Matthias Aeberhard (I Quattro): «Die Familie ist mein Mittelpunkt»

Wenn er nicht auf der Bühne steht, ist der Tenor Hausmann. Seine zwei fröhlichen Buben und Ehefrau Patricia sind für den erfolgreichen klassischen Sänger das Ein und Alles.
 
Der siebenjährige Angelo holt auf dem romantischen Seeweg Schwung. Dann reisst er wie Fabian Cancellara beide Arme zum Siegeszeichen hoch. «Schau mal, ich kanns schon freihändig», ruft er dem GP-Fotografen zu, der das grosse Glück der jungen Familie auf ein lustiges Foto bannen konnte.

«Manchmal gibt er ein bisschen zu viel Gas», sagt Matthias Aeberhard (36) und lacht über die artistische Einlage seines Erstgeborenen.
 
Matthias ist einer der vier Schweizer Tenöre der Gruppe I Quattro, die mit ihrem ersten Album «Passione» Furore machten. Auch auf dem neuen Album «Emozione» singen I Quattro wiederum in klassischem Stil die schönsten Schweizer Hits und Volkslieder, von «Das Munotglöcklein» bis zu «Birds of Paradise» von Peter, Sue & Marc, «Oh mein Papa», «La Pastorella» und Gotthards «Anytime, Anywhere». Damit sind die vier Tenöre auf den Spuren von Il Divo, dem weltweit erfolgreichen Quartett mit dem Luzerner Urs Bühler.
 
«Unser Haus direkt am Bodensee ist meine Oase der Ruhe und Kreativität», sagt der Solothurner Aeberhard. «Wenn ich nicht mit der Gruppe unterwegs oder im Tonstudio bin, dann bin ich der Hausmann.» Der leidenschaftliche Koch versorgt seine zwei Söhne Angelo und Giona (4). Seine Frau Patricia ist im sozialen Bereich tätig. Im eigenen Tonstudio im unteren Stock komponiert der Multi- Instrumentalist Werbe- und Film- Musik und träumt davon, einmal einen ganzen«Tatort» vertonen zu können.
 
«Meine Familie ist das Wichtigste, der Mittelpunkt, um den ich mein wunderbares, vielseitiges Musikerleben bauen kann.»Wenn Matthias das sagt und man ihn mit seinen Söhnen musizieren sieht (Angelo spielt schon recht gut Schlagzeug), dann geht einem das Herz auf. Da er im Eigenheim auch Gesangsunterricht für neun Privatschüler gibt, hat er immer wieder genügend Zeit für die beiden lebhaften Buben. Wegen der Familie nimmt er auch weniger Opern-Engagements an.
 
Derzeit bereiten sich Matthias und seine drei Mit-Tenöre Simon, Roger und Damian auf ihre ausgedehnte Schweizer Tournee vor, die am18. Oktober im Stadtsaal Zofingen AG beginnt (siehe Box). «Diese Proben sind pickelhart», stöhnt Matthias. Choreografin Grazia Covre, die zuvor Miss-Schweiz-Kandidatinnen und «MusicStar»-Teilnehmer geschliffen hat, zeigt auch den vier Tenören, wie man sich auf der Bühne perfekt bewegt. «Singen ist das eine, aber nun mussten wir feststellen, dass es auch noch sehr darauf ankommt, was für ein optisches Bild man abgibt. Grazias Drill lohnt sich.» Das schweisst die vier, die Freunde wurden, noch näher zusammen.