«Langeweile kenne ich gar nicht»

Radio- und TV-Moderatorin, Mami, Ehefrau: Die Thurgauerin ist ein Tausendsassa. Jetzt übernimmt sie die SRF-Serie «Fort­setzung folgt» von Röbi Koller. Und zeigt, dass sie nicht nur gut reden, sondern auch zuhören kann.

Das feingliedrige Persönchen versprüht eine geradezu unglaubliche Energie. Dann prustet Mona Vetsch (39) los. «Von wegen Powerfrau! Was ich mache, ist doch alles nichts im Vergleich zu den starken Menschen und ihren Schicksalen, die ich in der Sende-Reihe ‹Fortsetzung folgt› kennenlernen durfte. Das sind starke Menschen mit einem teils unglaublichen Willen», so die Medien-Frau bei ihrem letzten Drehtag zur Serie im ‹Circus Knie› in Rapperswil SG. Begeistert erzählt sie, was sie in den letzten Wochen alles erlebt hat. «Diese Frau zum Beispiel, die ein neues Herz bekam und als Dressur-­Reiterin nur ein Ziel hat: die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Zum Glück gehen all diese Geschichten gut aus.»

Es ist ein langer Tag heute. Gespräche mit Franco Knie stehen an, mit seiner Nichte Géraldine und deren Sohn Ivan Frédéric. «Ich muss aus den Menschen etwas herausholen. In ihre Seele blicken ist ein zu grosses Wort. Einfach herausfinden, was für sie wichtig und prägend ist und auch, was sie bereit sind, mir zu erzählen.» Wenn alles einfach wäre, meint sie, wäre es wohl auch nicht spannend. «Normalerweise kennt man die Menschen vorher nicht gross. Und dann muss man über schwere Zeiten und private Sachen mit ihnen reden, über Leidenschaften und grosse Enttäuschungen. Die meisten sind aber sehr offen.»

Das trifft auch auf sie selbst zu. Mona Vetsch gibt sich gut gelaunt und locker. Dass sie fit wirke, liege nicht am Sport. Sie sei keine Joggerin, dafür trage sie immer sehr schwere Taschen mit sich herum und gehe öfter zu Fuss. Das sei ihr Fitnesstraining. «Zudem bin ich mit den Kindern sehr oft draussen und tolle mit ihnen herum. Wir leben in der Nähe des Waldrandes und haben einen schönen Garten.» In der Natur könne sie ihre «Batterien auf­laden»: «Ich bin auf einem Bauernhof auf dem Land im Thurgau gross geworden.» Um für die
Familie da zu sein, arbeitet Vetsch 60 Prozent. «Man muss zwischen Arbeit und Privatleben eine gute Balance halten. Meine Arbeit in Radio und Fernsehen gibt mir ebenso viel Energie wie mein Zuhause und die Kinder. Klar, beides zusammen fordert einen, keine Frage. Aber so kann ich auch meine unterschiedlichen Seiten ausleben. Langeweile jedenfalls kenne ich gar nicht.»

Für sie ist es wichtig, dass ihre Buben Dimitri (5) und Antonin (3) nicht das Gefühl haben, ihr Mami sei nie da. «Aber die Kinder haben schliesslich auch einen Vater. Wir teilen uns die Aufgaben.» Dass von ihrem Mann Stephan (39), Journalist bei Radio SRF 3, kaum etwas bekannt ist, liegt auch daran, dass das Paar, so Mona Vetsch, «Arbeits- und Privatleben schon immer auseinandergehalten hat. Mein Mann begleitet mich nie an offizielle Anlässe.» Stephan sei als Partner ein Geschenk und als Vater genauso, sagte sie einst über ihn. Für sie gibt es nur die folgende strikte Regel: «Das berufliche Ich ist für die Öffentlichkeit, meine Familie ist privat. Für mich stimmt das so.» Dass sie im Radio frühmorgens manchmal etwas gar locker und spontan sei, findet sie cool. Mona: «In Interviews und Radiosendungen lasse ich mich gerne auf Überraschungen ein. Ich nehme auch gerne Risiken in Kauf.» Sie könne mit allem umgehen. «Man kann auch mal die Zwei auf dem Rücken haben statt immer die Eins.»

Zurück zu ihrer Reportage über die Schweizer Royals, die Familie Knie: «Wir gehen jedes Jahr in den ‹Circus Knie›, haben alle Programme gesehen. Ausserdem habe ich die Familie Knie vor ein paar Jahren für die Sendung ‹Quer› schon einmal porträtiert. Es ist eine faszinierende Welt, die in sich geschlossen ist. Die Öffentlichkeit sieht nur das, was die Protagonisten zeigen wollen.»

Es herrscht gerade eine spannende Zeit beim ‹Circus Knie›: Seit Kurzem ist die neue Generation am Drücker. Nach Freddy Jr. und Franco Knie bilden deren Kinder Géraldine und Franco Jr. das Führungsduo. Von Géraldines Sohn, dem 13-jährige Ivan Fré­déric, schwärmt Mona Vetsch: «Er hat bereits jetzt ein souveränes, männliches Auftreten und spricht wie ein Erwachsener. Für ihn scheint völlig klar, wie sein weiteres Leben aussieht: Zirkus, Zirkus und noch mal Zirkus.»

Auch Mona weiss, wie ihr Leben in den nächsten Wochen aussehen wird. «Bis im Mai bin ich noch voll drin mit Texten, Vertonen und der Abnahme der Serie. Dann kommt der Sommer. Das ist für mich und die Familie die entspannte Zeit. Da werde ich mich zurücknehmen und geniessen.»