«Meine Welt ist farbiger geworden»

Mit «Mona mittendrin» ist die Moderatorin bisher in 49 verschiedene Welten eingetaucht. Anlässlich der Jubiläumsfolge erzählt sie, wie ihre vielen Erfahrungen und Erlebnisse ihre eigene Familie beeinflusst haben – aber auch sie selbst.

Von Aurelia Robles

Wenn der Name Mona fällt, weiss jeder, wer gemeint ist: Mona Vetsch, 48. Die beliebte TV-Moderatorin erzählt: «Mich duzen alle.» Das stört die Thurgauerin, die seit 2018 schweizweit mit ihrer Sendung «Mona mittendrin» in verschiedene Welten eintaucht, keinesfalls. «Das schönste Geschenk, neben meinem Job, ist, dass ich das Gefühl habe, die Schweiz ist ein einziges grosses Dorf.» Am 1. Februar (SRF 1, 20.05 Uhr) feiert sie die 50. Folge mit Menschen aus bisherigen Sendungen. So besucht Mona die beim Reiten verunfallte Melanie wieder, die sie im Paraplegikerzentrum traf. Und Trim, der mit nur 500 Gramm zur Welt kam und auf der Neonatologie lag. «Geschichten, die uns selbst wundergenommen haben, wie es da weiterging.» 

GlücksPost: Die 50. Sendung steht an. ­Welche Emotionen überkommen Sie?

Mona Vetsch: Ich freue mich wahnsinnig. Unglaublich, was mein Team und ich schon erleben und erfahren konnten und was für Leute wir kennenlernen durften. 

Wie ist das Konzept zu «Mona mittendrin» damals entstanden?

Aus der Überlegung: Wie wäre es, wenn man eines Morgens aufwachen würde – in einem ganz anderen Leben? So wie Gregor Samsa in der Erzählung «Die Verwandlung» von Franz Kafka, der als Käfer erwacht. So kamen wir darauf, dass es interessant wäre, unvorbereitet irgendwohin zu gehen, schauen, wie es auf einen wirkt und was für Vorurteile und Barrieren man hat. Das Zusammenleben in der Gesellschaft interessiert uns. Es ist uns wichtig, Menschen und Lebensbereichen Sichtbarkeit zu geben, die sonst nicht so in den Schlagzeilen sind.

Wenn Sie eine Sendung herauspicken müssten, welche wäre das?

Für mich waren die bewegendsten immer die mit Kindern. Der Besuch auf der Kinderkrebsstation zum Beispiel. Noch heute habe ich Kontakt mit der Pflegefachfrau Marina. Auch die Neonatologie ging mir richtig nah. Nach Drehschluss waren diese emotional für mich am schwierigsten. 

Was ist dann Ihr Bedürfnis, wenn Sie wieder nach Hause kommen?

Im ersten Moment, nicht zu reden. In den drei Tagen erlebe ich so viel, komme den Menschen nahe und sie mir, das muss ich erst sacken lassen, muss erst wieder daheim ankommen. Danach rede ich.  

Bringen Ihre neuen Erfahrungen jeweils eine neue Dynamik in die Familie? 

Mein Mann ist sich vieles gewohnt von meiner Arbeit. Er nimmt es nie per­sönlich und merkt, wenn er mich besser zuerst in Ruhe lässt. Ich habe das grosse Glück, einen Partner zu haben, der sehr interessiert ist, fragt, wissen und verstehen will. Auch unsere Kinder sind neugierig. 

Müssen Sie mitteilen, wohin es geht?

Ja, sobald ich es weiss, gebe ich es ihnen durch, und sie schicken mir viele Fragen. Das sind jeweils coole Diskussionen, aber manchmal auch schwierige. Ich war bei einer Familie, die den Vater früh verloren hat. Da sprachen wir darüber, wie es bei uns in einem solchen Fall wäre.

Profitieren Sie als Familie vom Job?

Das ist vielleicht etwas viel gesagt. Aber meine Familie nimmt sicher sehr an den Themen und den Leuten teil, die ich treffe. Die Sendung schauen sie immer ohne mich, weil ich zu nervös bin und damit alle störe. Meine Redaktion hat zudem eine Standleitung zu meinem Mann. Hinter meinem Rücken bekommt er Instruktionen, z. B. wenn ich Thermokleidung benötige oder die Wanderschuhe. Er deponiert sie dann in einem toten Briefkasten. Er macht das total clever, räumt meinen Schrank so um, dass es mir nicht auffällt. Ihm kommt dabei entgegen, dass ich ein bisschen ein Chaot bin.