Will der Ex-«Stiefvater» ihr Leben zerstören?

Einst liebte Roberto Simioli die Schweizerin wie seine eigene Tochter. Doch jetzt behauptet er in einem Buch, dass sie lügt, skrupellos ist und arrogant. Weshalb dieser Hass? Die GlücksPost traf den Italiener in Chiasso.

Ein Restaurant in Chiasso, vergangene Woche. Wir haben uns mit einem Mann verabredet, der pikante Details aus dem Leben von Showstar Michelle Hunziker (32) in einem Buch veröffentlichen will. Das Werk heisst «Le verità nascoste» (Die versteckten Wahrheiten) und soll in einigen Tagen erscheinen. Der Autor ist der Italiener Roberto Simioli (68), der zwölf Jahre mit Michelles Mutter Ineke eine Liebesbeziehung pflegte. Der gut aussehende, graumelierte und in feines Tuch gewandete Roberto Simioli sitzt schon am Tisch und winkt uns heran.

GlücksPost: Roberto Simioli, warum enthüllen Sie pikante Details aus den jungen Jahren von Michelle Hunziker?

Roberto Simioli trinkt einen Schluck Espresso, dann faltet er die Hände und spricht. Langsam und sachlich.
Roberto Simioli: Ich habe Verlangen nach Gerechtigkeit. Ich will alle Lügen, die Michelle Hunziker und ihre Entourage in den Medien verbreiten, aufdecken. Ich habe alle Beweise – Michelle hat keine.

Sind Sie auf einem Rachefeldzug?
Keineswegs. Es geht mir auch nicht um Finanzielles. Ich will nur beweisen, dass Michelle nicht jene nette, freundliche, liebenswerte Frau ist, wie sie die Medien darstellen.

Bei uns in der Schweiz und in Italien vor allem ist Michelle äusserst beliebt. Wie ist sie denn wirklich?
Michelle war ein aufgestelltes, fröhliches Mädchen. Ich zog sie auf wie meine eigene Tochter. Wir waren eine richtige Familie: Wir teilten Freud’ und Leid – und auch das Finanzielle. Kleider, Schuhe, Coiffeur, Ferien, Sackgeld –Ineke und ich zahlten je die Hälfte. Eines Tages wollte Michelle an einem Schönheitswettbewerb mittun, im Veneto. Also fuhren wir hin. Sie war schon damals attraktiv und versprühte eine gewisse Aura, man war von ihr hingerissen. Sie gewann die Wahl zur «Miss Veneto».

Einige Jahre später startete sie ihre grosse Karriere, 1996 moderierte sie ihre eigene Fernsehshow und stand dann als Model vor der Kamera.
Stimmt. Dabei stellte mich Michelle bei jeder Gelegenheit als ihren Vater vor – ein solch gutes Verhältnis hatten wir.

Im Jahre 2006 suchte Michelle Schutz bei einer Sekte. Sie litt damals unter Depressionen. Die Wunderheilerin Giulia Berghella sollte ihr helfen.
Roberto Simioli öffnet seine Dokumentenmappe und zeigt mir Kopien von Gerichtsbeschlüssen und diversen Akten.
Ich will weder Michelle noch Ineke mehr sehen. Beide sind komische Personen. Diese Charakteränderung hat gewiss mit der Beziehung zur Wunderheilerin Giulia Berghella zu tun. Ich hatte damals Probleme mit meinem Knie und ging auch zu ihr. Nach zwei Behandlungen waren die Schmerzen weg, ich weiss nicht, ob das an Giulia lag oder an meinem Willen, aber ich glaube nicht an Wunder. Michelle und Ineke offenbar schon, sie liessen sich immer mehr in den Sog dieser Sekte um Giulia hineinziehen. Das hat beide verändert. Zum Schlechten. Michelle erhielt in jener Zeit Drohbriefe, und ich hatte eine Hausdurchsuchung am Hals.

Michelle erhielt damals Drohbriefe. Und ihr Umfeld vermutete, dass sie von Ihnen kämen.
Vor drei Jahren standen um sieben Uhr morgens drei Carabinieri vor meiner Türe. Ein Richter hatte einen Hausdurchsuchungsbeschluss ausgesprochen. Die Beamten nahmen Dokumente, Fotos und Computer mit, und ich hatte Mühe, meine Sachen zurück zu holen. Man verdächtigte mich, Michelle Schaden zuzufügen. Ausgerechnet ich! Wissen Sie, von wem die Hausdurchsuchung beantragt wurde? Von Michelle und Ineke. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen! Schauen Sie …

Roberto Simioli zeigt mir ein Gerichtsdokument, in dem die Hausdurchsuchung erwähnt wird mit dem Hinweis, man habe in den Unterlagen keine relevanten Indizien gefunden.

Michelle Hunziker soll, mit siebzehn Jahren, abgetrieben haben.
Was heisst soll? Sie hat.

Und auch diese Kosten haben Sie übernommen?
Ich habe Ihnen doch vorhin erklärt, dass Ineke und ich alle Kosten geteilt haben, oder?

Im Dezember 2009 haben Sie Strafanzeige wegen übler Verleumdung gegen Michelle Hunziker eingereicht. Wie weit ist die Angelegenheit jetzt?
Roberto Simioli lehnt sich zurück, dann schaut er seufzend gegen die Restaurantdecke.

Man wollte die Anzeige unter den Tisch wischen, gewisse Kreise haben Angst, dass Michelle Hunziker vor Gericht erscheinen muss. Es könnten Sachen zur Sprache kommen, die ihrer Karriere und ihrer Reputation schaden.

Als Eros Ramazzotti und Michelle heirateten, waren Sie dabei. Haben Sie jetzt noch eine Beziehung zu Töchterchen Aurora?
Leider nein. Die Kleine nannte mich immer «nonno» (Grossvater), und wir hatten ein tolles Verhältnis.
Roberto Simioli zieht aus seiner Hosentasche eine kleine, vertrocknete Kastanie hervor.
Diese Kastanie hat mir Aurora vor ein paar Jahren gegeben. «Nonno», sagte sie, «behalt sie immer bei dir, das hilft gegen Rheuma.» Das waren schöne Zeiten damals. Bis Michelle begann, mich von ihr und von Ineke zu entfremden. Ich brachte Aurora immer in die Schule, bis eines Tages der Leibwächter von Eros Ramazzotti mich zur Seite nahm. Aurora dürfe nicht von fremden Leuten zur Schule gebracht werden. Fremde Leute? So ist man mit mir umgesprungen.

Wann haben Sie Michelle und Ineke zum letzten Mal gesehen?
Vor einigen Jahren. Ich vermute, dass beide noch unter dem Einfluss der Berghella-Sekte stehen. Vor allem Michelle erscheint mir heute berechnend, arrogant. Diese Frau, so hübsch sie sein mag, liebt niemanden. Nicht einmal sich selbst. Sie lacht, aber es ist nicht echt. Wenn sie redet, lügt sie. Ich denke, das ist die Tragik ihres Lebens.

Das Management von Michelle Hunziker wollte zu diesen Vorwürfen keine Stellung nehmen.