«Mein Herz ist für alles offen»

Von der schwierigen Kindheit bis zum ­Suizid-Versuch: Die Sängerin hat viel Schlimmes erlebt, mittlerweile aber zu sich selbst gefunden. Eine lange Reise sei es gewesen – die sie nun zu «Let’s Dance» führt.

Hier kommt DIE Powerfrau, 156 Zentimeter geballte Energie!» Selbstbewusst kündigt ­Sängerin Michelle ihr ­grosses TV-Abenteuer an: Ab dem 18. Februar ist sie dabei im RTL-Spektakel «Let’s Dance» (freitags, 20.15 Uhr).

Dass sich hinter den starken Worten auch etwas Nervosität verbirgt, gibt sie beim GlücksPost-­Interview zu: «Natürlich bin ich unsicher. Es ist eine grosse Herausforderung. Aber wenn ich einen guten Tanzpartner habe, der mich auch emotional mitreisst, wird es sicher gut.» Emotionen zeigen: Das sei beim Singen wie beim Tanzen das Geheimnis. Und das könne sie gut. «Bei all meinen Liedern stecken immer ehrliche Gefühle dahinter», sagt sie. «Ich kann nicht über Liebe singen, wenn ich nicht selbst weiss, wie es ist, wenn man Liebe empfindet. Oder Schmerz. Auch Freude und Glück.»

Die «Achterbahn namens Leben», wie sie es mal nannte, hat bei ihr tatsächlich wenige Wendungen ausgelassen. Ihre Kindheit war schwer – die Eltern Alkoholiker, der Vater dazu gewalttätig. Als Sängerin erlebte sie Hochs, aber auch Tiefs. Privat hatte sie Schulden, Depressionen, beging einen Suizid-Versuch, verlor ein Kind im sechsten Schwangerschaftsmonat und wurde vom Liebespech regelrecht verfolgt. Von drei Männern hat sie drei Töchter: Céline (24), Marie (21), Mia-Carolin (14). «Sie waren und sind das Wichtigste in meinem Leben.»

Am 15. Februar ist Michelle 50 Jahre alt geworden. Ist sie heute mit sich im Reinen? «Ja», sagt sie, «Aber es war eine lange Reise zu mir selbst. Denn es war natürlich nicht immer so. Kein Kind aus einem zerstörerischen Elternhaus entwickelt ein gesundes Selbstbewusstsein. Ich war unglaublich unsicher, hatte nie einen richtigen festen Halt. Wahrscheinlich konnte ich deshalb dann später auf ungute Männer, Manager und angebliche Freunde hineinfallen.» Sie sei wohl immer auf der Suche nach der Familie gewesen, die sie nie hatte, nach einer heilen Welt. Fehler habe sie stets sich selbst zugeschrieben. «Klar habe ich nicht alles richtig gemacht, aber es darf nie so weit kommen, dass man extrem an sich zweifelt und sich dadurch selbst zerstört. Heute würde ich vieles nicht mehr zulassen – dass man über meinen Kopf hinweg entscheidet, über mich bestimmt.»

Wenn sie zurückblickt, tut sie es trotz allem ohne Groll. Sie schaffte es sogar, sich mit ihren Eltern – die Mutter ist mittler­weile verstorben – zu versöhnen. «Das Schlimmste im Leben ist Hass, er macht dich selbst am meisten kaputt.» Heute sei sie frei von Fremdbestimmung und in einer der schönsten Phasen ihres Lebens. Hat es da überhaupt Platz für einen Partner? «Für die Liebe gibt es immer Platz. Mein Herz ist für alles offen», meint die Sängerin, der kürzlich eine Affäre mit ihrem neuen Manager nach­gesagt wurde. Er dementierte das allerdings. Glücklich ist sie so oder so: Sie freue sich über die engen Bande zu ihren Töchtern, auf die Herausforderung mit «Let’s Dance» und ihr neues ­Album, das am 6. Mai erscheint. Michelle: «Dass ich nach diesen ganzen Lebens­turbulenzen nun voller Vertrauen und Neugierde in die Zukunft blicke, ist ein wunderbares Gefühl. Dafür bin ich sehr dankbar.»