Papa mit viel Verantwortung

Er ist eines der Gründungsmitglieder des Männerchors Heimweh. Nebst der Musik gehört die Liebe des Sängers seiner Partnerin Nina und seinem kleinen Sohn. Beide machen ihn glücklich.

Viel von der weissen Pracht ist nicht mehr übrig, doch es reicht gerade, damit Fabrizio Raffa (49) mit seinem Sohn vor dem Haus einen kleinen Schneemann bauen kann. Giulio (3½) rückt ihm die Rüeblinase zurecht und ist zufrieden. Dann geht’s zurück in die warme, gemütliche Wohnung. Der Winter sei nicht seine bevorzugte Jahreszeit, sagt der Obwaldner mit südländischen Wurzeln. «Es sei denn, es hat so richtig viel Schnee. Dann gefällt’s mir», stellt er fest. Und er liebe auch die Winter-Spezialitäten wie Raclette und Fondue. «Da bin ich immer dabei!»

Fabrizio Raffa kocht gerne und steht oft am Herd. Er liebt die Abwechslung und tischt seinen Lieben Italienisches genauso wie Thai oder Schweizerisches wie Rösti auf. Da er sich im Moment beruflich neu orientieren will und bis im Februar auch keine Konzerte mit Heimweh anstehen, hat er viel Zeit für seine kleine Familie. Der Montag ist Papi-Tag, aber zurzeit kümmert er sich auch an weiteren Tagen fürsorglich um den Kleinen. Lebenspartnerin Nina Steinemann (42) arbeitet als Ausstatterin und Theater-Requi­siteurin und stellt im Atelier Keramikwerkstatt Steinemann mit ihrer Mutter Brigitte auch eigene kreative Produkte her. «Ich finde es wichtig, möglichst viel Zeit mit unserem Sohn zu verbringen und Nina, wo immer es möglich ist, zu unterstützen», sagt Raffa.

Verantwortungsvoll hatte er sich nach Giulios Geburt damals eine Auszeit von sechs Monaten genommen, um für Mutter und Kind da zu sein. Seit sieben Jahren ist er glücklich mit der Luzernerin zusammen. «Wir ergänzen uns bestens.» Er habe sich nie gross Gedanken darüber gemacht, eine Familie zu gründen. Es habe sich einfach so ergeben, und er sei spät Vater geworden. «Ich geniesse es, und es stimmt für uns so, wie es ist», betont er.

Seit der Stunde null ist Fabrizio Raffa mit Leidenschaft beim erfolgreichsten Männerchor-Projekt der Schweiz dabei. Im Heimweh-Hit «Äs guäts Läbe» ist er es, der gefühlvoll die Solo-Stimme singt. Ja, er habe bei den Aufnahmen des Songs auch an seinen Sohn gedacht. Natürlich wünsche er sich für ihn ein gutes Leben, erklärt er. «Es geht uns hier in der Schweiz gut, es ist ein grosses Glück, in diesem Land aufzuwachsen und zu leben.» Man müsse mit dem, was man habe, aber auch einmal zufrieden sein und nicht immer nach mehr streben. «Diese Wertschätzung will ich meinem Sohn vermitteln.» Wie streng ist er als Papa? «Streng.» Mit dem Essen zu spielen, wenn man genug habe, das gehe für ihn zu weit. Ebenso wie mutwillig etwas kaputt zu machen. «Für ein Kind ist es jedoch wichtig, vieles auszupro­bieren und eigene Erfahrungen zu machen», sagt er. Papa Fabrizio ist es dabei wichtig, Giulio immer zu erklären, warum er etwas nicht so toll findet.

Seit der Kleine mit seinen Eltern im Luzernischen wohnt, wächst er mit Tieren auf. Im grossen Garten kräht Hahn Luigi, um ihn herum gackern die Hühner Elisabeth, Rosmarie, Bianca und Co. Auf den benachbarten Bauernhöfen hat es Kühe, und da ist noch Familienhündin Flora, die Ninas Mutter gehört. Vor bald vier Jahren ist Fabrizio Raffa der Liebe wegen aus Sachseln OW in das kleine Paradies im Kanton Luzern gezogen. Er fühle sich überall daheim, wenn die Umgebung stimme und er von den richtigen Leuten umgeben sei. Er gesteht aber, ab und zu die Berge zu vermissen, auch wenn es hier wunderschön sei. Umso mehr geniesst er die regelmässigen Besuche bei seinem 82-jährigen Mami am Sarnersee.

Den kernigen Obwaldner Dialekt pflegt er weiterhin, natürlich auch beim Singen! Einerseits bei seinem eigenen Vorhaben mit Kinderliedern unter dem Titel «De Ärdbeerschorsch und d’Znüniband» – sein Herzensprojekt, mit dem er endlich loslegen möchte. Und natürlich bei Heimweh. Leider wurde die Hitgruppe aber coronabedingt ausgebremst, musste die Tournee zum fünf­jährigen Bestehen verschieben. Das Musikmachen und vor Publikum auf der Bühne zu stehen, das fehle ihm, sagt der Sänger. Schön, habe wenigstens das eine oder andere Konzert stattfinden können. «Es be­flügelt uns, zu sehen, welche Freude meine Kollegen und ich den Leuten mit un­seren Liedern schenken», erzählt Fabrizio Raffa strahlend. Er seufzt und meint dann: «Ich wünsche mir so sehr, dass wir bald wieder öfter auftreten können. Die Musik tut den Menschen und auch mir einfach gut.»