Karel Gott
«Mit Ivana begann eine neue Zeitrechnung»
Dass er jetzt seinen 80. Geburtstag feiern kann, verdankt der Sänger vor allem den Fortschritten der Medizin – und seiner Frau Ivana. Deshalb geniesst er jeden Tag. Das rät er auch seinen Töchtern.
Er spürt, dass seine Uhr tickt: «Jeden Tag!», sagt der Prager. Anders als andere Stars gibt Karel Gott zu, dass er sich oft so alt fühlt, wie er ist: «Dann, wenn nichts los ist», erzählt er dem «Stern» anlässlich seines 80. Geburtstags am 14. Juli. Sobald jedoch etwas laufe, sei das für ihn wie ein Jungbrunnen. «Wenn ich weiss, dass man etwas von mir erwartet, dann will ich meine Leistung erbringen und niemanden enttäuschen.»
Vor vier Jahren ist der Sänger dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen: Er hatte Lymphdrüsenkrebs. Eine Krankheit, die noch Anfang des Jahrtausends weniger gut hätte geheilt werden können. Viel zu seiner Genesung trug auch seine Frau Ivana (43) bei: «Die Ärzte sagten mir, dass die meisten Beziehungen diese Diagnose nicht überstehen. Doch meine Frau ist perfekt und sehr praktisch. Sie hat mich ganz selbstverständlich zu Hause gepflegt, als ich aus dem Krankenhaus kam. Hat zu mir gehalten – auch in den schwersten Zeiten meines Lebens.» Ivana sei sein Glück. Als er sie vor elf Jahren heiratete, habe für ihn, den notorischen Junggesellen, eine neue Zeitrechnung angefangen.
Das Paar hat zwei Töchter (11 und 13). Mit Charlotte, der älteren, hat er eben ein Duett auf Tschechisch aufgenommen und auf der Plattform Youtube veröffentlicht. In «Srdce nehasnou» (Herzen erlöschen nicht) geht es um Sterblichkeit. Im Text heisst es: «Auch wenn der Stern erlischt – der Schein wird dich noch lange begleiten.» Damit will er seinen Kindern sagen, dass er immer auf eine Art bei ihnen sein wird. Was er ihnen ebenfalls mitgeben möchte: «Ich sage: ‹Bereitet euch darauf vor, dass es nicht immer so bleibt, und geniesst, dass es jetzt so ist. Geniesst jeden schönen Tag.›»
Der Clip zum Lied ist die erfolgreichste tschechische Video-Produktion aller Zeiten. An den Erfolg von Karel Gotts Überhit, dem deutschen Titellied der Zeichentrickfilm-Serie «Biene Maja», kommt er aber natürlich nicht heran. Gott verrät, dass er um ein Haar nichts daran verdient hätte: Ein Kollege habe ihn auf der Strasse angetroffen und ihn überredet, kurz im Studio das Lied einzusingen. «Eine Kleinigkeit ging dabei vergessen: einen Vertrag zu machen», erzählt er. Zum Glück durfte er nachverhandeln und erhielt einen Anteil am Erlös der über 1,25 Millionen verkauften Singles.
Zur Feier seines Geburtstags zeigt der Dokumentarfilm «Legenden – ein Abend für Karel Gott» (14. Juli, 20.15 Uhr, MDR) das abwechslungsreiche Leben des Tschechen, aber auch die schwierigen Zeiten in seiner damals kommunistischen Heimat.