«So hat mich meine glückliche Beziehung verändert»

Im Pustertal in Südtirol ist es sommerlich warm. Monika Fasnacht (52) und ihr Partner Reto May (47) laden lässig in kurzen Hosen die Kisten mit dem Jassmaterial aus. Am Sonntag erwarten sie im Hotel Majestic in Reischach über 70 GlücksPost-Leser zu einer weiteren erlebnisreichen Jassplausch-Woche. Ausnahmsweise ist die TV-Moderatorin bereits einen Tag früher angereist. Sie hat dadurch nicht nur mehr Zeit für ihren Herzbuben, sondern auch für unser exklusives und sehr persönliches Interview.

GlücksPost: Vor drei Jahren ist Reto in Ihr Leben getreten. Sie haben damals betont, dass Sie sich mehr Zeit für Ihr Privatleben nehmen möchten. Das hat bestens geklappt.
Monika Fasnacht: Ja. Wir schaffen uns bewusst unsere «Freitage-Inseln», wie wir sie nennen. Wenn Reto drei, vier Tage am Stück frei hat, blockiere ich dieses Zeitfenster. Wir nehmen dann keinerlei Termine an, sondern haben nur Zeit für uns. Und natürlich für Filou. Wir gehen extrem viel mit unserem Hund spazieren. Dabei tauschen wir uns aus. Beide erzählen aus
ihrem Alltag. So sind wir immer auf demselben Stand. Miteinander reden ist etwas vom Wichtigsten in einer Beziehung.

Ihr Partner begleitet Sie auch auf allen Jassreisen, das sind immerhin etwa 14 Wochen im Jahr.
Damit das überhaupt möglich ist, hat Reto sein Arbeitspensum reduziert. Er hat mit der Kantonspolizei Zürich einen sehr grosszügigen Arbeitgeber mit einem fortschrittlichen Arbeitszeit-Modell. Dafür sind wir beide dankbar. Ich kann mir nicht vorstellen, so viele Wochen alleine unterwegs zu sein. Reto unterstützt mich in meiner Arbeit. Wir sind ein Team.

In der Tat. In den Jassplausch-Wochen nimmt sich auch Reto May der Sörgeli der GlücksPost-Leser an, löst geduldig technische Probleme mit Handy oder Tablet, trägt Koffer vom Bus ins Hotel, begleitet Wanderungen, springt als Ersatzjasser ein und vieles mehr.

Hat die glückliche Beziehung Sie verändert?
Ich musste erst lernen, Verantwortung abzugeben und dem Partner  zu vertrauen, dass er es auch kann. Früher stand ich immer unter Strom. Heute bin ich viel entspannter. Ich weiss, falls etwas schief geht, ist Reto da, und wir können gemeinsam nach einer Lösung suchen.

Was schätzen Sie an ihm?
Er ist extrem zuverlässig, kann sehr gut mit Menschen umgehen und ist enorm humorvoll.

Garantiert ernst meinte es Reto May mit seiner Überraschung beim letzten «Samschtig-Jass». Als die Aufzeichnung in der «Bergtrotte» in Osterfingen SH im Kasten und die TV-Kameras bereits aus waren, machte er seiner grossen Liebe unter Tränen einen berührenden Heiratsantrag. Und natürlich sagte Monika Ja!

Können Sie uns schon etwas mehr zu Ihrer Hochzeit verraten?
Wir werden sicher erst 2018 heiraten, da in unserem Terminkalender dieses Jahr kein Wochenende mehr frei ist. Wir könnten uns die Zivilhochzeit in Arosa und das Fest dann im Unterland vorstellen. Aber wir haben Zeit und möchten etwas wirklich Schönes vorbereiten.

Nicht nur privat, auch beruflich ändert sich für Monika Fasnacht nun einiges. 1993 begann sie ihre Karriere beim Schweizer Fernsehen als Sportmoderatorin. Von 1997 bis 2010 moderierte sie den «Donnschtig-Jass» und seit 1999 ist sie das Gesicht vom «Samschtig-Jass». Am 1. Juli verabschiedet sich die Jasskönigin von ihrem Publikum. Nach der Sommerpause übernimmt Reto Scherrer ihre Sendung.

Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?
Viele Kollegen sind einem über die Jahre hinweg ans Herz gewachsen, ich habe mich ans ganze Team gewöhnt. Es trifft mich, dass sich die persönlichen Beziehungen, die man aufgebaut hat, verwässern werden. Mich mit diesem Gedanken anzufreunden, war für mich etwas vom Schwierigsten. Ich möchte aber versuchen, mit denjenigen, die mir besonders wichtig sind, den Kontakt auch weiter zu halten. Allen voran natürlich mit Dani Müller.

Wie blicken Sie auf die 422 «Samschtig-Jass»-Sendungen in 18 Jahren zurück?
Sehr, sehr positiv! Es ist eine Erfahrung, die ich nie in meinem Leben vergessen werde. Besonders gefreut hat mich, dass man damals meine Idee, vom TV-Studio raus in die Beizen zu wechseln, rasch umgesetzt hat. Bis zur letzten Sendung wurde der «Samschtig-Jass» dort aufgezeichnet, wo die Leute sonst auch jassen: in öffentlichen Lokalen. Auch die dritte Jassrunde wurde auf meine Initiative hin eingeführt.

Sie moderierten Ihre Abschiedssendung bis zur letzten Karte locker und souverän, ohne Tränen.
Ich war etwas aufgeregt, da ich aufgrund der Überraschungen nicht wusste, was auf mich zukommt. Überwältigt hat mich die Standing Ovation des Publikums. Das war unglaublich. Ich habe es als grosse Wertschätzung empfunden, und es hat mich tief berührt.

Und weiter?
Der «Samschtig-Jass» war ein Bestandteil meines Lebens. Ich werde wahrscheinlich erst nach der Ausstrahlung der letzten Sendung realisieren, dass damit jetzt endgültig Schluss ist. Andererseits bedeutet das Ende aber auch die Chance, dass sich viele neue Türen öffnen. Ich bin von den Terminen her viel freier, was mir unter anderem auch mehr Möglichkeiten im Hinblick auf die Organisation der Jassreisen gibt.

Die GlücksPost bietet auch nächstes Jahr wieder drei abwechslungsreiche Jasswochen mit Monika Fasnacht an. Die Ausschreibung erfolgt im Oktober.

Sie gönnen sich jetzt sicher mal ausgedehnte Sommerferien?
Nein, ab dem 19. Juli stehe ich im Musical «Saturday Night Fever» insgesamt neunmal auf der Walensee-Bühne. Als Flo Manero habe ich eine Sprechrolle. Ich bin ein grosser Musical-Fan, und ich bekomme hier die Chance, ein völlig neues Gebiet kennenzulernen. Ich freue mich riesig auf diese Herausforderung.

Sie bleiben SRF 1 aber treu?
Ja, die Dreharbeiten für die zweite Staffel «Tiergeschichten» sind bereits angelaufen. Ausstrahlung wird ab Januar 2018 sein. Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Dazu schreibe ich von 30 Beiträgen der ersten Staffel Geschichten mit viel Hintergrund für ein Buch, das im November erscheinen wird. Und meine Hundeschule gibt es ja auch noch.

Wie blicken Sie in die Zukunft?
Sehr positiv. Ich bin neugierig, aktiv und nehme alles so, wie es kommt. Wichtig ist, dass ich gesund bleibe. Ich freue mich auf viele gemeinsame Projekte mit Reto. Die Zusammenarbeit schweisst uns noch mehr zusammen. Ich bin rundum glücklich.