«Meine Frau hat mich gerettet»

Früher stellte der Komiker seine Karriere vor die Familie und tat damit niemandem einen Gefallen. Dank seiner Gattin ist das heute anders: Er kann sein Glück geniessen – und den Beruf auch einfach mal links liegen lassen und verschwinden.

Bloss nicht mit der Tür ins Haus fallen, langsam ans Thema Ehe und Liebe herantasten – so funktioniert das normalerweise. Nicht bei Marco Rima (55), als wir ihn daheim in Oberägeri ZG besuchen! «Heute haben Christina und ich unseren 14. Kennenlern-Tag», erzählt er, noch bevor wir am Esstisch Platz genommen haben. «Normalerweise sitzt meine Frau dort am Kopfende, die Familie um sie geschart.» Ist sie die Chefin? «Natürlich ist sie das, sie hat die Hosen an», sagt der Komiker, der seit zwölf Jahren mit Christina (42) verheiratet ist und mit ihr Tochter Malea (7) und Sohn Luca (4) hat. «Sie ist auch diejenige von uns, die auf Sportauspuffe am Auto steht, ein Bierchen trinkt und mich früher von der Arbeit aus angerufen und gefragt hat, was es zu essen gibt.»

Letzteres ist heute nicht mehr nötig. Sie arbeiten zusammen: Während er sich um das Kreative kümmert, managt die Unternehmensberaterin mit einem Team alles Organisatorische. «Wenn man sich liebt und einander vertraut, gibt es nichts Schöneres, als miteinander etwas zu gestalten und zu kreieren», sagt Marco Rima. Derzeit im Fokus der beiden: sein neues Programm «Just for Fun!». Es ist das Beste aus seiner 37-jährigen Karriere und entstand per Zufall, als im Casinotheater Winterthur zwei Shows ausfielen und er als Retter in der Not mit einem «Best of …» einsprang. «Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Man darf sich freuen, Figuren wie Wilhelm Tell wiederzusehen, wird jedoch auch feststellen, wie sich das Tempo im Kabarett verändert hat. Es ist heute aber noch so lustig wie damals.» Hand aufs Herz: Sind ihm in Wahrheit nicht die Ideen ausgegangen? «Um Gottes Willen, nein! Das Leben bietet jeden Tag so viel Stoff. Ich mache es, weil es so gut angekommen ist. Eigentlich hatten wir ja eine Auszeit geplant.»

Da er «nur» 37 Vorstellungen gibt, können die Rimas ihre Träume dennoch verwirklichen: Reisen! Ein USA-Mexiko-Trip liegt eben hinter ihnen, im Sommer stehen zwei Monate Australien an, und im Dezember sind fünf  weitere Wochen Ferien geplant. Diese Leidenschaft brachte Christina mit in die Ehe. «Sie ist das ‹Reisefüdli› und hat dieses Virus auf mich übertragen», erzählt Marco. Zum Glück: Früher war er beruflich nicht zu bremsen, litt an Erschöpfung und hatte einmal einen Zusammenbruch – kein Burnout, wie er betont. «Ich war einfach müde. Meine Frau brachte mich dazu, auch mal Auszeiten zu nehmen. Sie hat mich da gewissermassen gerettet.» Und die Gefahr ist mittlerweile gebannt. «Ich bestimme ja seinen Terminkalender», meint Christina schmunzelnd. «Diese Familienzeit ist einfach wichtig, wir erleben gemeinsam Dinge, sind uns sehr nah. Es gibt selten so wenig Streit, wie während unserer Reisen.»

Als Mia (23) und Nicolas (26) aus seiner ersten Ehe klein waren, sei er sehr stark mit dem Aufbau der Karriere beschäftigt gewesen, sodass er physisch oder gedanklich oft abwesend war. «Damals war ich mit meinem Beruf verheiratet, er war meine Leidenschaft. Doch damit habe ich Leiden geschaffen, es mir selbst und anderen zugefügt. Heute sage ich: Mein Beruf ist meine Begeisterung.» Rima, der mit Mia und Nicolas übrigens ein wunderbares Verhältnis hat, ist entspannter, kann mehr Energie in die Familie stecken – die Malea und Luca auch fordern. Die beiden seien ihm und Christina ähnlich: aufgeweckt, aktiv, mit eigenen Willen seit der Geburt. Marco Rima: «Kinder, die sich als Erwachsene werden durchsetzen können. Das wünscht man sich ja – auch wenn es nicht immer einfach ist. Sie sind unsere Ebenbilder, starke Charaktere. Ich sage immer: Wir bekommen es im Doppelpack zurück. Aber ich bin sehr dankbar dafür.»

Für die Kinder und für sein Glück mit seiner Frau, die er damals in einem Lift in Melbourne an den Australian Open kennenlernte. Was macht sie zur Richtigen? «Ich fühle mich geliebt von ihr. Deshalb habe ich keine Angst, verlassen zu werden oder vor Vertrauensmissbrauch. Geliebt zu werden: Das macht Menschen stärker», sagt er. «Und Christina ist mir, obwohl ich nicht dumm bin, intellektuell überlegen, das fordert mich. Sie ist jemand, der nicht nur nickt, sondern auch mal einen Kontrapunkt setzt. Wir haben eine lebendige Beziehung, das schätze ich sehr.» Das Wissen, dass beide auch alleine leben könnten, mache das Zusammenleben noch schöner. Christina: «In 14 Jahren war es bei uns tatsächlich noch nie langweilig. Ich glaube, dass sich Gegensätze nicht unbedingt anziehen, wir haben sehr viele Übereinstimmungen – mögen Sport, Reisen, ziehen in der Erziehung am gleichen Strang, essen gerne, sind gesellig. Bei Marco und mir war es so, dass das Bauchgefühl sofort Ja geschrien hat, und das hat sich nie geändert. Wir sind einfach füreinander gemacht.»

Er kann das nur bestätigen: «In all der Zeit durften wir uns intensiv kennenlernen, dadurch ist die Liebesbeziehung weiter gewachsen – es ist heute noch schöner als ganz am Anfang.»

Bestes aus 37 Jahren

Da sind viele Lacher und fröhliche Erinnerungen garantiert: In seinem Programm «Just for Fun!» zeigt Marco Rima die besten Nummern aus seinem 37-jährigen Schaffen – unter anderem den Erlkönig, Wilhelm Tell, Pilleli und Zäpfeli und Fudi vo geschter. Seine Schweizer Tournee ist eben gestartet. Informationen: www.marcorima.ch, Tickets bei Ticketcorner