Schauspielerin und Komikerin Birgit Steinegger: Mein Leben, meine Gefühle

Das Schicksal beschert uns Tage der Freude und der Trauer – und immer wieder grosse Emotionen. Die GlücksPost hat bei Schweizer Stars nachgefragt, was sie in ihrem Leben besonders geprägt hat.

Die Tochter einer schwedischen Musikerin und eines Berner Ökonomen und Fabrikanten wuchs in Bern und Burgdorf auf. Sie machte eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, nahm Schauspielunterricht in Bern und Paris. Birgit Steinegger arbeitete während ihrer Karriere immer wieder frei an verschiedenen Bühnen. Bei SRF moderierte sie «Das Spielhaus» und «Schweiz aktuell», spielte in TV-Serien wie «Die ­Direktorin» oder «Lüthi und Blanc» mit. Bekannt wurde sie durch ihre Parodien in «Viktors Programm» oder «Classe Politique». Ihre populärste Figur ist mit Abstand ­«Frau Iseli» aus ihrer Ein-Frau-Comedysendung «Total Birgit». Nachdem bei SRF 2015 die letzte ihrer Sendungen gestrichen worden ist, geniesst sie das ­Leben in ihrem Anwesen am Murtensee mit ihrem Lebenspartner Ernest Voyame (74). Sie tritt immer mal wieder auf, als Nächstes in der Lesung «Love Letters» am 19. September im Bernhard-Theater ­Zürich.

Mein erster Kuss

In der achten Klasse wurde ich zum «Tertiaball» eingeladen. Ich weiss es noch, als ob es gestern ­gewesen wäre, wie es sich anfühlte, als er meine Hand auf dem Heimweg in seine nahm. Den Kuss allerdings fand ich nicht so beeindruckend.

Mein glücklichster Tag

Es gab sehr viele glückliche Tage in meinem Leben. Dafür bin ich unendlich dankbar. Etwa als ich als Kind an Polio erkrankte und nach langer Zeit wieder ohne Krücken gehen konnte. Und natürlich als meine Tochter ­gesund zur Welt kam. Und neulich brachten mich die Schönheiten des Genfersees zum Staunen – vom Mont Pèlerin aus.

Mein grösster Stolz

Stolz nicht, aber Genugtuung – dass ich während 16 Jahren mit «Total ­Birgit» eine eigene Sendung machen durfte und in über 100 verschiedene Rollen schlüpfen konnte. Das war ein Fest für mich. Und dass ich mit all meinen Parodien niemanden verletzt habe – das hoffe ich zumindest!

Meine schlimmste Angst

Meine schlimmste Angst ist, den Verstand zu verlieren oder an Alzheimer zu erkranken. Das ­finde ich besonders schlimm und demütigend. Wenn man nicht mehr selbstverantwortlich zu den eigenen Bedürfnissen und Gefühlen stehen kann. Es wird einem verunmöglicht, Entscheidungen zu treffen. Man verliert «sich selbst».

Meine schönste Kindheitserinnerung

Dazu gehören die jährlichen Ferien bei meinen Verwandten in Dänemark und Schweden. Un­vergessen sind der traditionelle ­Besuch in Kopen­hagens Vergnügungspark «Tivoli», aber auch all die Orchesterkonzerte, an denen ich mitspielen durfte. Und unvergesslich bleibt die Sendung von ­Heidi Abel im Schloss Jegens­torf, in der ich als zehnjähriges Mädchen in Schwedentracht mit meiner Geige auftrat.

Mein wichtigster Mensch

Ohne Zweifel meine Familie. Und mein Lebenspartner Ernest. Ich bin glücklich, dass er mich nach sehr langer Zeit – wir lernten uns in den 70er-Jahren während des Studiums in Paris kennen – wieder aufgesucht hat.

Mein traurigster Moment

Ich habe meine Eltern bis zu ihrem letzten Atemzug begleiten dürfen. Den Schmerz, sie endgültig zu verlieren, kann ich nicht in Worte fassen. Da es mich auch nicht mehr sehr lange geben wird, habe ich das Gefühl, zu ahnen, wie es sein wird, und hoffe auf ein Wiedersehen.

Mein stärkstes Herzklopfen

Herzklopfen bringt mein Beruf als Schauspielerin mit sich. Leider leide ich unter Lampenfieber. Die Angst, den Text zu vergessen, wird immer grösser, obschon ich ein Leben lang habe auswendig lernen müssen. Vor einer Premiere gehe ich wie ein Tiger im Käfig hin und her und wiederhole unzählige Male meine Passagen.