Neues Blut für die «Sisi»-Saga

Eine Legende lebt wieder auf – und die «neue» ­Kaiserin Elisabeth wird gar von ­einer Schweizer ­Newcomerin ver­körpert. ­Bekannter ist ihr Filmgatte, für den als Kaiser ein Traum in Erfüllung ging.

Es war ihr erster grosser Dreh – und die vier Monate hatten es für Dominique Devenport in sich! «Deswegen war ich anfangs von vielem überfordert, vor allem von den langen Arbeitstagen», sagt die in Luzern geborene Tochter eines Amerikaners und einer Schweizerin über den RTL-­Sechsteiler «Sisi». Zumal sie in der Neuverfilmung des Klassikers die Hauptrolle verkörpert: Kaiserin Elisabeth. «Auch an die wunderschönen Kostüme musste ich mich erst gewöhnen, da sie sehr eng und schwer sind.» Sie habe am Set in den opulenten Roben ständig etwas umgeworfen oder sie seien beschädigt worden, da draufgetreten wurde. «Es war ein grosser Kraftakt, sie ständig zu tragen», erzählt die 25-Jährige.

Es sei natürlich eine grosse Ehre, in eine so bekannte historische Figur zu schlüpfen. «Ich habe versucht, alles über die Kaiserin zu erfahren. Ausserdem habe ich mit einem Schauspiel-Coach gearbeitet, hatte eine Einführung in die höfische Etikette, Tanz- und Reitunterricht. All das – zusammen mit den Kostümen – hat geholfen, nach und nach eine Figur entstehen zu lassen.» Dass Vergleiche mit der bekanntesten «Sisi»-Darstellerin Romy Schneider (†) aufkommen, war ihr bewusst, beeinflusste sie aber nicht. «Unsere Serie ist eine Neu­­erzählung, hat mit den bestehenden  Filmen nichts zu tun, deswegen habe ich mich auch nie als ihre ‹Nachfolgerin› gesehen», sagt Dominique Devenport, die in München die Otto-Falckenberg-­Schauspielschule abgeschlossen hat und aktuell am Volkstheater in Rostock (D) engagiert ist. «Wichtig war mir, Sisi als Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen darzustellen. Um diese Rechte hat sie ihr Leben lang gekämpft.»

Sieht sie Gemeinsamkeiten zwischen ihr und der Kaiserin? «Wir zeigen Sisi als sehr rebellisch, als jemand, der sich nicht gerne an Regeln hält. So kenne ich mich auch selbst», gesteht die Newcomerin in einem Interview. «Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch und mache manchmal Dinge einfach nur, weil ich genau weiss, dass sie so nicht gemacht werden sollten.»

Im Gegensatz zu ihr ist Filmpartner Jannik Schümann als Kaiser Franz Joseph I. ein bekanntes Gesicht. Schon in Teenagerjahren hatte der 29-Jährige erste Rollen, ist zu einem wandelbaren und vielseitigen Schauspieler geworden, zu sehen sowohl in Kino- («Dem Horizont so nah») als auch in TV-Filmen («Die Diplomatin») und Serien («Charité»). «Ich werde Kaiser – mein Kindheitstraum wird wahr!», freute er sich, als er engagiert wurde. Der besondere Reiz an der Figur war für ihn ihr Charakter. «Er wurde als Kind ins Militär gesteckt, war mit 18 bereits Kaiser. Seine Mutter sagte ihm permanent, dass Gefühle zulassen ein Zeichen von Schwäche sei.» Doch dann traf er auf Sisi, die genau das will – Emotionen und Nähe. «Diese romantische Beziehung zu kombinieren mit seinem Amt als Kaiser, bildete die grösste Herausforderung seines Lebens.» Und herausfordernd auch für den Hamburger, diesen «schmalen Grat zwischen Härte und Schwäche hinzubekommen». Aber auch die physische Seite war anspruchsvoll: «Um so fit auszusehen, half mir ein Personal Trainer, zudem musste ich mich an einen strikten Ernährungsplan halten.» Stunt-, Reit- und Fechtunterricht kamen hinzu. «Gerade für die Kriegsszenen war eine gute Kondition wichtig.»

Anders als bei Dominique Devenport, über deren Privatleben nichts bekannt ist, gibt es bei Jannik Schümann keine Geheimnisse. Vor einem Jahr hat er sich geoutet und ein Bild von sich mit seinem Freund auf Instagram gezeigt. «Seitdem fühle ich mich wahnsinnig frei», erklärt er in «Gala». «Mit 14 hätte ich jemanden gebraucht, der als Schauspieler öffentlich sagte: ‹Ich bin schwul, und es macht keinen Unterschied.›» Er habe diesen Schritt nun getan, weil sich in der Gesellschaft etwas verändern müsse. Angst vor Auswirkungen auf Angebote? «Nein. Wenn ich deshalb nicht besetzt werde, möchte ich auch gar nicht mit diesen Personen zusammenarbeiten. Der private Jannik hat in dem Moment, in dem ich vor die Kamera trete, nichts mit der Person zu tun, die ich darstelle.»