Sandra Boner – «Ich bin sehr dankbar für meine Buben»

Als zweifaches Mami erlebt die Wetterfee immer wieder Ängste und Zweifel, aber vor allem pure Freude. Und ihr Glück soll sogar noch gekrönt werden – mit einer Doppel-Taufe und vielleicht sogar einer Hochzeit.

 

Puh, ist das eine Hitze! Über 30 Grad zeigt das Thermometer in Solothurn an. Zum Glück machen wir uns mit Sandra Boner (36), ihrer Mutter Louise (68) und ihren Buben Miles (9 Monate) und Nelson (2) auf in den kühleren Wald! «Wurscht!», ruft der Ältere freudig. Es ist eines der ersten Wörtchen, die er gelernt hat, wie die «Meteo»-Moderatorin erzählt, während sie das Feuer entfacht – ziemlich gekonnt, übrigens. «Und mein Partner Matthieu zweifelte daran, dass ich das ohne ihn hinbekomme. Dabei war ich jahrelang in der Pfadi!»

 

GlücksPost: Seit neun Monaten sind Sie zweifaches Mami. Wie geht es Ihnen? Hat sich viel verändert

Sandra Boner: Es ist mehr geworden. Früher fühlten wir uns wie ein Paar mit einem Kind, jetzt sind wir eine Familie. Und manchmal fast eine Firma! Aber wir haben es wirklich «wäutsschön». Wir freuen uns gerade auf unsere ersten richtigen Familienferien in Italien. Fragen Sie doch danach noch mal! (Sie lacht)

 

Wie verstehen sich denn die beiden Buben?

Sehr gut. Nelson ist ein herziger Bruder – auch wenn er ab und zu seine Kraft nicht richtig dosieren kann und Miles manchmal einen Klaps bekommt.

 

Ist er eifersüchtig, weil er plötzlich nicht mehr der König ist?

Das hat jetzt erst begonnen. Miles hat die Position gewechselt, lernt aufzustehen und ist grösser. Ich glaube, Nelson merkt nun, dass sein Bruder kein kleines Würmchen ist, sondern ein Bub, der ihm auch mal Sachen weg nimmt oder ein Türmchen kaputtmacht. Aber er ist ein Strahlemann, wie Miles auch. Ich glaube, die beiden holen sich schon die Aufmerksamkeit, die sie brauchen.

 

Es sind wirklich fröhliche Kerlchen. Sie sind sicher stolz, wenn Sie mit ihnen unterwegs sind.

Klar! Vielleicht nicht, wenn ich gerade im «Zeugs» drin bin, aber wenn wir zum Beispiel alle zusammen im Wald grillieren, bin ich schon stolz, dass wir eine Familie sind. Und weil bei mir alles nicht so einfach war, denke ich noch ein bisschen öfter: «Wow, welch’ Glück!».

 

Sie haben ja ein Kind verloren, hatten zwei schwierige Schwangerschaften.

Ich bin sehr dankbar für mein grosses Glück, es ist nicht selbstverständlich. Und die Buben sind kerngesund. Durch meinen Job als Ergotherapeutin habe ich ja auch viele Kinder kennengelernt, denen es nicht so gut geht.

 

Sind Sie eine ängstliche Mutter?

Wir wohnen im vierten Stock, und in einer Sache bin ich extrem: Ich öffne die Fenster nicht. Es wäre der Horror, wenn da etwas passieren würde! Sonst bin ich nicht sehr ängstlich. Im Gegenteil: Wenn ich mit anderen Müttern zusammen bin, bin ich diejenige, die die Kinder machen lässt. Fallen sie um, tröste ich sie, aber ich stehe nicht schon vor dem Umfallen hinter ihnen. Ich denke, einmal das Knie aufschlagen liegt im Rahmen.

 

Was wollen Sie Nelson und Miles mit auf den Weg geben?

Wichtig ist mir, dass sie Kinder sein dürfen, lachen, fröhlich sind. Aber gewisse Anstandsregeln sollen sie kennen und die Dinge schätzen, die sie haben – auch Nahrungsmittel. Ich lege Wert auf ein nachhaltiges Leben. Ich hoffe, ich kann das weitergeben, was ich bei meinen Eltern gelernt habe.

 

Wie streng sind Sie eigentlich?

