Blindes Vertrauen zu ihrer grossen Schwester

Die Vorbereitungen für die Weihnachtstournee mit Furbaz laufen auf Hochtouren. Ein Besuch bei Hedwig brachte die Pianistin und Sängerin für ein paar Stunden auf andere Gedanken.

Die beiden Frohnaturen kommen vergnügt von einem ausgedehnten Spaziergang zurück und legen ihre warmen Mäntel ab. Marie Louise Werth (53) ist zu Besuch bei ihrer ältesten Schwester, die wie sie seit Jahren am Sarnersee im Kanton Obwalden wohnt. Bei Kaffee und Kuchen machen es sich die Frauen im Wohnzimmer von Hedwig Müller (64) gemütlich.

Eifrig blättern sie Kochbücher durch, diskutieren angeregt in Rätoromanisch. Die Heimweh-Bündnerinnen sprechen untereinander ausschliesslich in ihrer ursprünglichen Muttersprache. Obwohl es noch ein paar Wochen dauert, ist das Menü vom 24. Dezember ein grosses Thema bei den beiden Frauen: Fondue Chinoise wie immer oder doch einmal etwas anderes? Hedy sei eine Spitzenköchin, verrät Marie Louise Werth und wechselt wieder in Dialekt. «Ich mag das traditionelle Chinoise, liebe die vielen feinen Saucen, die sie alle selbst macht, das frisch gebackene Brot. Sie ist eine perfekte Gastgeberin», schwärmt sie weiter. Natürlich sind es aber nicht nur die kulinarischen Fähigkeiten, die Marie Louise an ihrer Schwester so schätzt. «Bei Hedy bin ich immer willkommen.» Sie würden sich sehr nahe stehen, zu ihr habe sie blindes Vertrauen. «Auf Hedy kann ich mich immer verlassen.»

Die grosse Schwester war für Marie Louise schon als Kind die wichtigste Bezugsperson. «Meine Eltern führten in Disentis ein Spengler- und Sanitärgeschäft. Meine Mutter arbeitete hart und war immer beschäftigt. Sie kochte jeweils nicht nur für mich und meine vier Geschwister das Mittagessen, sondern auch noch für alle Mitarbeiter», erinnert sie sich. So habe Hedy darauf geachtet, dass sie die Schulaufgaben mache, die Zähne putze und rechtzeitig ins Bett gehe. Und sie sei es auch gewesen, die sie begleitet habe, wenn sie mal ihr Schulschätzeli treffen wollte. «Weisch no?», fragt Marie Louise und zwinkert mit den Augen. Beide lachen herzhaft. Thema Liebe – wie sieht es da aktuell bei der Sängerin und Pianistin aus? «Ich bin zurzeit in keiner Beziehung, und es geht mir gut.» Im Moment lebe sie für die Musik.

Am 27. November startet die traditionelle Weihnachtstournee mit Furbaz. Für die Vollblut-Musikerin ist es alles andere als Routine. Gewissenhaft bereitet sie sich vor, lernt Texte, studiert neue Lieder ein. «Ich bin anspruchsvoller geworden, schraube die Erwartungen an mich selber immer höher», stellt sie fest. Wenn sie an die bevorstehenden Konzerte denke, habe sie ein Kribbeln im Bauch. Und nach dem letzten Konzert am 23. Dezember freue sie sich auf Heiligabend und auf ein harmonisches Familienfest bei Hedy – wahrscheinlich bei Fondue Chinoise.

Bei Kaffee und Kuchen wird in Kochbüchern nach einem Festmenü gesucht.

Bei Kaffee und Kuchen wird in Kochbüchern nach einem Festmenü gesucht.

Furbaz live

Pianistin und Sängerin Marie Louise Werth startet mit Giusep, Gion und Ursin (v. l.) am 27.11. zur 13. Weihnachtstournee mit 13 Konzerten. Furbaz präsentieren alte und neue Weihnachtslieder in acht Sprachen. Alle Infos unter www.furbaz.ch

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