«Mein Erfolg gehört der ganzen Familie»

Wieder ganz oben! Als Sänger mit eigener TV-Show erlebt er einen Höhenflug. Trotzdem vergisst der Entertainer die harten Zeiten nicht und weiss, wer ihm damals den Rücken stärkte.

Er ist pünktlich wie eine Schweizer Uhr. Auf die Minute genau ruft Giovanni Zarrella (44) aus dem Auto für das vereinbarte Telefon-Interview an. Für unser Land hegt der ItaloDeutsche eine besonders grosse Sympathie.

GlücksPost: Woher kommt Ihre Liebe zur Schweiz?

Giovanni Zarrella: Sie liegt zwischen Deutschland und Italien, also den beiden Ländern, wo ich hingehöre, und man spricht in der Schweiz beide Sprachen, die ich so gerne spreche. Das Land ist unglaublich schön und ordentlich. Die Leute verhalten sich irgendwie unaufdringlich. Wenn ich in der Schweiz bin, fühlt es sich immer an, wie wenn jemand meine Seele streichelt.

Was für ein Kompliment! Am 11. August treten Sie am VolksSchlager-Openair in Zofingen auf.

Ja, darauf freue ich mich sehr. Ich möchte den Konzertbesuchern bei meinem Auftritt einen bunten Mix aus italienischen Klassikern bis hin zu meinen eigenen Liedern präsentieren. Wenn es mir gelingt, dass die Leute danach Lust haben, ein paar Tage in Italien zu verbringen und einen Teller Spaghetti zu essen, dann habe ich alles richtig gemacht (lacht).

Was Sie momentan auch anpacken, ist erfolgreich. Sie befinden sich so richtig auf der Überholspur. Wie fühlt sich das an?

Ich musste in den letzten 15 Jahren durch viele Täler gehen. Ich hatte mit der Gruppe Bro’Sis eine sehr erfolgreiche Zeit, aber dann kam in Bezug auf die Musik ein grosses Loch. Es ist schön, dass ich wieder für so viele Menschen Musik machen darf. Das ist keine Genugtuung, sondern einfach ein tolles Gefühl. Ich bin persönlich derselbe dankbare, demütige und gut erzogene Junge aus dem Schwabenland geblieben.

Welchen Anteil an Ihrem Erfolg hat Ihre Frau?

Sie wie meine Eltern haben alle einen sehr grossen Anteil daran. Sie haben mir immer wieder Kraft gegeben. Sie mussten mich auch ab und zu wieder aufrichten, wenn ich selber nicht mehr an mich geglaubt habe. Man braucht viel Eigendisziplin und Beharrlichkeit. Deshalb ist mein Erfolg immer auch der Erfolg unserer ganzen Familie und nicht von mir als einzelner Person.

Welche Seite des Erfolges geniessen Sie am meisten?

Es ist mir so wichtig, dass ich meinen Liebsten jetzt etwas zurückgeben kann. Ich weiss auch, wie gerne Papa auf der Bühne steht, und ich kenne seine grosse Liebe für die Musik. Ihn in meiner ersten ZDF-Show mit dabei zu haben, war eine Herzensangelegenheit.

Seit letztem September haben Sie im ZDF Ihre eigene TV-Show, agieren als Moderator und Entertainer.

Das Schönste dabei ist, dass ich jetzt in meiner Sendung genau das umsetzen darf, wovon ich immer geträumt habe. Dazu gehören auch die tollen Duette mit grossartigen Kolleginnen und Kollegen. Und ich darf Gäste begrüssen, unglaubliche Inszenierungen miterleben und ein Teil davon sein, und das alles für Millionen von Menschen am Bildschirm. Das geniesse ich sehr. Natürlich ist das Ganze mit sehr viel harter Arbeit verbunden. Ich will immer das Beste geben.

Sie präsentieren ebenfalls fürs Fernsehen das grosse Openair zum 30-jährigen Bühnenjubiläum von Andrea Berg, das am 6.8. um 20.10 Uhr auf SRF1 ausgestrahlt wird. Wie gut kennen Sie sich?

Wir lernten uns erst vor etwa fünf Jahren kennen. Wir haben beide eine grosse Passion für die Musik und setzen auf ähnliche Werte im Leben. Andrea ist ein ganz besonderer Mensch. Abgesehen davon, dass wir gerne zusammen arbeiten, verbringen wir auch gerne privat Zeit zusammen. Es ist eine richtige Freundschaft entstanden. Auf Ihrer aktuellen CD «Per sempre» schlagen Sie neue Wege ein. Welcher Song ist der persönlichste?

Jeder Titel oder Künstler hat zu mir einen Bezug. Der wichtigste Song für mich ist jedoch «Un Angelo» – die italienische Version von Robbie Williams’ Hit «Angels». Wir haben eine ähnliche Geschichte, auch er war mit Take That in einer erfolgreichen Band und hat danach als Solokünstler weitergemacht. Nach drei, vier Anläufen kam «Angels» und brachte ihm den Durchbruch. Dieser Song ist für mich das Signal, dass man beharrlich bleiben und immer weiter an sich glauben muss. «Per sempre» steht übrigens sinnbildlich für alle diese Evergreens – unvergessliche Melodien, die für immer bleiben.

Verraten Sie uns auch den Lieblingstitel Ihrer Frau?

Ja, den der Backstreet Boys: «Quit Playing Games», bei mir «Non Puoi Lasciarmi Così». Jana Ina ist der grösste Fan, den man sich vorstellen kann. An dem Tag, an dem die Backstreet Boys mal in meiner Sendung sind, wird meine Frau backstage persönlich die Künstlerbetreuung für die Jungs übernehmen (lacht).

Gibt es denn auch einen gemeinsamen Favoriten?

Ja. Elton Johns «Sorry Seems to Be the Hardest Word» ist uns wichtig. Bei mir heisst es «La parola più difficile». Es ist nicht immer einfach, «Entschuldigung» zu sagen. Dabei ist es völlig egal, wer es schliesslich sagt. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Frau und ich je einmal zerstritten eingeschlafen sind, das gibt es bei uns nicht. Wir sind beide sehr harmonische Menschen.

Wie schaffen Sie es, genügend Freiraum für Ihre Familie einzuplanen?

Bei mir sind wichtige private Termine immer geblockt. Meine Frau und ich versuchen, zu Hause eine Beständigkeit zu schaffen und den Kindern damit das Gefühl zu geben, dass Mama und Papa genauso oft da sind, wie wenn sie einen normalen Job hätten.

Ihre Popularität macht es im Alltag auch nicht einfacher.

Wir gehen ganz normal damit um. Seit die Kids auf der Welt sind, arbeiten ihre Eltern in der Öffentlichkeit. Sie finden es cool. Wenn meine Tochter an ein Billie-Eilish Konzert möchte, dann begleite ich sie. Natürlich werde ich da auch mal angesprochen und um Fotos gebeten. Aber ich freue mich, dass meine Tochter einen tollen Abend hatte. Und mit meinem Sohn machte ich einen Shopping-Tag, er wollte sich coole Shirts kaufen. Wir waren dann noch Sushi essen und abends zusammen joggen. Für mich zählt an erster Stelle, dass meine Familie glücklich ist, dann erst kommt alles andere.