Olympia-Bronze-Gewinnerin Heidi Diethelm Gerber: Ihre 10 Geheimnisse

Mit ihrem dritten Platz im Schiessen mit der Sportpistole über 25 Meter hat Heidi Diethelm Gerber den Schweizer Medaillen-Knoten gelöst. Kurz darauf folgte u. a. zweimal Gold durch Fabian Cancellara und den Leichtgewichts-Vierer im Rudern.

Die Thurgauerin war erst mit 32 Jahren mit dem Schiessen in Berührung gekommen. Ihr heutiger Mann Ernst Gerber (64) war damals und ist heute noch im Schützenverein ihres Nachbarorts Weinfelden TG engagiert. Für die impulsive Heidi ist Schiessen auch eine Therapie zum Entschleunigen. Bei Olympia zeigte sie Nerven aus Stahl und schlug die Weltnummer 1 aus China.


Meine erste Liebe

Die erste Liebe kam relativ früh. Es passierte an meinem ersten Arbeitsplatz in der Hotellerie im Welschland. Wir haben auch gleich geheiratet. Mein Sohn Dylan stammt aus dieser ersten Ehe.


Mein Kindertraum

Ich stamme aus einer sportbegeisterten Familie. Wir haben schon früher immer grosse Sportereignisse am TV geschaut. Es waren immer sehr emotionale Momente, Athleten bei ihren Siegen und der Medaillenfeier zu verfolgen. In diesen Momenten träumte ich davon, selber da oben zu stehen. Nicht im Schiessen, damals war ich aktiv im Schwimmen, Judo und Volleyball. Dass dieser Traum noch im späten Alter wahr wurde, ist wunderbar.


Mein Glaube

Ich glaube vor allem an mich selbst. In meinem Sport ist das sehr wichtig. Genau das hat mich auch auf diesen Weg gebracht. Abgesehen davon glaube ich nicht alles, was ich nicht selber hören, sehen oder erleben kann.


Meine Familie

Sohn Dylan und Ehemann Ernst sind für mich das absolut Wichtigste. Die ganze Familie gibt mir Rückhalt bei allem, was ich mache. Ich bin mit der Familie, mit meiner Mutter und meinen Geschwistern sehr eng verbunden. Sie alle sind ein wichtiger Faktor in allem, was ich mache. Mit drei Brüdern und einer Schwester bin ich in Weinfelden aufgewachsen, dann nach Märstetten TG umgezogen, als ich in der vierten Klasse war.


Meine grosse Angst

Eine solche habe ich nicht. Es gibt beim Schiessen sicher Situationen, wo man ängstlich reagiert. Ich bin kein ängstlicher Mensch. Angst ist ein schlechter Wegbegleiter.


Meine Sünden

Habe ich eine? Vielleicht dass ich immer das letzte Wort haben muss? Das ist meiner Meinung nach aber keine Sünde. Ich denke – und das kann man mit einem Schmunzeln sagen –, ich bin absolut sündenfrei.


Meine Schwächen

Ich bin sehr ungeduldig, was wirklich eine Schwäche ist. Bei mir muss alles sofort sein und sofort klappen.


Meine Hoffnung

Aktuell hoffe ich, dass aufgrund meiner Leistung der Schiess-Sport in der Schweiz eine bessere Anerkennung findet, wir auch mehr Unterstützung bekommen und Schiessen nicht in erster Linie mit Gewalt und Gefahr in Verbindung gebracht wird. Vor allem auch, dass wir weiterhin intensiv für den grossen Erfolg arbeiten können.


Meine Zukunft

Grundsätzlich bin ich in einem Alter, in dem die grosse Zukunft nicht so wichtig ist. Ich möchte im Schiessen bis 2018 weitermachen. Da ist die WM in Korea, wo ich noch eine Rechnung offen habe. Ich möchte mich da nochmals voll reinhängen, dass auch dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann. Sonst bin ich ein Mensch, der im Jetzt lebt, klare Strukturen liebt, eine absehbare, flexible Planung vorzieht. Doch meistens kommt es sowieso anders.


10 Meine Sehnsucht

Diese spüre ich jetzt: Ich möchte mal wieder in die Bündner Berge fahren, die Ruhe und die frische Luft in der Bergwelt geniessen. Ich bin gerne im Engadin unterwegs und hoffe, dass ich bald Zeit dafür finde.