«Ohne Bea wäre alles nicht möglich gewesen»

Der Komponist von «Ewigi Liebi» geniesst sein Familienglück – und weiss genau, was er seiner Ehefrau zu verdanken hat. «Manchmal fliegen trotzdem die Fetzen», gibt das Paar zu.

Die Schüler der Klasse 6a des Schulhauses Rigi in Goldau SZ können sich vor Nervosität kaum konzentrieren, weil sich die GlücksPost zum Fototermin angesagt hat. Zum Morgenausklang vor dem freien Mittwochnachmittag steht Musik auf dem Stundenplan. Lehrer Patrik «Padi» Bernhard (46) nimmt seine Gitarre zur Hand und intoniert «We Are the World». Die zwölf Schüler singen das Friedenslied zur Völkerverständigung voller Inbrunst mit. Sie mögen englisch gesungenen Pop, vor allem die Songs des kanadischen R&B-Sängers The Weeknd. Polo Hofer, Bligg, Baschi, Patent Ochsner, Beatrice Egli, deutscher Schlager? Von «Igitt!» bis «Kennen wir nicht» – einhelliger Tenor: Nein danke!

Ortswechsel: In ihrer grosszügigen Blockwohnung in Brunnen SZ treffen wir seine Familie – Ehefrau Bea (44) und die Kinder Tim (14) und Sarah (11). Das Mädchen, bei unserem letzten Besuch noch ein Baby mit dunklen Kulleraugen, gibt gleich Vollgas, während der eher zurückhaltende Bub einen abgeklärten Eindruck hinterlässt. Begeistert erzählt er von seinen Einsätzen als Freestyle-Skifahrer, dass er über Schanzen hüpft und rückwärtsfährt. Im Sommer steht für den sportlich aktiven Bernhard-Filius Rollerbladen an. Wichtiger allerdings ist ihm die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium, für die er derzeit büffelt. Ambitionen als Ski-Profi hat er nicht, sein Traumberuf ist Informatiker. Für Sarah steht Tanzen und Singen an erster Stelle. Vor allem die App «Musical.ly» motiviert sie, ihre Performances auf Video zu bannen. Mit der «Sonja Bolfing Dance Company», bekannt vom «Prix Walo», hat Sarah vom 15. bis 18.6. im Rahmen der Veranstaltung «Made in Swytzerland» einen Vater/Tochter-Auftritt. Diesem fiebert sie entgegen.

Wenn die Kinder und der Mann in der Schule sind, findet man Bea in ihrem eigenen «Kosmetikstudio Bernhard» in Brunnen, wo sie von Gesichts- und Fusspflege, Maniküre bis Haarentfernung das ganze Programm anbietet. «Bei mir ist keine Woche wie die andere», erzählt sie. «Auf jeden Fall macht mir mein Studio mehr Freude als Putzen und Bügeln. Hausfrau zu sein, ist keine Erfüllung für mich, Mutter zu sein hingegen schon.»

Und der Herr Lehrer Bernhard?  Kürzlich wurde das Musical «Ewigi Liebi» wieder aufgenommen, zu dem Padi den Titelsong schrieb. Mit diesem schaffte er es auch ins Finale der TV-Show «Ich schänke dir es Lied». Seine Bands «Mash» und «Bernhard» hat er aufgelöst. Mit der neuen Truppe «Trybguet» hingegen standen bereits die ersten Proben und Konzerte an. Also doch wieder Musiker-Karriere? «Karriere machen hat nicht erste Priorität», sagt Padi. «Sondern Musik machen und bei der Musik bleiben. Wenn ein Song gut ist, läuft die Karriere von allein. Wenn du hingegen Erfolg haben willst, dann ist es schwieriger, Neues zu schreiben und etwas aufzubauen. Ich muss das einfach machen. Warum, kann ich nicht erklären.»

Dass es «Trybguet» gibt, sei logisch, meint er. «Ich schrieb zu Hause Songs für mich allein. Und plötzlich steht da die Notwendigkeit, diese Songs mit einer Band zu performen.» Er habe mit einem einzigen Lied, «Ewigi Liebi», so viel erleben dürfen und sei dafür dankbar. «Trotzdem gab ich das Schulgeben als Primarlehrer nie auf, war immer zu 100 Prozent angestellt.» Was meint Bea zu den Musikplänen ihres Mannes? «Er soll, wenn es sein Ziel ist! Dann ist er zufrieden. Ich bin auch froh, wenn ich mich verwirklichen kann.» Auch wenn bei Bernhards «manchmal auch die Fetzen fliegen», wissen sie, was sie aneinander haben. Padi: «Deine Träume kannst du nur mit einer tollen Frau ausleben. Ohne Bea wäre das alles unmöglich gewesen.»