es kurz oder lang, werde ich in euren Dienst stellen.» Und diesen Schwur hat sie nie gebrochen – nun aber bremst das Corona-Virus sie aus. Sie erledigt hinter den Palastmauern zwar Arbeit, telefoniert wöchentlich mit Premierminister Boris Johnson (55), aber der direkte Kontakt mit ihren «Untertanen» fehlt. 295-mal war sie letztes Jahr im Einsatz – 2020 dürfte es ein Bruchteil davon werden.

Speziell in diesen Tagen wären Anlässe angestanden, die der Queen sehr am Herzen liegen. Da ist der 99. Geburtstag ihres Gatten: Zwar wollte er ohnehin nur ein einfaches Mittagessen statt einer Feier, aber dass weder Kinder, Enkel noch Ur-Enkel persönlich gratulieren dürfen, ist dennoch schmerzhaft. Und auch ein weiterer Anlass, bei dem traditionell die ganze königliche Familie zusammenkommt, fällt ins Wasser: «Trooping the Colour», die jährliche Geburtstagsparade für die Queen. Laut Hof wird es stattdessen eine «kleine Militär-Zeremonie» auf Schloss Windsor geben. Sicherlich ein schwacher Trost für die Monarchin, wenn nicht gar ein Trauerspiel. Dabei würde ihr etwas Freude jetzt gerade guttun – nicht nur wegen der Corona-Isolation. Wie oft muss sie sich in letzter Zeit mit Schlagzeilen um ihre Familie herumärgern! Zuletzt traf es gar ihre Vorzeige-Verwandten: Enkel William (37) und vor allem seine scheinbar unfehlbare Frau Catherine (38).

Durch den Megxit, den Alleingang von Prinz Harry (35) und Herzogin Meghan (38), sind die beiden häufiger für die Krone im Einsatz als früher. Der «Tatler», eigentlich das Lieblingsmagazin der Royals, behauptete, dass Catherine deswegen ausser sich sei. «Natürlich lächelt sie, aber eigentlich will sie das nicht. Sie fühlt sich erschöpft und gefangen», sagte ein Freund der beiden der Zeitschrift. Deshalb könnten sie und William nun nicht so für ihre drei Kinder da sein, wie sie gerne würden. «Meghan und Harry waren egoistisch. William und Catherine sind sehr engagierte Eltern und die Sussexes haben ihre drei Kinder praktisch auf dem Gewissen.» Zudem merkt die Zeitschrift an, dass Catherine so dünn sei wie einst Prinzessin Diana (†1997), in Anspielung auf deren Magersucht. Zu viel für das Paar: Die beiden prüfen eine Klage und haben, was kaum je vorkommt, ein Statement herausgeben: Der Artikel enthalte «einen Schwall von Ungenauigkeiten und falschen Darstellungen».

Der Königin sind solche Unruhen in der Familie ein Gräuel. Für eine stabile Monarchie muss «die Firma» funktionieren und Vorbild sein. Im letzten Dreivierteljahr lief das komplett schief – was vor allem an ihrem Sohn Andrew (60) sowie Harry und Meghan lag. Und in beiden Fällen ist noch keine Ruhe eingekehrt.

Die Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew haben seine Mutter zutiefst getroffen. Und sie weiss genau, dass sie ihn noch lange, vielleicht für immer verfolgen werden. Seit November 2019 nimmt er keine royalen Pflichten  mehr wahr, hoffte aber offenbar, dass dies kein Dauerzustand bleiben würde. Doch diese Hoffnung  soll die Queen nun zerstört haben. «Sie sieht keinen Weg zurück», sagen Insider. Und sie steht ihrem einstigen Lieblingssohn auch bei seinem jüngsten Fauxpas rund um sein Chalet in Verbier VS nicht zur Seite. Er und seine Ex-Frau, Herzogin Sarah (60), hatten es 2014 erworben, schulden der Besitzerin aber noch acht Millionen Franken. Erst hiess es, sie würden von der Queen eine Finanzspritze bekommen. Aber Fehlanzeige. «Sie wird nicht einspringen, um die Schulden zu bezahlen», erklärte Prinz Andrew. Er werde das Anwesen verkaufen.

Peinlich, aber immerhin steht Andrew nicht alleine im Fokus: Auch die Flut an Berichten über Harry und Meghan in Los Angeles reisst nicht ab. Und da geht’s ebenfalls um Geld. So sind wieder einmal deren Security-Kosten Thema. Diese sollen 8400 Franken betragen – täglich. Weil die beiden aber mit der Rückzahlung der Renovationskosten ihres Frogmore Cottages auf Windsor begonnen haben, reiche ihr Geld nicht aus. Papa Charles (71) sei hier der Retter in der Not. Ob er tatsächlich für sie das Portemonnaie zückt, ist unklar. So oder so: Es löst Kritik aus.

Ja, Königin Elizabeth II. hat in der Einsamkeit ihres Schlosses allerlei Probleme zu wälzen. Ihre Ausritte sind da Balsam für die Seele. Vielleicht macht sie sich dabei auch mit ihren eigenen Worten zur Corona-Krise Mut,
die in schlechten Zeiten immer gelten: «Es werden wieder bessere Tage kommen.»