Mein Leben, meine Gefühle

Über 40 Jahre prägte Kurt Aeschbacher die Schweizer TV-Landschaft. Ab 1981 beim Schweizer Radio und Fernsehen tätig, moderierte er Sendungen wie «Karussell» oder «Casa Nostra». Ab 2001 führte er durch die wöchentliche Talkshow «Aeschbacher», in der er Gäste zu ihrem Leben befragte – bis die Sendung aus Spargründen Ende 2018 eingestellt wurde. Doch auch heute führt der Berner durch Talks. So etwa am 19. 12. in seiner Bühnenshow «Sonntagsgäste», ­worin er spannende Persönlichkeiten zu einer Matinée im Theater Casino Zug empfängt, musikalisch ­begleitet von Phil Dankner (Infos: www.theater­casino.ch). Privat lebt Aeschbacher in Zürich, ist seit 2013 mit Leonardo Reinau ­liiert. Das Paar hat ein Ferienhaus in Südfrankreich.

Das Schicksal beschert uns Tage der Freude und der Trauer – und immer wieder grosse Emotionen. Die GlücksPost hat bei Schweizer Stars nachgefragt, was sie in ihrem Leben besonders geprägt hat.



Mein erster Kuss

Der Mittwochnachmittag war bei uns zu Hause jeweils «sturmfrei». Da ging Frau Mama mit Freundinnen Kuchen essen, und wir veranstalteten als Erstklässler unsere Twist- und Hula-Hoop-Treffen. Und Monique schien mir die Richtige, um bei ihr ein «französisches Müntschi» auszuprobieren. Kichernd streckten wir einander die Zunge in den Mund. Es fühlte sich komisch an.

Meine schönsteKindheitserinnerung

Die erste Reise mit unserem Fiat Richtung Süden. Der Kühler kochte kurz vor dem Gotthard-Hospiz, und meine Mutter befürchtete eine Explosion, der sie mit ihrer Handtasche unter dem Arm in respektvollem Abstand zu entgehen versuchte. Aber Papa wusste den Schaden zu beheben, und es folgten sonnige Tage in Ascona. Inklusive einem Abstecher auf den Markt nach Cannobio.

Mein stärkstesHerzklopfen

Meine Auftritte. Da steigt doch immer noch regelmässig der Puls auf eine erschreckende Kadenz. Bekomme ich die Kurve, und kann ich die Leute irgendwie knacken? Da spüre ich doch jedes Mal ziemlich Druck.

Mein grösster Stolz

Da meine Aktivitäten in meinem Umkreis höchstens beiläufig – wenn überhaupt – zur Kenntnis genommen werden, gibt es wenig Anlass mit geschwellter Brust durchs Leben zu gehen. Ich wurstle täglich vor mich hin, neugierig, was daraus entsteht. Bloss meine Agendaeinträge erregen etwa mal Erstaunen. Aber ich könnte auch als Tellerwäscher an einem Spültisch stehen. Es würde kaum Resonanz in meinem Umfeld finden.

Mein traurigsterMoment

Als zwei Tage vor der Premiere meiner ersten grossen Fernsehshow am Hauptabend mein Vater starb. Da musste ich die Schublade «Trauer» fest verschliessen und mich der Devise «The Show Must Go On» verschreiben. Die Trauer kam danach. Heftig. Aber damit auch die Gewissheit, dass man als Familie so etwas zusammen durchstehen kann. Das gibt Kraft für soliden Optimismus, der nach vorne gewandt ist.

Mein wichtigster Mensch

Mein Partner, der mich jeden Morgen mit einer festen Umarmung aus dem Schlaf holt. Und alle diese grossartigen Freundinnen und Freunde, die an mich glauben und ohne Liebesentzug mit mir streiten.

Meine schlimmste Angst

Eigentlich lebe ich angstfrei. Es sei denn, ich muss mich auf einem schmalen Pfad einem Abgrund entlang vorwärtsquälen, wie bei Aufnahmen an der Eigernordwand. Oder ein «munziges» Flugi sackt ein paar hundert Meter ab, wie auf einem Flug auf die Bahamas. Oder ein Einbrecher setzt mir ein Messer an die Kehle, wie bei einem Überfall in Frankreich. Da ich aber alle diese Schreckens­momente schadlos überstand, hat Angst keinen Platz in meinem Leben.

Mein glücklichster Tag

Jeder Morgen, wenn ich gesund aufwache und mich darauf freuen kann, etwas Neues in Angriff zu ­nehmen. Sprich, bei mir sprudeln die glücklichen Tage nur so: Ich habe einen wunderbaren Partner, der mich rundum glücklich macht. Ich kann immer noch herausfordernde Auf­gaben übernehmen. Und ­dazwischen beflügelt mich unser südfranzösisches ­Paradies. Denn was gibt es Schöneres, als einen Garten voller Blumen und ein Haus voller Gäste.