Die Krönung ihrer Liebe

Starke Gefühle bei der buddhistischen Trauung des Glarner Stimmungssängers mit seiner grossen Liebe Stefanie: Als Überraschungsgast Peter Reber sang, weinte die Braut.

Die Absage von Peter Reber trifft Stefanie Bähler (43) mitten ins Herz. Es wäre 
ihr grösster Wunsch gewesen, dass der Berner Troubadour das Fest ihrer Hochzeit mit Stimmungssänger Salvo (43) adelt. «Schade, dass das mit Peter Reber nicht geklappt hat», sagt der Bräutigam beim Hochzeitsapéro gespielt mitleidig. Um gleich darauf anzukündigen: «Ladys and Gentlemen: Mister Peter Reber!»

Der stark erkältete Ehrengast, der sich im Hinterzimmer versteckt hat, setzt sich ans E-Piano und stimmt sein Lied «Ä Vogu ohni Flügu» an, Stefanies Lieblingslied. Da brechen beim Brautpaar alle Dämme. Tränen fliessen. Tränen der Emotionen, Tränen der Rührung, Tränen der Freude. Das schluchzende Brautpaar und ihr Freund am Piano – ein Bild für die Götter.

Mit Gott hat die Trauung angefangen – mittags um zwölf Uhr, im Zen Dojo mitten in Zürich, einem buddhistischen Zen­Zentrum. Stefanie hat den gebürtigen Italiener Salvo Ingrassia – ursprünglich katholisch geboren und reformiert konfirmiert – zum Buddhismus geführt, der friedlichsten Religion der Welt. Davor lebte Salvo konfessionslos, war aber bereits ein Sympathisant der buddhistischen Weisheit. Dojo bedeutet «Ort des Weges». Die Mönche und Nonnen des Zen Dojo sind Menschen wie du und ich, die ein bürgerliches Leben führen, je nachdem verheiratet sind und auch einem Fest mit Alkohol nicht abgeneigt. Während der über einstündigen Hochzeitszeremonie sind sie in die Stille gekehrte Zen­Praktizierende. Sie sorgen gemeinsam für eine «Heilige Trauung», eine meditative Zeremonie mit Weihrauch und eindringlichem Gesang in Japanisch und Sanskrit. Die Hochzeitsgäste werden aufgefordert, mitzusingen und auch die Zeremonien mitzumachen. Das heisst unter anderem, sich dreimal von den Knien zu erheben, sich mit gefalteten Händen verneigen, erneut niederzuknien und mit der Stirn den Boden berühren.

Dann der Höhepunkt durch den leitenden Mönch Dave Dôkô LaMarr: «Wir segnen Stefanie Bähler und Salvo Ingrassia. Mögen sie als Mann und Frau vereint werden durch ihr Mitgefühl füreinander, die Kraft der vier Gelübde und durch Weisheit, Liebe und Mitgefühl. Mit Buddha als Zeugen frage ich euch: Wollt ihr füreinander sorgen?» Das Paar antwortet laut mit «Ja, ja, ja.» – «Wollt ihr in Frieden und Harmonie leben?» – «Ja, ja, ja.» Die gleiche Frage geht an Familie und Freunde: «Wollt ihr dem Brautpaar in guten und in schlechten Zeiten zur Seite stehen?» Alle antworten gemeinsam: «Ja, ja, ja.» Der Zen­Mönch übergibt dem Brautpaar zwei Malas als Symbol für den ewigen Kreislauf von Leben und Tod. «Sorgt gut füreinander! Im Namen des Soto Zen Ordens erkläre ich euch für verheiratet.»

Die Fortsetzung findet im Restaurant «Central» von René Rindlisbacher in Affoltern am Albis statt, wo Peter Reber mit seiner charmanten Frau Livia auf seinen geheimen Einsatz wartet. Salvo stellt seine wichtigsten Gäste vor, die vier Kinder seiner Braut. Seine zwei eigenen Töchter Sabrina (31) und Mariella (26) lassen sich wegen Auslandsaufenthalts entschuldigen. Die Familie Ingrassia ist trotzdem vertreten. Aus lagenfurt reiste sein Neffe Peter mit Familie an. Salvo ist mit 63 das Jüngste von fünf Geschwistern. Er hat zwei Schwestern und zwei Brüder, der älteste ist 83.

Nach den Vorspeisen vom Buffet ist «Salvo­Zeit». Jetzt zeigt er seine unterhaltenden Qualitäten. Salvo ist ein Vollblut­Entertainer, der die Menschen zum Tanzen und Schunkeln bringt. Davon wird auch seine Familie mitgerissen. Wie tief die Liebe zwischen Stefanie und Salvo ist, zeigen die Lieder, die die beiden zusammen geschrieben und aufgenommen haben. Liebeslieder, die ans Herz gehen, mit persönlichen Texten wie «ich sage dir danke, liebe Steffy, ganz fest danke schön», in eine wundervolle Melodie verpackt. Und «Stefanie Bähler, I love you, I love you so much».

Gegen Ende des langen Hochzeitstages gibt Salvo ein Bonmot von sich, das sich hoffentlich bewahrheiten wird. «Ich hoffe», sagt er bei seiner finalen Rede, «ich hoffe, dass es so einen Anlass nie mehr geben wird.» Auf dass Salvo und Stefanie glücklich bleiben bis ans Ende ihrer Tage. Vielleicht wird dabei auch Buddha ein paar Wörtchen mitreden.