Regula Späni: «Endlich habe ich genügend Zeit für die Kinder»

Sie bereut es nicht, dass sie sich vor über einem Jahr vom Bildschirm verabschiedet hat. Dann und wann ist die frühere Sport-Moderatorin aber dennoch wieder im Einsatz.

 

Mit gestrecktem Bein geht Gian (10) auf sein Mami los, berührt sie aber nur leicht an der Hüfte. «Das esch recht de Hammer gsi!», kommentiert Regula Späni (46) ihren Sohn, der ihr einen «Ushiro Geri» vorgeführt hat. Gian strahlt noch mehr, als auch der Karate-Lehrer Guido Eberle (53) seine vorbildliche Fussstellung lobt – und übt diszipliniert weiter, will er doch im Herbst an der «Swiss Junior Karate League» teilnehmen.

 

«Er ist ein ganz anderes Kind geworden», sagt die TV-Moderatorin, die ihrem älteren Sohn mit viel Mutterstolz zuschaut. «Er war schon immer sehr sensibel und lebendig, aber in letzter Zeit ist er deutlich selbstbewusster, konzentrierter und respektvoller geworden.» Dazu habe aber nicht nur das Karate und seine Lehrerin in der Schule beigetragen, sondern auch die Tatsache, dass sie sich bewusst Zeit für ihn und seine Geschwister Sari (11) und Niklas (4) nehme.

 

Vor ihrem Rücktritt im Mai 2010 beim Schweizer Fernsehen habe sie sich manchmal wie ein Hamster im Rad gefühlt. «Heute kann ich auch Nein sagen, wenn eine Moderations- oder Medienschulungs- Anfrage zeitlich nicht passt. Nichts ist wichtiger, als den Kindern Strukturen geben zu können undsie in ihrem Schulleben zu begleiten.» Und vielleicht auch ein wenig mehr Zeit für sich selber zu haben? «Stimmt. Ich habe wieder mit Krafttraining begonnen und werde ab Ende der Sommerferien, wenn Niklas in den Kindergarten kommt, regelmässig mit einer Freundin rudern gehen.» Auch ihr Mann Stefan (47) und sie hätten nun wieder mehr Zeit füreinander. «Um zu biken oder einfach mal essen zu gehen.»

 

Nie mehr möchte sie in das Fahrwasser geraten, das sie und ihre Familie enorm gefordert hatte. «Unsere Kinder sind in einem Alter, in dem ich sie enger begleiten will. Das fängt bei etwas mehr Disziplin beim Aufräumen der Kleider an und geht bis hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien. Den grossen Luxus, den wir unseren Kindern heute geben können, ist Zeit. Davon habe ich nun genügend.»

 

Dennoch moderiert und kommentiert sie gelegentlich wieder – rund ums Karate. «Nicht, weil ich das TV vermisse. Ich sagte dem Schweizer Sportfernsehen zu, weil ich Karate gerade für Kinder und Jugendliche eine sinnvolle Sache finde, die es verdient hat, populärer zu werden», erklärt sie. Nach der «Swiss Karate League» im Frühling ist sie auch im Herbst für die Karate-Schweizermeisterschaften in Zürich im Einsatz. «Ich habe mich aber nicht fest verpflichtet, entscheide von Event zu Event.»

 

Denn sie hat noch ganz besondere Pläne für die Zukunft. «Vielleicht werden wir uns in ein paar Jahren in Australien oder Amerika eine Auszeit nehmen, um den Kindern eine neue Sprache und Kultur näherzubringen.»