Mundart-Hits von der Strasse

Die Berner Folkpop-Band feiert den zehnten Geburtstag mit dem neuen Album «Katergold». Sänger Markus Sollberger verrät, warum sie noch lange unterwegs sein werden.

Von Andrea Butorin

Dass er und seine Männer nun schon seit zehn Jahren gemeinsam unterwegs sind, kann der Berner Musiker Markus Sollberger (40) alias QC manchmal kaum glauben. Zuvor war sein Leben ­komplett im Umbruch. Musikalisch war er in den Nuller- und Zehnerjahren solo als Rapper und als Sänger der Mundart-Band «Männer am Meer» unterwegs. 2014 ­wagte er den Sprung ins Planlose und reiste durch ganz Amerika, von Alaska bis Patagonien. «Seit ich als Teenager David Lynchs Film ‹The Straight Story› gesehen habe, ­hatte ich ein unbeschreiblich grosses Verlangen, durch den Mittleren Westen zu ­reisen», sagt er. 

Nach 15 Monaten kehrte er in den Schweizer Alltag zurück und verspürte Kater­stimmung. Dieses Gefühl floss in den Bandnamen ein, als er mit ­sieben weiteren Musikern beschloss, Strassenmusik zu ­machen: Troubas Kater war ­geboren.

Ihr Ziel: echte Musik mit ­echten Instrumenten. Dass es da auch mal rumpelt, ist gewollt. Der Frontmann singt auf ­Berndeutsch. Den Sound kann man irgend­wo zwischen Folk und Pop ein­ordnen, mit Einflüssen aus Hip-Hop. 

Mit «Latvia» gelang der Band gleich auf dem Debütalbum «Verdammte Novämber» ein Hit; auf Spotify ist das Lied seither 3,6 Millionen Mal ­gehört worden. Zum Zehn-Jahr-Jubiläum belohnt sich die Band nun mit dem fünften Album ­namens «Katergold». Dessen Grund­stimmung beschreibt der Sänger als «optimistisch, mit starken Vorbehalten». 

Im Sommer gehen sie auf die Strasse

Der Tourneeauftakt ist geglückt: Die Platten­taufe in der legendären Mühle ­Hunziken in Rubigen BE war an vier Abenden ausverkauft. Bis im Dezember tourt die Band nun durch die üblichen Säle und ­Festivals des Landes. «Wir können so viele Konzerte geben, weil wir sowohl in ­einen Klub in der Stadt als auch an ein ­Dorffest passen», sagt Sollberger alias QC. Im Sommer wollen die Musiker wieder ­vermehrt Strassen­musik machen. «Wir ­geniessen es, immer wieder zu unseren ­Wurzeln zurückzukehren, spontan irgendwo aufzutauchen und uns dem schonungslosen Zufallspublikum auszusetzen.»

Abwechslung hat er auch im Privat­leben. Mit seiner Partnerin und seinem sechs Jahre alten Sohn lebt der gebür­tige Seeländer in der Stadt Bern. Seit 2019 ist er Co-Geschäftsführer der Ingenieurfirma, die sein Vater gegründet hatte. Wie geht das mit dem Musikerleben zusammen? «Ach, das klingt spektakulärer, als es ist», sagt der studierte Wirtschafts­informatiker. Dank der Co-Leitung habe er genug Freiheiten. «Mir tut es sehr gut, als Ausgleich zur Musik etwas Logisches zu machen. Das befruchtet sich gegenseitig», sagt er und ergänzt: «Wenn du das, was du tust, wirklich liebst, bist du viel effizienter und erholter.»

Der Sänger ist stolz darauf, was die Band im ­letzten Jahrzehnt alles erlebt hat. Die harte Währung des Musikbusiness, nämlich wie viele «Likes und Follower» sie ­haben, interessiere ihn kaum. «Wichtiger ist mir, dass wir immer noch gern zusammen unter­wegs sind.» Das Musikerleben sei nämlich oft anstrengend: Wartezeiten, im Stau stehen, technische Schwierigkeiten. «So etwas machst du auf Dauer nur mit ­guten ­Leuten.» Deshalb sieht er keinen Grund, in der nächsten Zeit etwas daran zu ändern.