«Unsere Kinder machen uns täglich Freude»

So lange es seiner Familie gut geht, ist der neue «Donnschtig-Jass»-Moderator glücklich. Deshalb geht ihm Kritik auch nicht mehr sehr nahe. Früher war das anders.

 

Eben noch hat es geregnet, der Himmel ist grau, es ist ein Feiertag – eigentlich ideal, um im Bett liegen zu bleiben. Wir aber wollen mit Roman Kilchsperger (41) über seinen neuen Job plaudern: Ab 7. Juli übernimmt er den «Donnschtig-Jass» (20.05 Uhr, SF 1). Und so treffen wir ihn morgens um 9 Uhr in Weiningen ZH. «Ist doch eine wunderschöne Aussicht hier», sagt er und scheint topfit zu sein. Als Morgenmoderator bei Radio Energy ist frühes Aufstehen für ihn kein Problem. An einem Tag wie heute sowieso nicht: Lebensgefährtin Viola Tami (30) und seine Söhne Niccolo (5) und Leandro (2) waren schon munter. Die drei sind sein Ein und Alles, wie bald klar wird.

 

GlücksPost: Wir haben einen wunderbaren Blick übers Limmattal. Was bedeutet Ihnen diese Gegend?
Roman Kilchsperger: Heimat! In Schlieren bin ich aufgewachsen, heute lebe ich mit meiner Familie in Oetwil, ein Stück weiter dort drüben. (Er zeigt in die Ferne.)

Ziemlich ländlich hier.
Ja, hier hole ich mir die roten Backen. Zudem glaube ich auch, dass es für Kinder schöner ist, auf dem Land aufzuwachsen. Sie kennen die Kuh dann nicht nur aus dem Bilderbuch.

Und wo jassen Sie?
Auch im Limmattal, in Dietikon. Ich treffe mich mit meinen Jass-Freunden immer in einem Restaurant – da jassen wir jeden Freitag zwölf Stunden am Stück. Das ist hart für unsere Partnerinnen, die sich abenteuerlichere Hobbys bei ihrem Freund vorstellen können.

Sind Sie glücklich, dass Sie den «Donnschtig-Jass» von Monika Fasnacht übernehmen können?

Glücklich macht mich anderes: meine Familie oder eine Büchse Vanillecreme. Aber ja, ich freue mich sehr darauf. «Traders» zum Beispiel wird ja aufgezeichnet, Livesendungen sind natürlich schon «sexyer».

Wird sich der «Donnschtig-Jass» verändern?

Es wäre eher unglücklich, wenn wir jetzt einen auf «Rock ’n’ Roll» machen würden. Die Karten und das Spiel bleiben im Zentrum, das möchte ich als leidenschaftlicher Jasser auch nicht anders. Aber klar, kleine Veränderungen wird es sicher geben.

Und die wären?

Die Musik geht wohl etwas mehr in Richtung Schlager, weil das mein Ding ist. Aber der grösste Unterschied wird ganz einfach sein, dass jemand anderes dasteht, die Gespräche mit Gästen anders führt. Es ist nicht unser Ziel, das Stammpublikum zu vergraulen.

Sind Sie nervös?

Natürlich habe ich den 7. Juli im Kopf, aber nervös bin ich eigentlich nicht. Bisher sind mir alle Leute sehr positiv begegnet, auch bei den zwei Jassturnieren, an denen ich teilgenommen habe.

Wie haben Sie abgeschnitten?

Beim ersten Mal wurde ich Drittletzter oder so, beim zweiten Mal habe ich es ihnen dann gezeigt und wurde Fünfter! (Er lacht) Ich habe sogar Mails von Jassern bekommen, die beeindruckt waren und sich auf mich als Moderator freuen. Aber ich weiss: «Auf den Deckel» werde ich nach der ersten Sendung sicher bekommen, das ist immer so.

Können Sie gut mit Kritik umgehen?

Das musste ich lernen. Als beispielsweise «Black&Blond» regelrecht zerrissen wurde, hat mich das schon getroffen. Man denkt halt:«Gopf, aber ich habe mir doch solche Mühe gegeben.»

