Sascha Ruefer – Er lässt sich keine Fesseln anlegen

Aus dem «Schnudderbueb» ist ein Gentleman geworden. Doch wenn ihm etwas gegen den Strich geht, erwacht in ihm immer noch der Revoluzzer. Und daran ändert sich nichts, bloss weil er jetzt seinen 40. Geburtstag feiern kann.

 

Fesch sieht er aus im Smoking! Sascha Ruefer hat sich extra für die GlücksPost in Schale geworfen. Der Grund: sein 40. Geburtstag! Der edle Zwirn sitzt wie angegossen. «Sascha hat eine Modelfigur», lobt der Chef der Mode-Boutique, in der wir uns treffen. «Das war nicht immer so», sagt Sascha und lacht geschmeichelt, «vor zwei Jahren hatte ich 20 Kilo mehr auf den Rippen und musste abspecken.» Überhaupt: Das einstige Enfant terrible der TV-Sportszene hat sich gemausert – vom «Lausbuben» zum feinen Herrn.

GlücksPost: Wird man mit 40 weiser?
Sascha Ruefer:
Das würde ich anders formulieren. Ich finde, ich bin ein Riesenkind geblieben, aber mit viel mehr Verantwortungsbewusstsein. Doch ich bin und bleibe ein Rebell, wenn es um Dinge geht, die mir gegen den Strich gehen. Ich habe noch immer Mühe damit, wenn ich etwas tun muss, was andere von mir erwarten.

 

Zum Beispiel heiraten? Immerhin sind Sie und Vera (30) jetzt bereits vier Jahre zusammen.

Ja, das musste auch meine Familie einsehen. Sie haben uns permanent gefragt, wann es endlich so weit sei – bis ich ihnen klarmachen konnte, dass es einzig unser Entscheid ist.

 

Und wenn wir Sie jetzt auch fragen?

Es stimmt: Wir haben das Thema die letzten zwei Jahre immer wieder besprochen, aber Vera ist nicht der Typ, der die Augen schliesst und sich bereits im weissen Kleid die Treppe hinunter schreiten sieht, und ich lasse mir durch eine Hochzeit nicht gerne Fesseln anlegen. Zivil ja, aber mit dem kirchlichen Tamtam habe ich Mühe. Ein Trauschein ist für viele eine Art Beziehungsversicherung, mit der man sich schleichend immer weniger Mühe in der Partnerschaft gibt. Darauf stehe ich nicht.

 

Was zeichnet Ihre Liebe aus?

Dass wir uns leben lassen, uns ergänzen, respektieren und nicht verbiegen wollen. Summa summarum führen wir auch ohne Trauschein eine harmonische Beziehung. Dafür bin ich dankbar.

 

Auch von Kindern war bei Ihnen schon seit etlicher Zeit die Rede. Wäre das ein Grund zu heiraten?

Für mich sind Kinder ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem beide Elternteile etwas beisteuern und Verantwortung tragen. Heiraten heisst statistisch gesehen leider auch, für den Scheidungsanwalt zu sparen. Das wollen wir nicht – unser Versprechen gilt auch ohne Trauschein. Eine Familie ist unser beider Traum. Wir lassen uns aber nicht unter Druck setzen. Vera ist ja erst 30.

 

Und Sie 40! Sind die Flausen der Jugend nun endgültig vorbei?

(lacht) Rebell zu sein, bedeutet für mich, ehrlich meine Meinung sagen zu dürfen. Das tue ich auch heute noch, aber gemässigter. Ich kann heute auch eher über mich lachen als früher, stecke Kritik besser weg. Älter werden hat Vorteile: Wenn man jung ist und eine Linie vertritt, gilt man rasch als Besserwisser, mit 40 mutiert man zum Vorbild. Aber ob 37, 40 oder 43, ich stecke generell in einer Phase, in der ich die Früchte meiner Arbeit ernten darf. Ich habe mich vom «Schnudderbueb» mit allen seinen Facetten und Fehlern zum gesitteten Rebell entwickelt und werde respektiert. Das gefällt mir.

 

Auch rein äusserlich hat sich da ein Wandel vollzogen, wie man sieht!

Danke! Ich habe gelernt: Der erste Eindruck zählt, und dazu gehören Kleidung und Manieren. Als junger Mensch sucht man seine Identität, ist unsicher. Aber irgendwann findet man seinen Platz in der Öffentlichkeit. Ich bin weder Modefreak noch besonders eitel, aber bevor ich aus der Tür gehe, muss der Blick in den Spiegel sein. Vor fünf, sechs Jahren machte ich zudem einen Knigge-Kurs.

 

Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?

Ich stehe ungern im Mittelpunkt, mag privat keinen grossen Firlefanz und auch keine Überraschungen. Stattdessen mache ich es wie jedes Jahr: Ich kaufe Wienerli und Schweinswürstli und hole edle Tropfen aus meinen Weinkeller. «Wienerli&Grill» heisst das Fest, an dem vor allem meine Fussballkollegen vom FC Gunzwil/Eich Spass haben. Und ich auch.

 

Haben Sie einen speziellen Wunsch zu Ihrem Geburtstag?

Ich stehe auf der Sonnenseite des Lebens und will nicht eine der sieben Todsünden begehen und dem Hochmut oder dem Geiz verfallen. Ich bin meinen Freunden und vor allem meiner Familie für ewig dankbar für ihre Unterstützung. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Ich habe einen Traumjob und bin meinen Chefs dankbar, dass sie trotz meiner Flausen an mir festgehalten haben. Ich bin auch beruflich ein Glückspilz.

 

Eine Samstagabend-Show wäre doch ein toller Geburtstagswunsch.

Natürlich, eine Starnacht oder eine andere Musik-und Unterhaltungssendung. Nur: Das entscheiden andere, nicht ich. Ich habe gelernt, geduldig zu sein. Wenn die Verantwortlichen überzeugt sind, dass ich als Moderator einem neuen Format den Stempel aufdrücken kann, werden sie sicher auf mich zukommen.