Rolf Knie: «Für den Circus Knie ist es höchste Zeit zum Umdenken»

Einst hatte er dem Circus Knie den Rücken gekehrt, um seinen 
eigenen Weg zu gehen. Jetzt besinnt sich der arrivierte Kunst­maler und Zirkusunternehmer wieder auf seine Wurzeln, denn 
er macht sich grosse Sorgen um das Erbe seines Vaters, des 
renommierten Pferdedresseurs Fredy Knie sen.
  
Die Stimme von Rolf Knie klingt besorgt. Die Falten auf seiner Stirn zeigen, dass ihn ein Thema sehr beschäftigt: der Circus Knie. «Es ist höchste Zeit zum Umdenken. Die Rolle des Zirkus hat sich in den letzten Jahren markant verändert – und sie wird sich noch weiter verändern.» Und er schreibt das auch in seinem Buch, das er sich selber zu seinem 65. Geburtstag geschenkt hat, im Kapitel «Die verflixte siebte Generation».
 
Der Maler Rolf Knie ist längst wieder selber im Zirkus-Geschäft tätig. Zusammen mit seinem Sohn Gregory organisiert er mit grossem Erfolg den Liebeszirkus «Ohlala» sowie den Weihnachtszirkus «Salto Natale». Und als Mitglied des Knie-Verwaltungsrates liegt ihm das Erbe seines Vaters am Herzen.
   
Rolf Knie hat mit GlücksPost-Reporter H. Elias Fröhlich ausführlich über sein Leben und über seine Zukunft gesprochen. Das sagt er …
  
… über sein Buch:
«Mit 65 ist es Zeit, 
zurückzuschauen und Erinnerungen zu Papier zu bringen, 
bevor ich Alzheimer habe. Ich denke so, seit ich Alzheimer in seiner schrecklichsten Form bei meinem guten Freund Karl Heinz Böhm persönlich erlebt habe.»
  
… über den Circus Knie:
«Ich bin noch immer im Knie-Verwaltungsrat und ein Drittel der Aktien sind in meinem Besitz. Ich spreche dort Klartext und bin unabhängig. Mein Bruder Fredy und mein Cousin Franco sind manchmal froh, dass ich es als Aussenstehender anders sehe. Mein Wunsch wäre es, dass wir wieder zusammenarbeiten. Überhaupt wäre es an der Zeit, sich neu zu positionieren. Es braucht ein radikales Umdenken. Sonst werden wir eines Tages von der Realität überholt.»
  
… über seinen Vater:
«Dank meinem Vater Fredy Knie sen. hat sich der Knie als an­erkanntes Zirkus-Unternehmen weltweit etabliert. Meine Generation – mit Fredy jun., Franco und mir – profitierte von seiner Arbeit und beschränkt sich bis heute 
darauf, sein Erbe zu verwalten. Doch das genügt mittelfristig nicht mehr. Die siebte Generation steht in der Verantwortung. Die Kompetenzen müssen klar verteilt werden. Machtkämpfe und Intrigen sind zukünftig zu vermeiden.»
  
… über die Zukunft des Circus Knies:
«Mein Wunsch wäre es, wieder zusammenzuarbeiten. Das vorhandene Personal müsste streng nach seinen Fähigkeiten ein­gesetzt werden. Die Mitglieder der Familie Knie sollten vorwiegend repräsentative Rollen einnehmen. Externe Fachleute sollten sich um die geschäftlichen Angelegenheiten kümmern – wie in einem normalen KMU. Ein kaufmännischer Direktor, der Knie heisst, kann nicht unabhängig als letzte Instanz über die finanzielle Situation 
bestimmen. Jeder Betrieb, der in einer solchen Situation steckt wie der Circus Knie, würde über eine Fusion nachdenken. Eine Partnerschaft zwischen dem Circus Knie und meiner eigenen Salto Natale Entertainment AG würde Sinn machen und Synergien schaffen.»
 
Lesen Sie in der Ausgabe 38 vom 18. September 2014, was Rolf Knie ausserdem sagt über…

  • Gewinnoptimierung
  • seinen Freund Karl Heinz Böhm
  • Charlie Chaplin
  • Michael Jackson
  • seine Lebensphilosophie
  • seine Malerei
  • seinen unerfüllten Wunsch
  • das Alter