Marie Leuenberger
«Ich habe immer noch Selbstzweifel»
Der Film «Die Göttliche Ordnung» und seine Hauptdarstellerin werden mit Lob überhäuft. Mit diesem Coup rechnete niemand – am wenigsten die Heldin.
Es gibt so viel weniger Filme über Frauen», sinniert Marie Leuenberger (36). «Und wenn ich dann in einem solchen mitspielen darf, ist das toll!» Die Rede ist von «Die Göttliche Ordnung», eine Geschichte zur späten Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz (ab 9.3. im Kino). «Eine Hauptrolle zu spielen, ist eine grosse Herausforderung, und ich liebe dieses Abenteuer. Doch natürlich habe ich auch Selbstzweifel», gesteht die Wahlberlinerin. Von der Ungleichberechtigung der Geschlechter hat Marie selbst nicht mehr viel mitbekommen. «Ich erinnere mich, dass meine Grossmutter erzählte, sie sei ein einziges Mal alleine gereist in ihrem Leben – von Riehen nach Freiburg. Das fand ich verblüffend.»
Der Film hat ihre Wahrnehmung für das Thema Gleichberechtigung geschärft. «Frauen verdienen immer noch weniger als Männer. Und sobald Kinder da sind, wird es kompliziert, weil alles so ausgerichtet ist, dass die Frauen fast zu Hause bleiben müssen. Für Männer wiederum ist es schwierig, Vater-Auszeit zu nehmen.» In Berlin, wo die aparte Mimin lebt, sei es selbstverständlich, dass Mütter wieder arbeiten gehen. «Bei meinem ersten Kind blieb ich neun Monate zu Hause, ich wollte nur mit ihm zusammen sein. Doch mir war immer klar, dass ich wieder arbeiten würde.» Marie ist überzeugt, dass sie die beste Mutter ist, wenn sie Ausgleich durch die Arbeit hat.
Angefangen hatte Marie beim Theater, ihre Ausbildung absolvierte sie in München. «Ich habe mir damals gar nicht überlegt, dass ich dadurch mehr Chancen in der Branche habe. Ich wusste nur, ich muss perfektes Deutsch lernen, wenn ich ernst genommen werden will.» Und das wurde sie: Kein Theater-Regisseur, der nicht von ihrer unkonventionellen, manchmal fast kindlich ausgelassenen Art schwärmt. Wie sie sich hemmungslos mal schreiend, mal tanzend einer Rolle nähert. Nach dem Kinoerfolg von «Die Standesbeamtin» kündigte Marie ihren Vertrag beim Theater und spielte seither nur noch vor der Kamera. «Ich hatte Glück in meiner Karriere, die Rollen sind immer an mich herangetragen worden.»
Obwohl durch Maries Präsenz an Bildschirm und auf der Leinwand das Interesse an ihrer Person steigt, gibt sie kaum etwas über ihr Privatleben preis. So ist auch nicht bekannt, wer der Vater ihrer beiden Kinder (4,5 und 2 Jahre) ist.