«Man hat mich auf den Müllhaufen geworfen»

Der Kinostar sorgt für einmal wieder mit seinen Filmen für Aufsehen, nicht mehr mit seinen Skandalen. Und gibt sich auch im Interview ganz vernünftig.

Eigentlich gibt es allen Grund, sich über Johnny Depp (60) zu ärgern. Denn am Festival von Cannes kommt er fast eineinhalb Stunden zu spät zum Interview. Dabei hätte er allen Grund, sich gut zu benehmen. Nach den Skandalen mit seiner Ex-Frau Amber Heard (37) steht er mit dem Historiendrama «Jeanne du Barry» nun wieder als Schauspieler im Fokus. Und doch kann man dem inzwischen 60-Jährigen nicht wirklich böse sein – denn wenn er dann endlich eintrifft, hat er so viele schonungslos offene Aussagen und selbstironische Kommentare zu seiner Person zu bieten wie kaum einer seiner Kollegen.

GlücksPost: Sind Sie froh, dass Sie mit «Jeanne du Barry» Ihr Comeback feiern?

Johnny Depp: Das ist doch kein Comeback. Ich bin ja die ganze Zeit nicht verschwunden. Es wäre ein Comeback gewesen, wenn ich mir alle Knochen gebrochen und dann Jahre später wieder auf der Bühne eine Tanznummer aufgeführt hätte. Ja, das Telefon hat etwas weniger häufig geklingelt, weil man aus mir eine Art Charles Manson gemacht hat. Aber das war’s auch schon. 

Doch wie sehr nervt es Sie, dass zumindest ein Teil der Medien Sie verteufelt und damit auch Ihre Karriere gefährdet hat?

Natürlich kann ich jetzt klagen, wie furchtbar diese Geschichte war. Es war alles Müll, was über mich verbreitet wurde. Ich konnte nichts von diesen Lügen klarstellen, weil das kein Medium interessiert hat. Denn das hat sich eben nicht verkauft. Und klar, hat das Menschen wehgetan. Aber es ist nun mal passiert. Und es gibt Leute, die Schlimmeres erlebt haben. Ich habe keine Lust zurückzuschauen und mir jeden Tag deshalb den Kopf zu zerbrechen. Ich mache mit meinem Leben weiter. Die Hauptsache ist, dass es meinen Kindern gutgeht und dass sie gesund sind. Zum Glück sind sie absolut cool und haben sich von dem ganzen Zirkus nicht beeindrucken lassen.

Zeigt Ihnen Hollywood nicht noch die kalte Schulter?

Ja, man hat mich auf den Müllhaufen geworfen. Doch es wird zur sehr lehrreichen Erfahrung, wenn du dann wieder auf die Füsse kommst. Ich habe in Europa verschiedenste Projekte. Ich inszeniere wieder einen Film, und es hat mir viel Befriedigung bereitet, König Ludwig XV. in «Jeanne du Barry» zu spielen.