Nach der Krise erfüllt von Dankbarkeit

Ein sehr schwieriges Jahr liegt hinter der Sängerin – mit dem Verlust ihrer geliebten Schwester und dem Kampf gegen eine Krankheit. Ihr Fels in der Brandung war und ist ihr Mann Denis, der ihr Kraft und ganz viel Liebe schenkt.

Ein angeknackster Fussknöchel und Krücken sind für Patricia Kelly (52) kein Hindernis, um TV-Auftritte zu meistern oder daheim im Wohnzimmer gut gelaunt Telefon-Interviews zu führen. Die Freude über ihre aktuelle und gelungene CD «Unbreakable» überwiegt und lässt sie alles andere vergessen. Die Fussverletzung, die sie sich im Dezember wegen einer Unachtsamkeit zugezogen hatte, setzte nur den Schlusspunkt hinter ein sehr schwieriges Jahr.

Im Frühling verstarb ihre geliebte Schwester Barby († 45), und im Herbst erkrankte die vollständig geimpfte Sängerin ein zweites Mal schwer an Corona, inklusive einer Lungenentzündung. Folglich musste sie auch ihre geplanten Solo-Konzerte absagen und brauchte sehr viel Geduld, bis ihre unbändige Energie zurückkam. Rückblickend gesehen sei 2021 tatsächlich ein Krisenjahr für sie gewesen. Sie habe keine Gelegenheit gehabt, sich richtig zu erholen, immer wieder sei etwas Neues dazugekommen, sagt Patricia Kelly und seufzt.

Während sie krank war, hat sie notgedrungen viel Zeit gehabt. Diese nutzte sie zum Nachdenken, ist sich auch über vielleicht unnötige Dinge in ihrem Leben bewusst geworden. «Ich sorge mich zu viel um andere Menschen, suche immer für alles eine Lösung und bin fast süchtig nach Harmonie. Ich musste lernen, dass manche Probleme nicht gelöst werden können und akzeptiere das jetzt», stellt sie fest und empfindet nochmals von Grund auf Dankbarkeit für die Gesundheit und das Leben. Es sei in Ordnung, auch mal zuzugeben, wenn es einem schlecht gehe, aber sie versuche, ihre Gedanken rasch wieder auf die positiven Dinge zu lenken. Für 2022 habe sie eine grosse Zuversicht – warum, wisse sie eigentlich nicht.

Viel Kraft findet die Künstlerin im Glauben und im stillen Gebet. Am wohlsten fühlt sie sich in leeren Kirchen, verweilt dort gerne alleine im Zwiegespräch mit Gott. Wenn es hart auf hart kommt, bittet sie bei ihrer verstorbenen Mama um Hilfe. «Ich trage ihr Bild immer bei mir, sie ist mein Schutzengel», erzählt Patricia Kelly. In jeder Situation kann sie sich auf ihren Mann Denis (45) verlassen. Er sei wie ein Baum mit starken Wurzeln. Das Paar feierte im Januar seinen 21. Hochzeitstag. Denis bringt ihr nicht nur an so speziellen Tagen Blumen, sondern überrascht seine Frau regelmässig damit. Beiden ist die körperliche Nähe wichtig. «Wir zeigen uns unsere Liebe auch im Alltag mit vielen Umarmungen und lieben Worten. Wir sind sehr verschmust, küssen einander oft. Da ist mein Mann wirklich aussergewöhnlich», schwärmt sie. Die Eltern zweier Söhne, Iggi (18) und Alexander (20), haben sich ganz romantisch im letzten Herbst bei einem Aufenthalt in Venedig versprochen, ihr Ehe-Gelübde zu erneuern. Eine Zeremonie, die irgendwann im Frühling ganz privat stattfinden soll.

Ihrer grossen Liebe hat Patricia Kelly den magischen Titelsong der neuen CD gewidmet: «Unbreakable», eines von zwölf sehr persönlichen Liedern aus dem Leben der Musikerin. Sie transportiert damit ihre Gefühle und bekräftigt, dass ihre Liebe zu Denis unzerbrechlich sei, im Gegensatz zum Mensch, der zerbrechlich ist. Auch sie ist letztes Jahr an ihre Grenzen gestossen, körperlich wie mental. «Ich dachte, es geht nicht mehr, fragte mich, wie ich aus dem Tief wieder herauskomme. Aber durch den Glauben und die Liebe meines Mannes, meiner Kinder und meiner grossen Familie habe ich es geschafft.»

Sie sieht sich selber nicht als besonders starke Frau, aber als Kämpferin. Sie ist eine sehr herzliche Persönlichkeit – und erfrischend uneitel, zeigt sich sogar ungeschminkt in den sozialen Medien. Am Anfang habe es Überwindung gekostet, aber alles andere sei unrealistisch. «Ich bin nicht schon am frühen Morgen top gestylt», meint sie und lacht. Das Frühstück ist ihr übrigens heilig. Um gut in den Tag zu starten, braucht sie eine Tasse Schwarztee und eineinhalb Stück Dinkelbrot, das ihr Mann täglich frisch backt. Dazu etwas Butter und Marmelade. Sie mag es nicht, als Star bezeichnet zu werden. Sie sei eine Künstlerin, Frau, Mutter, Ehefrau und Freundin. «Es ist mir wichtig, authentisch rüberzukommen», stellt sie klar. «Ich bin ein ganz normaler Mensch.»