Dabei wirken Sie so selbstbewusst. Es gibt demnach auch einen zweifelnden, unsicheren Roman?

Natürlich. Es gibt Moderatoren, die haben viel mehr Selbstverständnis für ihre Arbeit. Vor allem anfangs habe ich oft gestaunt, wenn es gut lief, und mich gefragt, ob alle anderen nicht besser sind. Ich rede übrigens auch nicht gerne vor vielen Leuten, habe immer das Gefühl, dass die Menschen erwarten, dass ich etwas Freches sage. Trotzdem, am Ende machen mir solche beruflichen Dinge keine grosse Angst. Was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall setze ich einen Job in den Sand. Meinen Kindern geht es gut, sie sind gesund. Die Familie ist das Wichtigste.

Sie haben zwei Söhne – wie sind die beiden denn so?

Ziemlich verschieden! Niccolo ist ein feiner, sensibler Bub und sehr vernünftig. Er ist gerne im Wald, schwimmt lieber, als Fussball zu spielen– eine kleine Berührung ist für ihn schon ein grobes Foul. Ich habe das Gefühl, dass er mal ein Künstlertyp wird.

Und Leandro, der Kleine?

Er ist ein kräftiges Kerlchen, liebt es, vor dem Zubettgehen noch ein bisschen mit mir zu schwingen. Er muss definitiv einmal in einen Schwingerclub – ich habe schon mit Abderhalden Jörg darüber gesprochen! Die Kinder machen uns täglich Freude. Zwei lebensfrohe «chliini Chnöpf» halt. Zum Glück nerven sie ab und zu. Es soll ja auch etwas anstrengend sein.

Ist Ihre Familienplanung abgeschlossen?

Für mich eigentlich schon. Aber Viola hat immer ein gefährliches Glänzen in den Augen, wenn sie irgendwo ein Mädchen spielen sieht!

Und wann ist die Hochzeit, nach der Sie so oft gefragt werden?

Wir hatten gerade unseren siebten Jahrestag, fühlen uns eigentlich verheiratet. Kinder zusammen zu haben, ist doch die viel grössere Entscheidung als eine Heirat. Ich denke, Viola ist sehr anspruchsvoll in Sachen Antrag – da muss ich mir erst mal was Gutes überlegen!

Viola kann nicht jassen. Wollen Sie es Ihren Buben beibringen?

Sie sind noch zu klein. Aber wir haben mit Schwarzer Peter angefangen. Wie bei mir als Kind: Wir verbrachten die Ferien immer im Wohnwagen,spielten dort viel. Ich finde Jassen, allgemein Kartenspiele irrsinnig, sie verbinden Generationen. Für mich als Zocker sollte es idealerweise um Geld gehen.

Wieso?

Ich brauche das Gefühl, dass es wehtut, wenn ich einen Fehler mache. So kommt es vor, dass ich an einem Jass-Abend 200 Franken verliere. Das ist es mir aber wert, schliesslich haben wir zwölf Stunden Spass. Kürzlich war ich mal im Ausgang: Das war langweilig. Es strengt mich zu sehr an, an einer Bar zu stehen und zu warten, bis irgendeine «scharfe Taube» vorbei fliegt. Ich suche ja keine Dates mehr. Da flirte ich lieber mit den 36 Karten.

Zurück zur Sendung: Es wurde gemunkelt, dass Sie singen werden.

Das ist noch nicht sicher, also lasst euch überraschen! Nur so viel: Gesangs-Ambitionen hege ich nicht. Ich bin bloss allergisch auf Standard-Begrüssungen: «Hallo und herzlich willkommen» – da schlafe ich weg. Darum habe ich mich mal mit Florian Ast und Gölä zusammengesetzt. Die haben ein Opening-Liedchen geschrieben. Mal sehen, ob wir die Festgemeinde damit in Stimmung bringen. Spass haben und jassen: Darum geht es doch im «Donnschtig- Jass»