Neues Engagement im Altersheim

Es war ein Wunsch, den die Schauspielerin schon lange in sich spürte und jetzt in die Tat umgesetzt hat: Sie arbeitet als Pflegehelferin. Eine Beschäftigung, die bewusst weit entfernt ist von ihrem langjährigen Beruf. Aber auch Gemeinsamkeiten hat.

Als Direktorin in der gleichnamigen SRF-Serie spielte Sabina Schneebeli die Titelrolle. Sie war 30 Jahre alt. Seither ist sie aus der Schweizer Schauspielszene nicht mehr wegzudenken, war in «Lüthi und Blanc», dem Schweizer «Tatort», in «Der Bestatter» oder zuletzt 2017 in «Wilder» zu sehen, aber auch immer wieder in Kinofilmen und auf der Theaterbühne.

Dabei mag die 57-Jährige das Scheinwerferlicht gar nicht und versuchte immer, den Rummel um ihre Person in Grenzen zu halten. Und dann war da noch eine andere Sehnsucht, die sie seit zwölf Jahren mit sich trägt: Der Wunsch, den Pflegeberuf zu erlernen und zu praktizieren, wie sie dem «Tages-Anzeiger» verrät. Doch stets kamen Film- und Theaterprojekte dazwischen. Nun, in diesem Jahr, in dem viele Schauspieler auf dem Trockenen sitzen, kam endlich die Gelegenheit, sich den langgehegten Traum zu erfüllen. Die Ausbildung hatte sie allerdings schon begonnen, als Corona noch kein Thema war: Im Herbst vor einem Jahr absolvierte sie die kleine Pflegeausbildung, die vom Roten Kreuz angeboten wird: zwei Kurse, je zehn Tage, ein Praktikum während 15 Tagen.

Sabina Schneebeli sagt, sie habe Geduld und Feingefühl, ein fürsorgliches Talent und könne sich in andere Menschen hineinversetzen. Mit dem Pflegeberuf wollte sie bewusst etwas lernen, das weit weg ist von ihrem Schauspielerdasein. Dennoch sieht sie Gemeinsamkeiten in diesen Engagements: «Beim Spielen geht es auch darum, dass ich mich in jemand anderen hineindenke, gut beobachte. In beiden Berufen muss man Menschen mögen.»

Seit diesem Sommer arbeitet sie nun Teilzeit im Alterszentrum Emmaus in Männedorf ZH. «Wenn ich hier hinkomme und die Uniform anziehe, kann ich als Person verschwinden», erzählt sie weiter im «Tages-Anzeiger». Im Dienst bedürftiger Menschen zu stehen, erfülle sie. Als sie im Alterszentrum anfing, haben sie ein paar Bewohner als «Direktorin» wiedererkannt. Und wenn etwa ein Patient am Nachmittag die Ärzteserie «In aller Freundschaft» schaut, meint Sabina Schneebeli: «Mein Ex-Mann spielt dort mit.» Sie hat mit Bernhard Bettermann (55) zwei erwachsene Söhne. Und manchmal wollen Kolleginnen aus dem Heim Neuigkeiten aus der Schweizer Promiwelt erfahren. Aber sonst berühren sich ihre zwei Berufe kaum.

In ein Notizbüchlein schreibt sie Beobachtungen und Anekdoten aus dem Heim. Sie mag die alten Menschen, ist berührt und muss oft lachen. «Irgendwann mache ich über das Altersheim ­einen Film. Eine Komödie.»