Maya Wirz – Sie siegte für ihren toten Papa!

Die Eltern waren überzeugt, dass ihre Tochter nicht ewig Bus fahren muss. Nach dem Sieg bei der TV-Show «Die grössten Schweizer Talente» darf die Sängerin nun ihren musikalischen Traum endlich leben.
 
Sie zittert am ganzen Körper, die Augen sind voller Tränen. Immer wieder verdeckt sie das Gesicht mit den Händen, schüttelt den Kopf. Maya Wirz (49) wird von ihren Gefühlen überwältigt, kann es kaum glauben, dass die Fernsehzuschauer sie, die Bus-Chauffeuse aus Kaiseraugst, tatsächlich zum «grössten Schweizer Talent» gewählt haben.

«Anscheinend konnte ich die Leute mit meiner Stimme berühren, das macht mich glücklich», sagte Maya Wirz ganz bescheiden. Schon als kleines Mädchen träumte sie davon, einmal Sängerin zu werden. Sie wuchs in bescheidenen Verhältnissen bei ihren Eltern in Binningen BL auf. Diese investierten viel Geld, um ihrer Tochter eine Gesangsausbildung zu ermöglichen. Leider blieb ihre musikalische Leidenschaft aber immer nur ein Hobby. «Ich bin meinen Eltern so dankbar für alles, was sie für mich gemacht haben. Sie haben immer an mich geglaubt. Ich widme meinen Sieg meinem Mami, aber auch meinem Papi, der leider vor fünf Jahren gestorben ist», sagt Maya Wirz leise und drückt ihre 84-jährige Mutter ganz fest. Ruth Wirz wischt sich Tränen aus den Augen und verrät: «Mein verstorbener Mann hat immer gesagt: ‹Ich bin sicher, Maya geht ihren Weg. Sie wird nicht ewig Bus fahren.› Und eine innere Stimme sagte mir am Samstagabend, dass Maya es schaffen wird. Die Kraft ihrer Stimme ist einfach gewaltig.» Riesig war die Freude auch bei Roger Enz (43), dem Lebenspartner der Gewinnerin. «Maya ist lieb und treuherzig. Sie hat den Sieg so verdient», schwärmt der Verwaltungsangestellte und strahlt seinen Schatz mit leuchtenden Augen an.
 
Stets an Maya Wirz geglaubt hat auch DJ BoBo: «Sie war eine der Ersten, die wir beim Casting sahen. Nach ihrem Auftritt habe ich zu meinen Jury-Kollegen gesagt: Das war die Siegerin. Mayas Sieg macht mich superglücklich. Es ist auch ein Entscheid gegen den Jugendwahn. Man muss keine Superfrau von 21 Jahren sein, um eine Chance zu haben. Es gewannen die Emotionen und die Qualität!»
 
Beides trifft auch auf die Zweitplatzierte Nina Burri (33) zu. Die Schlangenfrau aus Bern bekam nur rund zwei Prozent weniger Stimmen als die Siegerin. «Es war mein Ziel, unter die Top Drei zu kommen; das habe ich geschafft und das macht mich glücklich», freut sich die Artistin. Riesig enttäuscht waren die jüngsten Teilnehmer. Das Boogie-Woogie- Tanzpaar Jan Denli (13) und Yannyna Alvarez (11), das von vielen als Favoriten gehandelt wurde, landete deutlich auf Platz drei. Maya Wirz hat das TV-Publikum mit der Ballade «Time to Say Goodbye», übersetzt «Zeit, um auf Wiedersehen zu sagen», berührt. Dabei geht es für das neue Schweizer Talent nun erst richtig los. «Ich brauche noch etwas Zeit,um zu realisieren, dass ich meinen Traum nun leben kann. Ich hoffe, dass ich an vielen Anlässen auftreten darf, vielleicht sogar Konzerte geben kann. Reizvoll wäre auch die Produktion einer eigenen CD. Früher wollte ich unbedingt an der Oper singen, jetzt sehe ich mich mehr in der Sparte der populären Klassik.» Und was hat der Publikumsliebling mit der Siegesprämie von 100000 Franken vor? «Ich muss meine berufliche Zukunft zuerst regeln. Das Geld ist in jedem Fall ein tolles Startkapital.»