Mit Vollgas durchs Leben

Musik ist sein Leben. Seit Teenager-Tagen sorgt er in der Schweiz für gute Laune. Und das macht er mit amerikanischer Volksmusik. Aber auch privat tickt der Manager und Konzertveranstalter ganz und gar amerikanisch.

Von Dominik Hug

Die letzten Jahrzehnte seien ein einziges grosses Abenteuer gewesen, sagt Albi Matter (73) und zieht genüsslich an einer Zigarre. Lachend ergänzt er: «Ich hoffe, dass dies noch ein bisschen so bleibt.»

Matter organisiert seit knapp 40 Jahren das längst legendäre und rund einen Monat dauernde internationale Country Music Festival in Zürich. Dort empfing er in der Vergangenheit schon Superstars wie Lorrie Morgan (64), Kiefer Sutherland (57), Emmylou Harris (76) oder The Bellamy Brothers. Ende Januar beginnt die 38. Ausgabe. «Auch da dürfen wir wieder ein paar grosse Namen präsentieren», kündigt er an.

Der Musikmanager und Konzertveranstalter ist ein Zürcher Original. Er hat immer einen Spruch auf Lager, kann bei Verhandlungen aber auch knallhart sein. «Mit Humor geht vieles leichter», sagt er, «aber nicht alles.» 

Mitte der 70er-Jahre nach Kanada ausgewandert

Bereits in seiner Jugend war Matter musikverrückt. Er machte eine Buchdrucker-Lehre, jobbte nebenbei in einem Musikklub, um einen Zustupf zu verdienen. Mit 18 kaufte er sich sein erstes Auto, einen Ford
Galaxus. «Es war das vielleicht grösste Auto der Stadt», erinnert er sich. 

Prompt wird eine Rockgruppe auf den auffälligen Wagen aufmerksam, weil man damit problemlos Instrumente transportieren konnte, «also wurde ich als deren Manager engagiert», erinnert sich Matter.
Die Zeit damals sei sehr un­beschwert gewesen. «Wir waren junge Hippies, hatten viele Verrücktheiten im Kopf. Es war herrlich!»

1976 hat Albi Matter allerdings genug von der Schweiz. Er wandert nach Kanada aus. «Nordamerika hat mich schon damals fasziniert, zudem wollte ich mein Englisch verbessern.» Er arbeitet in Montreal, Vancouver und Toronto als Drucker, zwischendurch reist er immer wieder in die USA, um den «American Way of Life» noch besser kennenzulernen, wie er sagt.Nach zwei Jahren kehrt er dann aber in die Heimat zurück, arbeitet erst bei Exlibris, eröffnet später in Zürich den Nachtklub Big Apple. Dieser entwickelt sich innert kürzester Zeit zum Trendladen, in dem sich internationale Stars wie Bob Marley (1945–1981) oder der frühere Queen-Sänger Freddie Mer­cury (1946–1991) vergnügen, wenn sie in der Schweiz sind. «Als meine erste Frau dann schwanger wurde, verkaufte ich den Klub», sagt Matter. «Die Zeiten, wo ich bis 5 Uhr morgens rumhängen konnte, waren danach vorbei.»