Hmm… Ich wäre gerne streng und hätte eine klare Linie. Doch Elternsein heisst wohl einfach Kompromisse machen. Aber sie dürfen sicher nicht alles bei mir. Ich finde Erziehung etwas sehr Schwieriges und frage mich immer wieder, ob ich das jetzt richtig oder falsch mache. Manchmal sprechen Matthieu und ich darüber – und wissen es beide nicht.

 

Sie haben vor einiger Zeit gewagt zu sagen, dass Kinder «furchtbar anstrengend» seien. Hatten Sie Reaktionen?

Da wurde übertrieben: Ich sagte, dass es Situationen gibt, in denen sie sehr anstrengend sind. Es geht ja um das Gesamtpaket – die Kinder, das Kochen, der Haushalt, die Arbeit. Doch ich beklage mich nicht, da geht es ja allen Eltern gleich. Ich hatte auch viele positive Rückmeldungen. Aber klar, wenn man sich zu Erziehungsfragen äussert, wird man auch angegriffen. Und dann die ewige Frage: Darf eine Mutter arbeiten? Sollte sie arbeiten? Will sie arbeiten?

 

Sie wollen – und arbeiten wieder 60 Prozent. Wie funktioniert das?

Gut, ich habe auch noch viele Ferientage, die ich einziehe, und die Eltern von Matthieu und meine Mutter sind bei der Kinderbetreuung eingespannt. Aber wir müssen immer wieder neu schauen, ob es für alle stimmt. Nelson jedenfalls freut sich immer riesig, wenn die Grosseltern kommen.

 

Könnten Sie sich vorstellen, ihr Arbeitspensum zu reduzieren?

Ja, ich denke schon. Denn ich habe die Kinder nicht auf die Welt gestellt, um dann nur zu organisieren. Auch dass Matthieu reduziert, wäre ein Szenario. Aber wie gesagt, momentan geht es gut so.

 

Ist«Meteo»-Moderatorin Ihr Traumjob? Nichts Neues in Sicht?

Ich mache die Arbeit immer noch sehr gerne! Aber klar, ich bin jetzt – ich getraue mich kaum, es zu sagen – schon fast zehn Jahre dabei! Da wäre etwas Neues vorstellbar. Aber das gute Team und die Arbeit: Es fiele mir schwer zu gehen!

 

Seit 14 Jahren ein Team sind Sie und Ihr Partner Matthieu. Haben Sie noch Zeit für sich als Paar?

Mit Kindern hat man weniger Zeit, aber um acht sind Nelson und Miles ja im Bett. Ich sage es immer so: Das Einzige, was leidet, ist der Haushalt!

 

Hat sich Ihre Beziehung verändert?

Wir sind weitergekommen. Ich staune immer wieder über Matthieu, was für ein super Papi er ist. Er ist ja öfter auch alleine mit den beiden unterwegs, und er macht das wirklich super!

 

Und wann wird geheiratet?

Wir haben auch bei Miles das ganze Prozedere mit der Vaterschaftsanerkennung durchgemacht, und unser Umfeld fragt auch nicht mehr ganz so oft nach der Hochzeit. Doch es ist schon so: Wenn man nicht verheiratet ist, ist man schlechter abgesichert. Und gerade mit Kindern steigt das Sicherheitsbedürfnis. Aber eigentlich soll dann schon etwas mehr Romantik dahinter stecken! (Sie lacht) Eine Doppel-Taufe wollen wir auch noch machen – wir sind halt überall etwas «hinnedri».

 

Und die Familienplanung ist mit Miles und Nelson abgeschlossen?

Schon, ja. Ich bin so froh, dass ich zwei gesunde Kinder habe,möchte das Glück nicht herausfordern. Ich sage immer: Ich habe zwei Hände und an jede Hand kann ich ein Kind nehmen.

 

Was sind die schönsten Momente?

Letzten Sonntag war so einer! Wir haben eine Matratze auf die Terrasse gelegt und alle Mittagsschläfchen gemacht. Wir lagen im Schatten, ein leichter Wind wehte, ich hielt Miles im Arm und Matthieu Nelson. Ich denke oft, dass ich die schönste Zeit meines Lebens habe. Aber ich freue mich natürlich auch auf alles, was noch kommt!