Röbi Koller
Röbi Koller: «Ich bin sehr dankbar für mein Glück»
In seiner Sendung «Happy Day» stellt der Moderator Schicksale vor, die ihn oft zu Tränen rühren. Das zeigt ihm immer wieder von Neuem, dass er auf der Sonnenseite des Lebens steht.
Lächelnd kommt Röbi Koller (52) zur Tür des Cafés Nordbrücke in Zürich-Wipkingen hinein. Er begrüsst erst uns, dann einige Bekannte, bestellt sich schliesslich einen Kaffee. Der «Club»-und«HappyDay»-Moderator wirkt äusserst locker. Ist es nur, weil er nicht wie im TV einen Anzug trägt, sondern Jeans und ein schlichtes Jäckchen? Nein, stellt sich schnell heraus: Er ist einfach ein offener und entspannter Mann – selbst jetzt, wo er gerade in den Vorbereitungen für die nächste «Happy Day»-Sendung steckt.
GlücksPost: Was erwartet uns im nächsten «Happy Day»?
Röbi Koller: Unter anderen trifft eine Mutter ihre Tochter wieder, die sie 67 Jahre lang nicht gesehen hat. Sie wurde ihr nach der Geburt weggenommen. Eine bewegende Geschichte!
Sie werden in Ihren Sendungen mit vielen Schicksalen konfrontiert. Berühren Sie diese stark?
Sehr oft schon, ja. Da stumpft man auch nicht ab. Ich habe aber Techniken entwickelt, um nicht im dümmsten Moment loszuheulen. Oft klappt’s, manchmal nicht.
Sind Sie nah am Wasser gebaut?
Teilweise schon. Vor allem bei aussergewöhnlichen Leistungen, wenn jemand Unvorstellbares schafft, geht mir das sehr nahe.
Sie lernen viele Menschen kennen, die es im Leben nicht leicht haben. Hat Sie das verändert?
Ich glaube, ich weiss dadurch mein eigenes Glück mehr zu schätzen, bin sehr dankbar. Klar, auch ich habe hin und wieder kleinere Probleme, das ist normal. Aber ich stehe schon auf der Sonnenseite des Lebens!
Wie könnte man Ihnen denn noch einen Traum erfüllen?
Mehr Zeit hätte ich gerne! Es ist paradox: Einerseits weisst du, dass deine Zeit begrenzt ist, anderseits bist du in einem Beruf, in dem du den Erfolg nehmen musst, solange er da ist. Was nicht heisst, dass ich mich für Geld und Applaus für alles hergebe.
Für was fehlt Ihnen die Zeit denn?
Für meine Frau Esther, um meine Töchter zu sehen, Freunde einzuladen. Letzteres müssen wir immer Monate im Voraus planen, da ich und auch meine Frau, die Regisseurin beim Schweizer Fernsehen ist, oft abends arbeiten. Aber natürlich bin ich trotz allem zufrieden, das Problem kam ja mit dem Erfolg einher.
Der Fotograf stösst zu uns, und wir brechen auf, um einige Bilder zu machen. Am liebsten würde Röbi Koller auf einer Baustelle fotografiert werden. «Ich möchte ein Plädoyer für Baustellen halten. Jeder nervt sich über sie, aber ohne sie gäbe es keine Stadt, keine Strassen, nichts!»
Zurück zu Ihnen: In der Ehe läuft es trotz wenig Freizeit gut?
Ja, wir haben es supergut miteinander!
Was lieben Sie denn an Ihrer Frau?
(Er überlegt.) Dass sie weder berechnend noch nachtragend ist, dass sie immer neu auf mich zukommt. Weil wir am selben Ort arbeiten, können wir uns austauschen, das ist angenehm. Zudem teilen wir viele Interessen: von Büchern und Filmen über das Reisen bis zum Kochen und Essen. Ach ja, und ich liebe es, dass wir miteinander lachen können.
Das schätzt sie an Ihnen – und was weniger?
Sie liebt meine unglaubliche Intelligenz! (Er lacht.) Im Ernst: Es sind wahrscheinlich ähnliche Sachen wie umgekehrt, und dass ich mich über kleine Dinge freuen kann, mich gerne überraschen lasse. Genervt ist sie manchmal, weil ich chaotischer bin als sie. Und in Gesprächen kann ich sprunghaft sein, Frauen wollen sich ja meist lieber in ein Thema vertiefen. Zudem übersehe ich meist die Blumen, die sie gekauft hat…
Schlimm kann’s nicht sein: Sie sind seit acht Jahren verheiratet. Haben Sie ein Rezept für eine gute Ehe?
Jemand sagte einmal: «Wenn ein Ehepaar älter wird, hat es vielleicht nicht mehr soviel Sex wie am Anfang, aber es sollte immer noch gleich oft lachen.» Das ist wahr: Lachen erhält dich am Leben! Das Problem vieler Paare sind die gegenseitigen Ansprüche. Früher war die Ehe eine Art Zweckgemeinschaft, es ging vor allem ums wirtschaftliche Überleben, und man zog gemeinsam Kinder gross. Heute sind die Anforderungen an den Partner oft zu hoch. Übers Ganze kann ich sagen, dass ich mit Esther einfach grosses Glück hatte.
<br /> Aus Ihrer ersten Ehe haben Sie zwei Töchter. Wie eng ist der Kontakt?
Sie führen ihr eigenes Leben. Stefania ist 25, studiert Architektur, Carla ist 22 und besucht die Hotelfachschule. Ich bin sehr stolz auf die beiden. Obwohl ich sie selten sehe, etwa einmal im Monat, ist der Austausch gut. Auch mit meiner Ex-Frau verstehe ich mich bestens.
Geben Sie Ihren Kindern Tipps mit auf den Weg?
Ich glaube nicht an Erziehung via Befehle und Ratschläge. Ich glaube an eine Erziehung via Vorleben. Das ist das, was bleibt – im Guten wie im Schlechten. Aber sicher: Manchmal fragen sie mich, dann gebe ich ihnen natürlich gerne praktische Tipps.