Schmüseln im Pyjama-Look

Welch eine Idylle! Die Moderatorin geniesst mit ihrer Familie den Winter im Engadin – und besonders das Zusammensein mit ihren Töchtern. Nur ein paar Auftritte unterbrechen die kleine Auszeit.

Tief verschneit präsentiert sich das kleine Dörfchen Cinuos-chel im Engadin. Darüber ein wolkenfreier, tiefblauer Himmel. Der Schnee ist schon etwas älter, die festgefrorenen Schneekristalle an der Oberfläche glitzern.

Hier, in ihrem Heimatort, macht Annina Campell (35) drei Monate Pause vom tristen Zürich, wo sie mit ihrem Mann Marc (40) und den Töchtern Anna Nina Caterina (5) und Serafina Joséphine (9 Monate) lebt. «Ich bin mich einen  immer gleichen Tagesablauf nicht gewohnt. Doch seit Anna Nina in den Kindergarten geht, ist unser Alltag durchgetaktet.» Die Sehnsucht nach etwas Abwechslung wurde gross. 

«Wir haben kürzlich die ehemalige Ferienwohnung meiner Eltern übernommen. Sie liegt gleich hinter unserem Hotel. Das passt perfekt.» Das «Veduta» ist der Campell’sche Familienbetrieb, den Anninas Bruder Gudench (33) in dritter Generation führt. Die ganze Familie trifft sich hier täglich zum Mittag- und Abendessen. Oma Christine (66), die oft zu ihren Enkeln schaut, und Opa Riet (64) wohnen ebenfalls in einer Wohnung gleich nebenan. 

Die Zeit in Cinuos-chel tut Annina gut. «Ich war kürzlich in Zürich und habe gemerkt, dass ich es nicht vermisse», gesteht sie. Sie geniesst es, «einfach mit den Poppies im Pyjama-Look zu schmüseln». Ihrer Jüngsten hat sie den Kosenamen Monchhichi gegeben. Tatsächlich gleicht Serafina mit ihren abstehenden Öhrchen den in den 80er-Jahren beliebten, affenartigen Püppchen. Frappant! Voller Hingabe herzt Annina ihre Serafina, flüstert ihr liebevoll zu.

Ihre zwei Fehlgeburten 2018 hätten ihr gezeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. «Auf meinem Sterbebett möchte ich hören: ‹Du warst eine super Mama.› Und nicht, dass ich eine gute Moderatorin war.» Sie sehe ja jetzt bei Anna Nina, wie schnell es gehe. «Zack – und schon ist sie im Kindergarten. Diese Zeit kommt nie zurück.» Deshalb hat sie ihr Arbeitspensum reduziert. Und kann sich gut vorstellen, nochmals Mutter zu werden. Pläne gibt es keine. Wenn, sollte der Altersabstand nicht so gross sein wie zwischen Anna Nina und Serafina.

Trotz des Aufgehens im Mutterdasein liebt sie ihre Moderationsjobs für verschiedene Firmen und Einrichtungen. Auch jetzt in Graubünden stehen eine Handvoll Auftritte an. Und, für sie das Tüpfelchen auf dem i, das diesjährige «SRF bi de Lüt – Live: Die grosse Wintershow» kommt aus Samnaun. «Meine Arbeit ist eine grossartige Abwechslung. Ich putze mich gerne heraus und gehe an einen Anlass. Ich brauche das für mich.»

Ihrem Mann Marc musste Annina den temporären Ortswechsel erst schmackhaft machen. «Er fand zum Glück ein Büro in St. Moritz und muss so nicht täglich pendeln.» Der bankenunabhängige Vermögensverwalter ist dank Unterstützung seines Teams örtlich flexibel und nicht an einen Arbeitsplatz gebunden.

Anna Nina durfte problemlos für zwölf Wochen den Kindergarten wechseln. Sie kommt am Mittag mit dem kleinen, örtlichen Schulbus an. Ski fahren seien sie gewesen. Und sie freut sich schon auf das Rennen am nächsten Tag. Sie steht schon wie ein Profi auf den Latten – Opa ist schliesslich Direktor von Swiss Snowsports.

Bei der ganzen Idylle fragt man sich: Will Annina zurück ins Bündnerland? «Auf keinen Fall!», kommt es wie aus der Pistole geschossen. «Wir sind gut verwurzelt in Zürich, unser ganzer Freundeskreis ist da.» Und im Frühling ist auch der Bündner Schneezauber verflogen. «Dann ist es oben grau und unten blau.»