Lolita Morena
«Meine Seele nie verkauft»
Einst lagen ihr die berühmtesten Männer zu Füssen, nun sind es Hunde und Katzen: Die ehemalige Miss Schweiz, TV-Moderatorin und Tierschützerin feiert diese Woche ihren 60. Geburtstag.
Abgemacht war eigentlich ein Hausbesuch bei Lolita Morena, ihrem Sohn Loris (27) und ihren sechs Hunden und sechs Katzen in Lens VS. Aber in Zeiten von Corona ist Distanzhalten alles. So treffen wir die engagierte Tierschützerin und ewig schöne Persönlichkeit draussen am kleinen Étang de la Moubra in Crans-Montana VS zu einem Geburtstagsgespräch über Ex-Männer, Tierliebe, Wünsche und Träume.
GlücksPost: Wie feiert eine Ex-Miss-Schweiz, TV-Moderatorin und Tierschützerin ihren 60. Geburtstag? Mit einem rauschenden Fest oder dem heimlichen Zählen von Falten?
Lolita Morena: Mit keinem von beiden. In Zeiten von Corona ist ein grosses Fest leider nicht möglich. Und das Zählen meiner Falten wäre viel zu aufwendig und zu kompliziert. Jeden Tag kommt eine neue dazu.
Wird es einen innigen Geburtstagskuss von einem Mann geben?
Nein. Und leider auch nicht von meinem Sohn Loris. Seit März kann ich ihn nicht mehr umarmen oder herzen, was wir sonst mehrmals am Tage gemacht haben. Es ist so schade!
Sohn Loris ist seit Jahren der einzige Mann, mit dem Sie Ihren Haushalt teilen mögen. Was machen all die anderen Männer falsch, oder was haben sie falsch gemacht?
Vielleicht mache ja ich etwas falsch. Ich bin wohl einfach nicht dafür gemacht, mit jemandem als Paar zusammenzuleben. Möglicherweise bin ich zu selbständig, zu markant. Und in meinem Alter habe ich meinen Kopf und will mich nicht mehr anpassen. Aber ich habe einen grossen Freundeskreis, Männer wie Frauen, und dieser macht mich glücklich.
Verehrer wird es wohl noch immer viele geben. Einst war ja auch Schürzenjäger Julio Iglesias hinter Ihnen her. Wieso blitzte der ab?
Nun, wir hatten einfach eine intensive Zeit miteinander. Er hatte mich 1983 an den Miss-Universe-Wahlen am Fernsehen gesehen und war von meinen schwarzen Haaren angetan. Er wollte mich in seiner Nähe haben und gab mir eine Rolle in einem Dokumentarfilm über sein Leben. Wir hatten viel Spass, aber auch Streit. Ich sass bei seinen Konzerten oft in der ersten Reihe und musste miterleben, wie die Frauen hinter mir ihre Unterwäsche auf die Bühne schmissen. Merkwürdig und nicht mein Ding, und ich reiste dann aus Spanien ab. Tja, meine Oma war wohl mehr in ihn verliebt als ich.
Fussball-Weltmeister Lothar Matthäus wurde Ihr erster und einziger Ehemann. Wie steht es um die Beziehung 21 Jahre nach der Scheidung?
Ja, er war mein einziger Ehemann und ist der Vater unseres gemeinsamen Kindes Loris, der mich sehr stolz macht. Mehr gibt es nicht zu sagen.
Die Vaterrolle für Sohn Loris soll er nie richtig wahrgenommen haben. Fühlen Sie sich von ihm im Stich gelassen?
Loris ist nun erwachsen, und diese Frage müsste er beantworten. Ich tue es nicht.
Sind denn Tiere die besseren Lebenspartner? Sie haben ja selbst fast schon einen kleinen Zoo.
Es sind nicht die besseren Lebenspartner, aber gewiss sehr gute Partner. Tiere sind eigentlich wie Kinder. Man muss sie verteidigen, weil sie gegenüber Erwachsenen hilflos sind.
Sie sind seit Jahren eine aktive und sehr engagierte Tierschützerin und haben schon Kopf und Kragen dafür riskiert.
Gewiss. Ich wurde schon mit Mistgabeln oder geladenen Schusswaffen bedroht. Es ging immer um das Aufdecken von Missständen in der Tierhaltung. Als ich Morddrohungen gegen mich und mein gesamtes familiäres Umfeld bekam, wurde es aber zu viel, und ich habe bei der Polizei Anzeige gegen einen Bauern erstatten müssen. Dieser lief Amok, weil das Veterinäramt die vernachlässigten und verwahrlosten Pferde vom Hof abführte.
Wie sieht ihre Lebensbilanz mit 60Jahren aus? Was bereuen Sie?
Ich habe keine Zeit, um etwas zu bereuen, weil ich viel zu tun habe und in die Zukunft schauen will. Ich habe gewiss auch vieles falsch gemacht in meinem Leben, aber dies gehört alles zu meiner Biographie, und sonst wäre ich nicht ich.
Was macht Sie stolz und glücklich?
Ich bin stolz, dass mein Sohn Loris so ein lieber Kerl ist. Dass er gut erzogen ist und Respekt vor Menschen und Tieren hat. Ich bin auch stolz, dass ich bislang ein Leben geführt habe, ohne meine Seele zu verkaufen. Ich bin mir selbst und meinen Prinzipien immer treu geblieben.
Was möchten Sie sich im Leben unbedingt noch gönnen?
Ich möchte nochmals die Berggorillas sehen, die Tiger, die Löwen, die Elefanten in ihrer freien Wildbahn. Und dann möchte ich, dass in der Schweiz der Tierschutz verbessert wird. Die Tiere sind unsere Zukunft, ohne Tiere gibt es kein Leben. Für mich selbst wünsche ich mir in ein paar Jahren einen geruhsamen Lebensabend. Wo ich die Zeit geniessen und noch mehr Tiere retten kann.