«Meine Mama würde mir zulächeln»

Ihre Ehe, ihre Kinder, ihr Leben: Zum 50. Geburtstag erzählt die Frau des dänischen Thronfolgers sehr offen, wie sie sich heute fühlt. Und erinnert sich an ihre verstorbene Mutter, deren Ratschlag sie nach wie vor begleitet.

Immer noch jung und frisch fühle sie sich, sagt Kronprinzessin Mary, die am 5. Februar ihren 50. Geburtstag gefeiert hat. «Es ist keine Midlife-Crisis in Sicht», fügt sie lachend hinzu. Und sieht auch überhaupt nicht so aus! Innerlich hingegen hat sich die Frau von Dänemarks Kronprinz Frederik (53) schon gewandelt. «Ich ruhe heute viel mehr in mir, vertraue mir selbst und meinen Instinkten. Und ich habe auch mehr den Mut, mich auf neue Dinge einzulassen.» In ihrer Heimat hat Mary in verschiedenen Interviews über ihr heutiges Leben erzählt – und auch in die Vergangenheit geblickt.

Kronprinzessin Mary über

… das Älterwerden:

«Ich denke nicht viel darüber nach, erst jetzt so richtig, da ich zum 50. Geburtstag so viele Fragen gestellt bekomme. Aber ich kann sagen, dass ich es geniesse, wo ich im Leben gerade stehe. Ich weiss mehr, was ich tun will, wie und mit wem ich meine Zeit verbringen will. Das bringt wohl das Alter mit sich. Womit ich neu angefangen habe, ist das Krafttraining, die Muskeln brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit als früher. Und ich begann, wieder zu reiten – und zwar Dressur-Reiten. Es macht mich unheimlich glücklich, dies zu tun.»

… ihre Ehe mit Frederik:

«Zuallererst sind wir glücklich zusammen. Es funktioniert einfach alles gut. Jeder kann sich selbst sein, das ist das Allerwichtigste. Wir haben viele gemeinsame Interessen, ergänzen uns aber auch, weil wir verschieden sind. Hinzu kommt ein grosses Vertrauen ineinander. Und indem wir uns gegenseitig Platz geben, bereichern wir uns. Denn jeder muss sich selbst entwickeln können. Und wenn man sich nicht in allen Dingen einig ist, macht das nichts. Es wird über alles ge­redet und Meinungsverschiedenheiten sind so rasch abgehakt.»

… ihren Hochzeitstag:

«Ich habe zu dem Mann Ja gesagt, den ich liebte und immer noch liebe. Mit ihm will ich den Rest meines Lebens verbringen. Aber ich habe auch Ja zu einem neuen Land gesagt und dazu, Kronprinzessin für die Dänen zu werden. Es war ein überwältigender Tag für mich.»

… ihre Kinder:

«Ich wünsche mir, dass meine Kinder zu starken und unabhängigen Menschen heranwachsen, die sich trauen, ihre Träume zu verwirklichen. Liebe und Geborgenheit sind die Grundlagen dafür.»

… die Erziehung:

«Die Jahre, in denen die Kinder sich jetzt befinden, sind einschneidende, auch verletzliche Jahre. Es sind auch Jahre, in denen wir lernen und Fehler machen. Und das ist in Ordnung, solange man aus ihnen lernt. So hoffe ich, dass sie die Freiheit und den Platz bekommen, Fehler machen zu dürfen.»

… das Loslassen:

«Wie schwer es fällt, wenn das erste Kind auszieht, wurde mir bewusst, als Christian entschied, aufs Internat zu gehen. Als der Abschied näherrückte, wurde es immer schwerer. Ich vermisse ihn sehr. Aber so ist es nun mal mit Kindern. Man hat sie nur leihweise. Aber ich bin auch froh zu sehen, wie glücklich er ist.»

… ihre Schwiegermutter, Königin Margrethe II.:

«Ich liebe sie sehr, sie ist sehr inspirierend, vielseitig, begabt und humorvoll. Und ich bewundere sie, wie sie die königliche Familie in den letzten 50 Jahren geführt hat. Wir haben ein enges Verhältnis. Das Vertrauen in mich, als ich vor ein paar Jahren von ihr zu ihrer offiziellen Vertreterin gemacht wurde, wenn sie und Frederik verhindert sind, hat mich sehr gerührt – und rührt mich immer noch.»

… ihre Mama Henrietta:

Sie starb an den Folgen einer Herzoperation – 1997 mit 55 Jahren, Mary war erst 25. «Sie zu verlieren, hat meine Einstellung zum Leben verändert. Es hat auch dazu beigetragen, die Person zu sein, die ich heute bin. Mit einer anderen Tiefe, einem stärkeren Erleben und Verstehen des Daseins. Ein Ratschlag von ihr hat mich immer begleitet: ‹Du kannst nur du selbst sein.› Da hatte sie vollkommen recht, ich habe mich daran erinnert, wenn ich dabei war, mich selbst zu verlieren. Wie würde sie sich äussern, wenn sie mich heute sehen würde? Statt Worten wäre es einfach ein warmes Lächeln von ihr, das würde alles sagen.»

… ihr Wunsch für die Zukunft:

«Zu sehen, wie unsere Kinder erwachsen werden und vielleicht ihre eigenen Familien gründen. All die neuen Kapitel im Leben zu geniessen – und mit Frederik alt zu werden.»