Mit 18 Jahren an der Macht

Mit seiner Volljährigkeit und seiner Rolle als Thronfolger kommen neue Aufgaben auf den Dänen zu. Erstmals muss er seinen Vater als Regenten vertreten.

Von Sarina Bosshard

Kaum ist Kronprinz Christian Thronfolger geworden, muss er auch schon grosse Verantwortung übernehmen – und das mit gerade einmal 18 Jahren. Für seinen Vater, König Frederik X. (55), springt er als Regent ein, weil dieser zu einer dreitägigen Reise nach Polen aufgebrochen ist. Nebst ihm wären auch Alt-Königin Margrethe (83), Königin Mary (52), Prinzessin Benedikte (79) und Prinz Joachim (54) bemächtigt, bei einer Reise oder einem krankheitsbedingten Ausfall die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Doch der Palast hat bestätigt, dass diese Ehre dem ältesten Kind von Frederik X. und Mary zuteilwird. 

Bei seiner vorübergehenden Aufgabe handelt es sich jedoch grösstenteils um eine Formsache. Weil Dänemark die Regierungsform einer parlamentarischen Monarchie hat, bedürfen Gesetze einer Unterschrift des Königs oder seiner Stellvertreter. Ansonsten sind sie nicht gültig. Deshalb braucht das Land zwingend einen Regenten. Zwar könnte sich dieser auch weigern, doch es gilt als unausgesprochene Regel, dass ein Regent dies nicht tut. Daran hat sich auch Christian gehalten. Ende Januar hat er sein erstes Gesetz unterschrieben.

Den Grundstein für diese Aufgabe legte der ältere Bruder von Prinzessin Isabelle (16), Prinzessin Josephine und Prinz Vincent (beide 13) vergangenen November. Kurz nach seinem 18. Geburtstag unterzeichnete er vor den Augen seines Vaters und seiner Grossmutter eine feierliche Erklärung im Staatsrat. Damit versprach er, sich stets an die dänische Verfassung zu halten. Seit er den ersten Platz in der Thronfolge belegt, hat er auch einen festen Sitz im Staatsrat.