Ruhestand? Noch lange nicht!

In der Rolle ­der lebensfreudigen Rentnerin gibt es jetzt ein Wiedersehen mit ihr. Was gut zur Schauspielerin passt, wobei sie selbst auch mit 82 Jahren ­weiterhin ­ihrem Beruf nachgehen will.

Könnte sie nur ein bisschen öfter auftauchen, dachte Marie-Luise Marjan über die Figur der Hanna. Diese verkörpert sie im «Inga Lindström»-Film «Hanna und das gute Leben». «Aber das denkt jeder Schauspieler, jede Schauspielerin, wenn er, sie ein Drehbuch bekommt», meint die 82-Jährige. Mit der Rolle der Maja sei sie jedoch von Anfang an zufrieden gewesen. Sie verkörpert eine lebensfreudige Rentnerin mit grossem Herz. Was bestens zu ihr passt, nicht? «Ja, danke, ich denke schon!», antwortet sie und lacht. «Wenn ich das Drehbuch lese, suche ich mir die Eigenschaften dazu aus, die ich erfüllen kann. Und optisch habe ich mich auch mit der Kostümbildnerin gefunden.» Diese habe unglaublich viele Kleider zu den Dreharbeiten gebracht, die sie alle erst mal durchprobiert habe. «Bis wir dann das perfekte Outfit für die naturverbundene Maja gefunden haben. Es muss ja alles stimmig sein.»

Gedreht wurde in Schweden, was Marie-Luise Marjan ins Schwärmen bringt. «Es ist traumhaft! Nyköping, übrigens eine der ältesten Städte Schwedens, ist etwa eine Stunde von Stockholm entfernt. Die Landschaft ist beruhigend. Und dann diese roten Häuschen, die auch eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlen!» Genau das sei es, was die «Lindström»-Filme ausmache. Auch wenn die ZDF-«Herzkino»-Produktionen gerne belächelt werden, in der heutigen Zeit haben sie nach wie vor ihre Berechtigung. «Wann immer man den Fernseher einschaltet, hört man nur schlechte Nachrichten – über Krieg, Pandemie, Inflation. Bei ‹Inga Lindström› hingegen kann die Familie vor dem Bildschirm sitzen, schöne Landschaften sehen und eine berührende Geschichte miterleben, die am Ende immer ein Happyend hat.»

Dass sie für viele nach wie vor die «Mutter Beimer» aus der «Lindenstrasse» ist, stört Marie-Luise Marjan nicht. 35 Jahre lang war sie in der ARD-Kultserie zu sehen. «Wenn man eine solche Figur
geschaffen hat, ist das ja eine Aussage und schön, dass sie so angenommen wurde vom Publikum. Warum soll man etwas verdrängen, was man von Natur aus mitbekommen hat!?» Sie werde immer etwas Mütterliches haben, und das sei ein wunderbares Attribut. «Warum? Eine Mutter kann man bis 100 spielen.»

Und möglichst lange vor der Kamera aktiv sein: Das hat sie auch vor. «An Ruhestand denke ich noch lange nicht. Die Schauspielerei ist mein Leben, und das mache ich, bis ich umfalle.» Sie lacht. Während sie als Maja eine begeisterte Line-Dancerin darstellt, gehört Marie-Luise Marjans Herz ihrem Beruf. «Meine Leidenschaft ist natürlich, meine Rollen gut zu spielen.» Und da sei sie auch kritisch mit sich selbst. «Wenn man alles an sich gut findet, dann ist man eitel und hat mit der Schauspielerei nichts am Hut. Persönlich darf man eine gewisse Eitelkeit haben, aber nicht für die Rollen.» Und was begeistert sie privat? «Ich koche gerne, lese gerne, höre auch gerne klassische Musik. Aber ich singe lieber, als dass ich tanze!»